Zum dritten Mal suchte die TU Graz im Wintersemester mit dem Aufruf „Be The Face“ nach ihren „Faces“ – Studierenden im Bachelor-, Master- oder Doktoratsstudium, die ihre Fakultät ein Jahr lang repräsentieren. Die News+Stories-Redaktion wollte wissen, warum die sieben „Faces“ ihre Studien gewählt haben und was sie heute motiviert.
Johanna Maierhofer, Bachelorstudium Architektur
Johanna hat immer gerne Häuser skizziert und abgezeichnet. „Ich hatte schon früh den Wunsch, Architektin zu werden, habe aber oft aus meinem Umfeld gehört, dass ein technisches Studium viel zu schwer sei“, erzählt die Wolfsbergerin, die sich mitten im Bachelorstudium Architektur befindet. Heute ist sie froh, es trotzdem versucht zu haben. „Ich war mir ganz am Anfang unsicher, ob es wirklich das Richtige für mich ist, ob ich das Studium schaffe. Aber gleich nach ein paar Wochen habe ich gemerkt, das ist genau meines“. Mit ihrer Arbeit will sie das Leben der Menschen beeinflussen: „Hoffentlich positiv. Natürlich ist das eine große Verantwortung, aber eine sehr schöne.“
Benedict Oguah, Bachelorstudium Bauingenieurwissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen
Benedict sieht sich mehr als „Geometrie-Mensch“ und hat daher trotz HTL mit Informatik-Schwerpunkt das Bauingenieurwesen-Studium gewählt. Er wird sich im Master wahrscheinlich in Straßenbau, Verkehrswesen, Siedlungswasserwirtschaft oder Abwasserentsorgung vertiefen, weil „man mit kleinen Verbesserungen vielen Menschen helfen kann“. „Hier sind frisches Wasser und gute Straßen selbstverständlich. In meiner Heimat Nigeria ist da viel Luft nach oben“, erzählt Benedict. „Graz hat mich angesprochen, weil es ähnlich groß ist wie Linz“, wo er zehn Jahre lang gelebt hat, und „es sind viele Studierende hier“.
Verena Theußl, Masterstudium Technical Chemistry
Masterstudentin Verena entschied sich schon in der Schule für Chemie, „vielleicht auch, weil ich eine echt gute Lehrerin hatte“. Die Studentin aus Hollenegg/Schwanberg sieht nach dem Studium viele Chancen im Berufsleben, sie selbst will zunächst in die Wirtschaft gehen. Im Masterstudium hat sie sich auf „Inorganic Materials and Chemistry“ spezialisiert. „Mit Chemikalien experimentieren – im Labormantel und mit Brille – ist großartig. Mit Chemie lassen sich alle Vorgänge der Natur erklären“, schwärmt sie. Und die Praxis im Labor hilft, die Theorie aus den Vorlesungen leichter verstehen.
Lukas Pointner, Bachelorstudium Biomedical Engineering
Lukas, dem außer Englisch Sprachen nicht sehr liegen, hat sein Studium nach dem Ausschlussverfahren gewählt. Es sollte jedenfalls etwas Naturwissenschaftliches sein. „Gegen Biomedical Engineering habe ich einfach kein Argument gefunden“, begründet der gebürtige Grazer seine pragmatische Entscheidung. Auch wenn er im ersten Semester in Physik und vor allem in Mathematik durchbeißen musste, ist er heute froh darüber. „Mir gefällt die ausgeprägte technische Seite mit Programmieren und Elektrotechnik, aber auch, dass ich mich gleichzeitig intensiv mit Biologie, Anatomie, Chemie und Molekularbiologie beschäftigen kann.“
Sara Krak, Bachelorstudium Elektrotechnik
„In der Elektrotechnik findet man immer neue Wege, etwas zu bauen, zu verbessern und zu erfinden. Dinge, die manche sich nicht einmal vorstellen können – und was ich dafür brauche, ist Strom“, erklärt Sara. „Du nimmst einen kleinen Chip und machst daraus einen Alltagsgegenstand.“ Die kreative „Do-it-yourself“-Person ist fasziniert von ihrem Fach und freut sich auf exzellente Karriereaussichten. Ihr Studium hat sie bereits in Bosnien, dem Heimatland ihrer Eltern, begonnen. Schlussendlich zog es die gebürtige St. Pöltnerin aber nach Graz: „Hier kommen viele unterschiedliche Nationalitäten zusammen. Und wir haben alle etwas gemeinsam: die TU Graz.“
Lukas Dür, Bachelorstudium Maschinenbau
„Jede Luftbewegung, jeder Regenbogen, jeder Vorgang in der Natur kann mit mathematischen Formeln beschrieben werden“, erzählt Lukas, der die Welt manchmal schon in Formeln sieht. Nach der Schule entschied er sich für das Maschinenbau-Studium, seinem Schwerpunkt in der HTL. „Ich dachte, dass es noch mehr zu entdecken gibt in der Welt der Maschinen.“ Künftig möchte sich der Vorarlberger, der mit Vorliebe „sehr genau“ ist, mit Energietechnik beschäftigen, weil „es für mich ein Zukunftsthema ist“. In Graz fühlte sich der Bachelorstudent gleich zu Beginn an wohl: „Die Menschen in der Steiermark und in Vorarlberg sind sich sehr ähnlich. Bodenständig, gemütlich und ein bisserl grantig.“
Leonardo Alese, Doktoral School Mathematik und Wissenschaftliches Rechnen
„Mit sechs Jahren wollte ich Schauspieler werden, dann Erfinder, dann Mathematiker. Es ging mir immer schon ums Erfinden. Heute erfinde ich Theoreme“, beschreibt Leonardo seinen Weg zur Mathematik. Er beschäftigt sich mit Origami-Theorie, berechnet, wie sich flache Dinge verhalten, die über eine gebogene Kante gefaltet werden – in Zukunft vielleicht, um faltbare Satelliten oder Dächer von Stadien zu berechnen. „Ich kann aber keine Schwäne falten!“ beugt Leonardo falschen Erwartungen vor. Der geborene Römer, der sich immer schon für mechanische Dinge interessiert hat, suchte sich die TU Graz wegen ihres guten Rufes aus. „Und, weil mich die Sporgasse so sehr an Italien erinnert.“
Hilfen zur Studienwahl
- FIT-Infotag 2018 am 12.2.2018 und Technik-Schnupperprogramm für Frauen am 14.-15.2.2018: Programm und Anmeldung auf der FIT-Webpage
- Infostand der TU Graz auf der Messe für Beruf, Studium und Weiterbildung BeSt3 Wien: 1.-4.3.2018
Tag der offenen Tür der 4 Grazer Universitäten: 5.4.2018 - Überblick über die Beratungsangebote der TU Graz für Studieninteressierte
Geteilte Erfahrungen: Beiträge von Studierenden
- „Die häufigsten Fragen rund ums Studium“ (Blogbeitrag)
- „Am Anfang geht es allen gleich“ (Interview)
- „Den Mädchen gehört die Angst genommen“ (Interview)