MOOCs oder Massive Open Online Courses sind frei verfügbare Online-Kurse zu unterschiedlichen Themenfeldern, ob MINT-Fächer, Medizin, Recht oder Soziologie. Gemeinsam mit und über das Internet zu lernen war die ursprüngliche Idee hinter den kostenlosen Online-Kursen, die ihren Ursprung in den USA haben und seit nunmehr einer Dekade das digitale Lernen und Lehren weltweit revolutionieren. Bereits im Jahr 2013 starteten TU Graz und Universität Graz mit iMooX.at Österreichs erste und bis heute einzige MOOC-Plattform. Mit bis dato über 100 Kursen, 60.000 Lernenden und mehr als 70 nationalen und internationalen Partner*innen ist iMooX die zentrale Anlaufstelle für digitales Lernen in Österreich und darüber hinaus.
Ganz Österreich lernt online
Im Rahmen der Digitalisierungsoffensive des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) – der Ausschreibung „Digitale und soziale Transformation in der Hochschulbildung“ - wird iMooX zum zentralen Learning-Hub Österreichs ausgebaut. Die Plattform ermöglicht so allen Hochschulen, ihre Lehrinhalte sämtlicher Fachrichtungen einem großen nationalen und internationalen Publikum anzubieten. Martin Ebner, Leiter der Serviceeinrichtung Lehr- und Lerntechnologien an der TU Graz und Mastermind hinter iMooX: „Mit dem heute vorgestellten Relaunch unserer MOOCs-Plattform legen wir die technische, organisatorische, logistische und mediendidaktische Basis dafür, dass schon bald alle österreichischen Hochschulen auf der Plattform beliebig viele MOOCs anbieten können. Unser Ziel ist es, der österreichischen Bildungslandschaft eine zentrale Bildungsplattform für frei zugängliche und offen lizenzierte Online-Kurse zur Verfügung zu stellen.“ Zielgruppe sind dabei nicht ausschließlich Studierende, sondern alle Interessierten – kurzum die Gesellschaft.
Nicht jedes Klassenzimmer hat vier Wände
Mit dem Relaunch von iMooX ist die Plattform ab sofort unter dem Schlagwort „mobile first" für das Lernen mit mobilen Endgeräten ausgelegt. Im Unterschied zu vielen anderen MOOCs-Plattformen stellt die Plattform die Inhalte aller Kurse als Open Educational Resources (OER), also offen lizenziert, zur Verfügung. Somit können sie urheberrechtlich unbedenklich weiterverwendet werden. Sämtliche Lernvideos werden zudem auch auf YouTube veröffentlicht, sind zum großen Teil untertitelt und gewährleisten so einen leichten, barrierefreien Zugang. Alle Bildungspartner*innen bekommen eine eigene Landingpage mit allen von ihnen angebotenen Online-Kursen.
Nächste Schritte in der Weiterentwicklung des größten Online-Klassenzimmers Österreichs sind Apps für iOS und Android, die als Lerntagebuch verwendet werden können. Diese Apps verwalten den Lernfortschritt, erinnern an Deadlines oder den Start des gebuchten MOOCs. Im Laufe dieses Jahres folgt die Integration von Learning-Analytics-Applikationen für Lehrende und Lernende, um das Lernen mit MOOCs besser einschätzen zu können.
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Digitalisierungsschub an Hochschulen aufgreifen und strategisch weiterentwickeln
Bei dem Relaunch und der Weiterentwicklung von iMooX zu iMooX Next Level handelt es sich um eines von insgesamt 34 innovativen, zukunftsweisenden Digitalisierungsprojekten von Universitäten, für die das BMBWF bis 2024 insgesamt 50 Mio. Euro bereitstellt. Vor genau einem Jahr fiel der Startschuss dafür, als das Ergebnis der Ausschreibung „Digitale und soziale Transformation in der Hochschulbildung“ präsentiert worden war. Seither hat sich gerade im Hinblick auf die Digitalisierung enorm viel getan. Insbesondere durch die Corona-Pandemie hat ein regelrechter Digitalisierungs- und Innovationschub an Universitäten und Hochschulen stattgefunden. Dieser soll nun aufgegriffen und entsprechend strategisch weiterentwickelt werden. „Deshalb trifft es sich gut, dass wir gemeinsam mit den Universitäten bis Jahresende die neuen Leistungsvereinbarungen für die Periode 2022 bis 2024 ausverhandeln. Das erlaubt es uns, die neuen Entwicklungen zu berücksichtigen, die sich aufgrund der coronabedingten Umstellung des Lehr- und Prüfungsbetriebs an Universitäten und Hochschulen ergeben haben“, betont Elmar Pichl, der Leiter der Hochschulsektion des BMBWF. Er verweist darauf, dass gerade die TU Graz und die Universität Wien in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle einnehmen. Sie sind für zehn der insgesamt 34 Digitalisierungsprojekte verantwortlich.
Digitalisierung verbessert Lehren und Lernen
Die TU Graz verantwortet sechs Digitalisierungsprojekte, arbeitet im Rahmen der Digitalisierungsoffensive des BMBWF aber an noch weit mehr Vorhaben in den Handlungsfeldern Forschung, Lehre, Verwaltung und Third Mission mit. Das iMooX-Programm ist dabei ein zentrales Projekt in der Digitalisierung des Lehrens und des Lernens. Claudia von der Linden, Vizerektorin für Digitalisierung und Change Management an der TU Graz und Vorsitzende des Forums Digitalisierung der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko): „Digitalisierung verändert das Leistungsangebot und die Kernprozesse von Hochschulen in Forschung, Lehre und Verwaltung sowie deren Wirken im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen. Erfolgreiche und umfassende Digitalisierungsprozesse an Hochschulen sind ein zentraler Wettbewerbsfaktor für den Forschungs- und Wissensstandort Österreich. Mit dem Projekt iMooX.at schaffen Österreichs Universitäten ein enormes Innovationspotenzial in der Lehre und tragen niederschwellig zu gesellschaftlichen Veränderungsprozessen bei.“
MOOCs von breitem Interesse für die Bildungslandschaft
Die Universität Wien, die selbst vier Digitalisierungsprojekte verantwortet, stellt in iMooX als dem zentralen Learning-Hub Österreichs MOOCs zu aktuellen Themen bereit, darunter die MOOCs „Abbau von Vorurteilen“ (2019), „Digitales Leben“ (2020) und „Climate Change“ (2021). Komplexe Herausforderungen werden hier von Wissenschafter*innen interdisziplinär bearbeitet, die MOOCs führen die Teilnehmer*innen an die Entwicklung eigener Positionen heran. Weitere MOOCs werden bis 2022 erarbeitet, diesen sollen besonders die Zukunftskompetenzen der Studierenden fördern. Ronald Maier, Vizerektor für Digitalisierung und Wissenstransfer an der Universität Wien: „Mit unseren MOOCs erschließen wir für Studierende relevante Zukunftshemen, wobei die interdisziplinäre Auseinandersetzung gerade bei Digitalisierung die besondere Qualität ausmacht.“ Die MOOCs der Universität Wien sind als OER offen lizensiert und stehen damit auch den Schüler*innen der Sekundarstufe II sowie der breiten Öffentlichkeit frei zur Verfügung.