Das „Aerospace Team Graz“ hat die European Rocketry Challenge 2023 gewonnen, einen europaweiten Wettbewerb für Studierendenteams, bei dem deren selbstentwickelte Raketen nicht nur im Flug, sondern auch in zahlreichen anderen Kategorien überzeugen müssen. Die Grazer*innen traten im portugiesischen Constância mit ihrer 3,6 Meter langen, 32 kg schweren Hybridrakete „Halcyon“ an, die mit einem Gemisch aus Lachgas und Paraffinwachs angetrieben wird. Sie gewannen die Kategorie für Hybridraketen und die Gesamtwertung, bei der Teamarbeit, Design, technische Dokumentation und die Flugperformance der Rakete in die Entscheidung mit einfließen.
Der ursprüngliche Start der Rakete im Rahmen des Wettbewerbs war für den 12. Oktober angesetzt, musste aber verschoben werden, da aufgrund extremer Hitze kein sicherer Start garantiert werden konnte. Die Antriebskomponenten einer Hybridrakete sind stark temperaturabhängig und selbst das ausgeklügelte Kühlsystem des Aerospace Team Graz hatte den hohen Temperaturen nicht genug entgegenzusetzen. Am 13. Oktober konnte die „Halcyon“ dann aber erfolgreich betankt und die Start-Sequenz eingeleitet werden. „Im Bruchteil einer Sekunde hob die Rakete ab und verschwand aus dem Sichtfeld“, berichtete das Aerospace Team Graz aus Constância. „Die Bodenstation verfolgte die Mission mithilfe einer Live-Datenübertragung und die Spannung im Team wich großer Begeisterung, als die gewünschte Flughöhe erreicht und die Fallschirme für eine sichere Landung ausgelöst wurden.“ Das Aerospace Team Graz setzte sich unter anderem gegen Teams der ETH Zürich und des Imperial College London durch.
Die European Rocketry Challenge wird seit 2020 von der portugiesischen Raumfahrtbehörde organisiert. Der Wettbewerb richtet sich an Studierendenteams, die sich mit der Entwicklung und dem Bau von flugfähigen Modelraketen beschäftigen. Nach einer ersten Bewerbungsstufe werden 25 Teams ausgewählt, die an dem Wettbewerb vor Ort teilnehmen dürfen.