Thomas Kubin, Peter Joachim Heinrich, Marko Buchkovskyy, Thomas Wohlfahrter, Hannah Brunner, Camilla Reis und Amila Haseljić sind die neuen Gesichter der TU Graz. Sie haben das „Be The Face“-Casting gewonnen, mit dem die TU Graz jährlich nach Studierenden im Bachelor-, Master- oder Doktoratsstudium sucht, die ihre Universität repräsentieren wollen. Die News+Stories-Redaktion hat nachgefragt, warum sie studieren, welches Studium sie gewählt haben, und was sie Studienanfängerinnen und -anfängern raten.
Thomas KUBIN, Bachelorstudium Architektur
„… weil ich schon als Kind mit maßstabsgetreuen Plänen mein Zimmer umgestaltet habe.“
„Ich habe immer schon meine Räume umgebaut – für mein Zimmer alle zwei Monate einen kleinen Plan gezeichnet und versucht, meine Möbel anders anzuordnen. Außerdem fotografiere ich seit meiner Kindheit und wollte das kreative mit dem handfesten Arbeiten verbinden“, skizziert Thomas Kubin die Hintergründe seiner Studienwahl. Trotzdem hat der Grazer erst nach einem Ausflug in die Rechtswissenschaften endgültig das Architekturstudium gewählt. Seine Zukunft sieht er in der Gebäudelehre, weil Bauten mit speziellen Anforderungen wie Theater, Restaurants, Museen oder auch Wohnbauten eine intensive Auseinandersetzung mit der Nutzung erfordern. Außerdem arbeitet Kubin seit dem Studienjahr 2018/19 im Pressereferat der Hochschülerschaft an der TU Graz mit.
Peter Joachim HEINRICH, Doctoral School Bauingenieurwissenschaften
„... weil es mich fasziniert, die Umwelt zu formen und damit etwas Gutes für die Menschen zu tun.
Baustellen sind Peter Joachim Heinrich, dessen Vater eine Baufirma besitzt, von Kindheit an vertraut, das Interesse für Technisches war immer schon da. Bereits die erste Vorlesung an der TU Graz hat ihn begeistert und bis heute fasziniert ihn die Möglichkeit, die Natur durch Bauten wie Staumauern oder Dämme zu formen und ein gutes Lebensumfeld für Menschen zu schaffen. „Die TU Graz hat in den Bauingenieurwissenschaften einen sehr guten Ruf und weil auch die Kunstuniversität am Standort ist, habe ich mich für Graz entschieden“, erzählt der gebürtige Fürstenfelder. An letzterer hatte er sich noch während der Schulzeit als außerordentlicher Student eingeschrieben. „Wie zunächst ein Ton und damit Harmonien entstehen, das ist eigentlich reine Mathematik“, beschreibt Heinrich die gemeinsame Basis von Technik und Musik. Das begonnene Orgelstudium will er nach dem Doktorat beenden.
Marko BUCHKOVSKYY, Bachelorstudium Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau
„… weil mich die Technik und das Management gleichermaßen interessieren.“
Marko Buchkovskyy kam aus der Ukraine zunächst zum Mechatronik-Studium nach Linz. Mathematik und Physik lagen ihm bereits an der – deutschsprachigen – Schule in seiner Heimat besser als andere Fächer. „Weil ich eine Ingenieurausbildung haben wollte, aber auch als Manager tätig sein will, habe ich mir dann das Studium Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau an der TU Graz ausgesucht – und weil ich Graz als Studienstadt sehr angenehm finde“, erklärt Marko seinen Wechsel von Linz nach Graz nach zwei Semestern. Gut möglich, dass es den erklärten Weltenbürger, der später in internationalen Teams überall auf der Welt arbeiten will, schon für das Masterstudium in ein anderes Land zieht. Für den Moment ist sich Buchkovskyy sicher, in Graz und im Studium am richtigen Ort zu sein.
Hannah BRUNNER, Masterstudium Information and Computer Engineering (Major „Internet of Things”)
„… weil es extrem spannend ist, von Anfang an bei neuen technologischen Entwicklungen dabei zu sein.“
„Nach einem Tag der offenen Tür an der HTL bin ich zufällig in die Elektronik-Richtung gekommen, es hat sich einfach gut angefühlt“, beschreibt Hannah Brunner ihre Anfänge. Weil der Fachbereich Information & Computer Engineering Mikroelektronik mit Informatik und Telekommunikation verbindet und die TU Graz auf diesem Gebiet einen guten Ruf hat, fiel die Wahl auf die TU Graz. Im Masterstudium beschäftigt sie sich mit IoT, dem „Internet of Things“, wo es um Technologien geht, die physische und virtuelle Gegenstände miteinander vernetzen. „In der Fachrichtung gibt es immer etwas Neues, man wird nie ausgelernt haben. Es gibt sehr viele Anwendungsmöglichkeiten in allen Lebensbereichen“, erklärt die Masterstudentin aus St. Barholomä in der Steiermark die Begeisterung für ihr Fach. „Außerdem ist Graz ein Hot Spot im Elektronikbereich, es gibt hier sehr viele Unternehmen.“
Thomas WOHLFAHRTER, Bachelorstudium Physik
„… weil mir ein „Es ist halt so“ noch nie gereicht hat.“
Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker, Skiservicetechniker in einem Skiverleih, Piercer und Tätowierer und schließlich Maschinist bei einer Holzplattenfirma: Thomas Wohlfahrter durchschritt vielfältige berufliche Stationen, bevor er sich mittels Berufsreifeprüfung für das Bachelorstudium Physik qualifizierte. „Ich bin immer der, der allen auf die Nerven geht mit Nachfragen. Ich interessiere mich für vieles, schaue immer hinter die Dinge und lasse mir alles erklären. Die Theorie in der Mathematik hat mich schon immer begeistert – logische Dinge wie Logikrätsel oder IQ-Tests. Mathematik ist die Sprache der Physik, beides zusammen beschreibt mir viele Phänomene des Alltags genau und hilft mir, die Welt zu verstehen“, beschreibt der Obersteirer aus St. Blasen im Bezirk Murau, warum er zu seinem Studium fand. Speziell am Beginn des Studiums dominiert in der Physik die Mathematik, meint Wohlfahrter.
Amila HASELJIĆ, Bachelorstudium Chemie
„… weil Chemie für mich wie eine Geheimsprache ist, mit der ich die Welt besser verstehen kann.“
„Ursprünglich habe ich nicht gewusst, was ich studieren soll”, verrät Amila Haseljić. Aber für Chemie interessierte sich die gebürtige Bosnierin seit der Grundschule, liebte Versuche im Labor und Gruppenarbeiten. So entschied sie sich für das Bachelorstudium Chemie. „Alles um uns herum ist Chemie. Atme ein und Du vollführst eine chemische Reaktion. Wer die Sprache der Chemie versteht, hält den Schlüssel zur Entwicklung neuer Technologien in Händen“, ist Haseljić überzeugt. Wegen der internationalen Erfahrung entschied sich Haseljić für die Graz als Studienstadt. Vertraut war die Stadt, weil der berühmte bosnische Schriftsteller und Nobelpreisträger Ivo Andrić zeitweise an der Karl-Franzens-Universität Graz studiert hat. Weil das Chemie-Studium im Rahmen von NAWI Graz organisiert ist, besucht die Haseljić Lehrveranstaltungen sowohl an dieser Universität als auch an der TU Graz. In der deutschen Sprache hat die Studentin, die vorher kaum Deutsch beherrschte, mit Hilfe von Kursen mittlerweile Fortschritte gemacht.
Camilla REIS, Masterstudium Softwareentwicklung-Wirtschaft
„… weil ich mit meiner Kreativität etwas entwickle, das den Menschen das Leben einfacher macht.“
Camilla Reis hat Wirtschaft seit der Handelsakademie gemocht und wollte das Fach sinnvoll kombinieren. „Ich habe dann alles ausgeschlossen, was mich nicht interessiert hat. Die Informatik ist übrig geblieben“, beschreibt die Vorarlbergerin mit amerikanischen Wurzeln, wie sie mittels Ausschlussverfahren eher unkonventionell zum Studium Softwareentwicklung-Wirtschaft fand. „Ich hatte null Erfahrung im Programmieren, das Potential war mir überhaupt nicht bewusst“. Heute liebt sie es, aus nichts etwas zu schaffen, was Menschen tagtäglich verwenden. „In der Informatik entwickelt sich immer alles weiter, niemand kann Dir eins zu eins etwas beibringen. Genau diese Selbständigkeit gefällt mir“, so das Fazit nach vier Jahren Studium.
Persönliche Studientipps der „Faces of TU Graz“
- Nutze alle Möglichkeiten, Dich im Studium mit anderen Leuten über die eigenen Projekte auszutauschen, und gewinne wertvolles Feedback. (Thomas KUBIN)
- Bilde von Anfang an ein Team, das im Studium gut gemeinsam arbeitet und damit schneller weit kommt. Auch im Beruf sitzt kaum jemand allein im „Kammerl“. (Peter Joachim HEINRICH)
- Sei offen für alles Neue und hab keine Angst – alle sind sehr freundlich und möchten helfen. (Marko BUCHKOVSKYY)
- Einfach den eigenen Interessen folgen. Es gibt im Studium zwar viel zu tun, das funktioniert aber, wenn man es wirklich machen will. (Hannah BRUNNER)
- Ohne gute Mathekenntnisse sollte man sich gezielt auf das Studium vorbereiten, zum Beispiel mit der MatheFit-Vorlesung oder dem online MINT-Brückenkurs Mathematik. (Thomas WOHLFAHRTER)
- Glaube an Dich, dann kannst Du alles schaffen. (Amila HASELJIĆ)
- Mit genug Neugierde und Motivation kannst Du auch mit wenig Vorerfahrung eine komplett neue Richtung einschlagen. (Camilla REIS)