Im Lesliehof wird es eng: Zusätzlich zur Raubergasse 10 werden bereits im Lindnerhaus in der Neutorgasse und im Mildschuhhaus auf dem Dietrichsteinplatz Räume angemietet. Auch die Ausweichquartiere können der steigenden Hörerzahl nicht mehr gerecht werden. Das Ministerium für Kultus und Unterricht kauft den ehemals Baron Mandell’schen Grund in der Rechbauerstraße an. Die Professoren Josef Horky und Johann Wist übernehmen die Planung der „Alten Technik“, des Stammhauses der neuen k.k. Technischen Hochschule. Am 26. November 1884 wird der erste Spatenstich gesetzt. Die Eröffnung des Gebäudes findet am 12. Dezember 1888 in Anwesenheit Kaiser Franz Josephs I. statt.
Auf den ehemaligen Mandell’schen Gründen entstehen neben der „Alten Technik“ verschiedene Erweiterungsbauten. Diese Entwicklung beginnt 1965 mit der Errichtung eines Fakultätsgebäudes für Bauingenieurwesen in der Technikerstraße, das 1969 bezogen wird.
Ab 1970 entsteht mit dem Bau der Zentralbibliothek nach einer Planung des Teams um Karl Raimund Lorenz ein Erweiterungsbau in der Technikerstraße. Dieser südliche Abschluss an der Gabelung Technikerstraße/Sparbersbachgasse ist der erste eigenständige Hochschulbibliotheksbau in Österreich. Im Jahr 2012 wird der Bibliotheksbau umfassend modernisiert.
Der Architekt Günther Domenig entscheidet 1983 den Wettbewerb um den Erweiterungsbau für Institute der Architektur und des Bauingenieurwesens in der Lessingstraße 25 für sich. Bürgerproteste führen zu einer letztlich sehr reduzierten Version des Entwurfs, erst im Oktober 1993 ziehen die ersten Institute ein. Den Eingangsbereich prägt ein Glaskörper, die relativ enge Halle mit umliegenden Galerien auf den einzelnen Geschoßebenen ziert die „Wetterwand” des Malers Christian Ludwig Attersee.
Pünktlich zu Semesterstart 2017/18 sind die Architektur-Masterstudios im ausgebauten Dachgeschoß der Alten Technik eröffnet. Auf einer Gesamtfläche von 800 Quadratmetern beherbergen die acht Studios gemeinsam 160 Arbeitsplätze, die Studierende im Masterstudium Architektur jeweils ein Semester lang für die kontinuierliche Arbeit an ihren Entwürfen nutzen können.
Mit der aufstrebenden Entwicklung der Fachrichtung Elektrotechnik an der TU Graz nach dem Zweiten Weltkrieg entstehen Schwierigkeiten mit der Unterbringung der Institute. 1964 wird die Planung für ein Gebäude der Hochspannungstechnik konkret, nachdem mit den ca. 150.000 Quadratmeter umfassenden Inffeldgründen im Bezirk Graz/St.Peter auch ein geeigneter Baugrund gefunden war. Ab 1970 entstehen im südlichen Bereich des Areals entlang der Inffeldgasse nach und nach Bauwerke mit großen Werks- und Versuchshallen. Die architektonische Planung obliegt den Architekten Ignaz Gallowitsch und Hubert Hoffmann. 1972 wird der Gebäudekomplex mit der angeschlossenen Hochspannungshalle den elektrotechnischen Instituten übergeben.
Markanter Blickfang am Campus Inffeldgasse ist bis heute die Hochspannungshalle, die 2006 in „Nikola Tesla-Labor“ umbenannt wurde. Die riesige Halle, deren Tor 14 mal 14 Meter misst, hängt an einem äußeren Stahlrahmen und ist besonders gut abgeschirmt.
Problematisch gestaltet sich die Errichtung der maschinentechnischen Institute auf den Inffeldgründen. 1967 gewinnt der Architekt Helmut Dorner den architektonischen Wettbewerb, der Spatenstich für den ersten Institutstrakt erfolgt 1970. Nach umfangreichen Planungsänderungen Mitte der 1970er Jahre können die ersten Maschinenbau-Institute erst ab 1988 einziehen.
Langjährige Bemühungen, die über den Campus verstreuten informationstechnischen Institute zu vereinen, münden in einem eigenen Neubaukomplex, den das Architektenteam Florian Riegler und Roger Riewe gestalterisch umsetzt und der im Jahr 2000 seine Türen öffnet.
Der Campus Inffeldgasse wächst und wächst: Nach 14 Monaten Bauzeit wird im Jahr 2000 das Studienzentrum eröffnet. Der Neubau mitten am Campusgelände stammt von den Architekten Szyszkowith/Kowalski und beherbergt zwei Institute, eine Mensa mit Café, einen Skripten- und Lehrmittelshop, Labors und Büros der Serviceeinrichtung Gebäude und Technik.
In drei Bauabschnitten entsteht ab 1999 das BTZ in der Inffeldgasse 24. Das Gebäude beheimatet Labors zur Prüfung von Werkstoffen, Bauteilen und Konstruktionen mit den dazugehörigen Werkstätten und Büros. Für die architektonische Planung zeichnet das Architekturbüro Kampits & Gamerith verantwortlich.
Das 2003 als Kooperation zwischen der TU Graz und Magna ins Leben gerufene FSI erhält im Juni 2006 nach weniger als einem Jahr Bauzeit sein eigenes Gebäude in der Inffeldgasse 11.
Mit einer Nutzfläche von 1.500 Quadratmetern eröffnet im November 2011 die „nanoversity“ an der TU Graz. Das Haus für Kinder in der Petersgasse 136 ist offen für verschiedene Altersgruppen sowohl von Studierenden als auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und folgt modernen pädagogischen Ideen. Besondere inhaltliche Schwerpunkte sind Naturwissenschaft und Technik, aber auch Gender und Diversity: Die Kinder sollen unabhängig vom Geschlecht ihren Interessen folgen. Eine weitere Besonderheit: Das „Marie Curie Zimmer“ bietet ein kindergerechtes Forschungslabor und eine Werkstatt für Klein und Groß.
Im November 2012 öffnet ein weiterer Neubaukomplex am Campus Inffeldgasse seine Tore: Mit drei Gebäuden und einem autofreien „Hauptplatz“ mit Sitzgelegenheiten, Trinkbrunnen und freiem WLAN prägt das Produktionstechnikzentrum nun das Campusgelände. Das PTZ punktet besonders in Sachen Energieeffizienz: Eine eigene Geothermieanlage mit rund 100 Sonden, die je 120 Meter tief in die Erde reichen, liefert Energie zum Heizen oder Kühlen.
Auf rund 300 Quadratmetern entsteht am Campus Inffeldgasse der TU Graz die smartfactory@tugraz. Die Pilotfabrik erfüllt mehrere Rollen: Sie ist eine Forschungslandschaft für zukunftsorientierte Fertigungen, ein anwendungsorientiertes Lernfeld für Studierende, Schau- und Trainingslandschaft für Partnerbetriebe der TU Graz und Forschungsfabrik offen für alle interessierten Betriebe (insbesondere KMUs). Zudem ist 2017 die erste Tranche signifikanter Erweiterungsarbeiten abgeschlossen: Gebäude wurden aufgestockt, Innenhöfe mit zusätzlichen Bauten verdichtet und die Mensa vergrößert.
Das FSI-Gebäude in der Inffeldgasse 11 bekommt ein zusätzliches Stockwerk, das im September 2018 an das Institut für Innovation und Industrie Management übergeben wird. Im April 2019 wird ebendort das 800 Quadratmeter große „Schumpeter Labor für Innovation" eröffnet. Österreichs bis dato modernster akademischer Makerspace ist eine Plattform für den Austausch von Studierenden, Forschenden, Start-ups und etablierten Industrieunternehmen.
Am Campus Inffeldgasse entsteht das Electronic Based Systems Center (EBS Center), ein Forschungs- und Entwicklungszentrum im Bereich der Sensortechnik und Mikroelektronik. Die Gesamtfläche des siebenstöckigen Gebäudes beträgt 4.600 Quadratmeter und umfasst Labors, Werkstätten, Büros und Seminarräume. Die Hälfte davon steht universitären Spin-offs sowie Klein- und Mittelbetrieben im Fachbereich Mikroelektronik zur Verfügung. Die andere Hälfte wird von der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Graz mit Schwerpunkt Elektronik, Sensorik und Hochfrequenztechnik genutzt. Zusätzlich integriert wird ein Maker Space für Studierende.
Am Campus Inffeldgasse enstehen die Neubauten „Data House“ und „SAL Building“ (Silicon Austria Labs Building). Die beiden Gebäude entstehen auf einer 8.800 Quadratmeter großen Grundstücksfläche in der Sandgasse. Das „Data House“ wird neue Heimat für das Institute of Interactive Systems and Data Science der TU Graz und für das Grazer Know-Center. Auch der Start-up-Inkubator Science Park Graz wird mit einer Vielzahl seiner Start-ups hier untergebracht. Rund 4.400 Quadratmeter des Gebäudes werden universitär genutzt, 3.900 Quadratmeter sind für die Nutzung durch Unternehmen reserviert. Neben Labor- und Büroflächen gibt es Seminarräume und Aufenthaltsbereiche für Studierende. Das „SAL Building“ wird das Hauptsitzgebäude der Silicon Austria Labs GmbH (SAL), wo Forschung im Bereich elektronikbasierter Systeme (EBS) im Fokus steht.
Mit dem Cybersecurity Campus bekommt die TU Graz einen eigenen, international konkurrenzfähigen Standort für ihren Spitzenforschungsschwerpunkt Cyber-Sicherheit. Im Frühjahr 2026 soll das top-moderne und klimafreundliche Forschungszentrum mit Holz-Glas-Fassade in Betrieb gehen. Der Neubau besteht aus drei Bauteilen mit insgesamt 5.000 m² Nettoraumfläche. Der Cybersecurity Campus wird neue Heimat für das Institut für Angewandte Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnologie der TU Graz, die Abteilung Gebäude und Technik der TU Graz sowie für facheinschlägige Start-ups und Unternehmen. Im Erdgeschoß befinden sich die Foyers, Seminarräume und Aufenthaltszonen, in den oberen Stockwerken Büros und Labors. Rund 100 neue, überdachte Fahrradabstellplätze für den Campus werden geschaffen. Zur Energiegewinnung wird Erdwärme genutzt, die über 24 Sonden aus 120 m Tiefe geholt wird; eine PV-Anlage kommt aufs Dach.