Sybille Mick begeisterte für Geometrie und förderte Gleichbehandlung, Anna Maria Moisi war die Seele des Studienservices, Physiker Roland Würschum prägte Lehrpläne strategisch – die TU Graz dankt.
Begeisterung, Beharrlichkeit und Kenntnis der inneren Abläufe des Machbaren bescheinigte die Vorsitzende des Universitätsrates Karin Schaupp den Geehrten Sybille Mick, Anna Maria Moisi und Roland Würschum bei der Verleihung der Erzherzog-Johann-Medaillen der TU Graz. (V.l.n.r.: Karin Schaupp, Sybille Mick, Rektor Harald Kainz, Roland Würschum, Senatsvorsitzender Gernot Kubin, Anna Maria Moisi.)
Sie wurden nie müde, sich für die TU Graz einzusetzen und haben ihre Universität mit Begeisterung, Fachkompetenz und Beharrlichkeit zu einem noch besseren Ort für Studierende und Lehrende gemacht und darüber hinaus ihr internationales Standing befördert: Die TU Graz ehrte Sybille Mick, Anna Maria Moisi und Roland Würschum für ihren Einsatz jeweils mit einer Erzherzog-Johann-Medaille. Hohes Engagement über Jahre hinweg ist nicht alleiniges Kriterium für diese besondere Auszeichnung. Die Medaille wird nur dann an Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter verliehen, wenn langjähriger außergewöhnlicher Einsatz in Organisation, Verwaltung oder im sozialen Bereich erkennbar zur Weiterentwicklung der TU Graz beigetragen hat.
Sybille Mick: Gleichbehandlung als Grundsatz
Sybille Mick promovierte an der TU Graz zum Thema „Komplexe Strahlflächen 3. Grades mit konstantem Drall“. Nicht nur in der eigenen Lehre entwickelte sie mit Begeisterung die Didaktik der Geometrie weiter, sie setzte sich auch in Gremien, an Schulen und in Workshops für die Vermittlung der Inhalte ihres Forschungsfaches ein. So entwickelte sie zum Beispiel den „Geometriekoffer“ mit, eine Sammlung von Materialien für den Geometrieunterricht, der in den österreichischen Grundschulen im Einsatz ist. Geehrt wurde Sybille Mick allerdings vornehmlich für die Impulse, die sie dem Thema „Frauenförderung“ an der TU Graz gab. Seit 1991 unterstützte Sybille Mick die Universitätsleitung der TU Graz ehrenamtlich in unzähligen Personalauswahlverfahren dabei, die Gleichbehandlung aller qualifizierten Bewerberinnen und Bewerber unter dem Aspekt von Gender und Diversity zu gewährleisten. Sie wirkte nicht nur am ersten Frauenförderungsplan der TU Graz mit sondern initiierte auch unterschiedliche Maßnahmen zur Karriereförderung von Wissenschafterinnen. Als Gründungsmitglied des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen der TU Graz setzte sie sich konsequent für die Förderung des weiblichen Nachwuchses in der Technik ein. Angebote wie das Sommerkursprogramm „CoMaed – Computer und Mädchen“ oder das Ferialjobprogramm „T³UG - Teens treffen Technik“ tragen ihre Handschrift.
Anna Maria Moisi: Seele des Studienservices
Als langjährige Leiterin des Studienservice der TU Graz – konkret von 1984 bis 2017 – unterstützte Anna Maria Moisi unzählige Studierende auf ihrem Weg zur und an der TU Graz. Sie lebte den Servicegedanken, bevor er in aller Munde war und wurde in ihrer Position zur Institution. Die Universitätslaufbahn von Moisi begann am 8. September 1975 am Institut für Strömungslehre und Wärmeübertragung der TU Graz. Knapp ein Jahr später wechselte sie ans Institut für Chemische Technologie Organischer Stoffe, ehe sie ab 1984 das Studienservice leitete. Sie war die zentrale Auskunftsperson bei Fragen rund um Studium und Lehre und stand Studieninteressierten, Studierenden, Lehrenden und nicht zuletzt „ihren“ Vizerektoren mit großem Fachwissen beratend zur Seite. Brachte schon die Umstellung vom UOG 1993 auf das UG 2002 einen enormen Aufwand mit sich, so erforderten zwei zentrale Projekte die ganze Ausdauer, Zielstrebigkeit und den Weitblick der passionierten Marathon-Läuferin: die Umsetzung der Kooperation NAWI Graz und die Umstellung der Masterstudien auf Englisch im Rahmen der Internationalisierung. In beiden Fällen arbeitete sie eng mit Roland Würschum zusammen, der als Vorsitzender der Curricula-Kommission alle naturwissenschaftlichen Angebote im Rahmen der Kooperation NAWI Graz gemeinsam mit der Karl-Franzens-Universität Graz neu entwickelte und in aufwändigen interuniversitären Prozessen abstimmte.
Roland Würschum: Stratege der Lehrpläne
Die koordinierende und kreative Aufgabe des Curricula-Kommissionsvorsitzes für Bachelor- und Masterstudien übernahm Roland Würschum in einer Zeit der Umbrüche. Mit Konsequenz, Genauigkeit, umfassendem Wissen, Gelassenheit und Geduld bestimmte er von 2010 bis 2017 die strategische Ausrichtung der Curricula wesentlich mit. 14 englischsprachige Masterstudien entstanden im Rahmen der Internationalisierungsstrategie unter seiner Federführung. Als Ergebnis seines beruflichen Werdeganges brachte er einen Blickwinkel ein, der weit über die Grenzen Europas hinausreicht. Roland Würschum promovierte 1989 an der Universität Stuttgart. Nach Tätigkeiten als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Stuttgart (Habilitation 1997) und am Forschungszentrum Karlsruhe sowie Postdoc-Aufenthalt am Massachusetts Institute of Technology (MIT) wurde Roland Würschum im Jahre 2000 als Universitätsprofessor für Materialphysik an die TU Graz berufen. Als Leiter des Institutes für Materialphysik und Studiendekan für Physik und Advanced Materials Science setzte er curriculare Umgestaltungen laufend praktisch um. Vor diesem Erfahrungshintergrund konnte auch die Neugestaltung der Lehramtsstudien im Rahmen der Neustrukturierung im Entwicklungsverbund Süd-Ost am Ende seiner Periode als Curricula-Vorsitzender zeitgerecht erfüllt werden. Nun warten neue Herausforderungen in seinem zentralen Forschungsfeld der nanokristallinen und nanoporösen Materialien sowie der atomaren Defekte auf Roland Würschum.
Sybille Mick, Roland Würschum und Anna Maria Moisi haben sich die Erzherzog-Johann-Medaillen mit ihrem jahrelangen wirkungsvollen Einsatz für die TU Graz erarbeitet.
Information
Die Erzherzog-Johann-Medaille der TU Graz wurde am Donnerstag, den 30. November 2017, in der Aula der TU Graz feierlich verliehen an:
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