„Unser Thema ist eigentlich gar nicht öffentlichkeitswirksam“, erzählt er wenige Wochen nach seinem Titelgewinn schmunzelnd. „In der Öffentlichkeit wird es nur relevant, wenn der Strom einmal weg ist und wenn es um die Gefahr von Blackouts geht. Das war mein Ansporn: Niemand weiß eigentlich, wie es zu einem Blackout kommt und was in einem elektrischen Netz eigentlich passiert.“ Gedacht und getan. Als Anschauungsmaterial bastelte er mehrere „Wächter“ und schmiss sich für seinen Auftritt in Lederhose, Warnweste und Helm. So konnte der Forscher zuerst das Publikum bei steirischen Science Slam im Grazer Orpheum und wenig später beim Österreichweiten Science Slam-Finale in Wien überzeugen.
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Umrichter und Netzfehler
Seine tagtägliche Forschungsarbeit findet natürlich nicht auf der Bühne statt. Vielmehr in einem Labor in der Grazer Inffeldgasse. Hier untersucht der gebürtige Kärntner das Verhalten von Umrichtern, die den von zum Beispiel Photovoltaik-Panelen erzeugten Gleichstrom zu Wechselstrom wandeln, der dann ins elektrische Netz eingespeist werden kann und wie sich dies auf den Netzschutz auswirkt. „Es gab eine Forschungslücke in diesem Bereich“, erzählt er von seinem Start an der TU Graz. „Vor allem neue Energiequellen wie die Sonne und der Wind machen Adaptionen notwendig, weil sie unberechenbarer sind als herkömmliche Quellen.“ In seinem Labor hat er mehrer leistungselektronische Anlagen, Umrichter, aufgebaut und untersucht im Experiment sowie in Simulationen, wie sich unterschiedliche Szenarien auf den Netzschutz auswirken können.
Der Traum aller Eltern
Aus seiner Kindheit erzählt er von ähnlichen Interessen, wie es Forscher*innen vielfach haben - zum Leidwesen ihrer Eltern. Er schnappte sich häufig Schraubenzieher aus der hauseigenen Werkzeugkiste und begann zu zerlegen, zu untersuchen und wieder zusammenzubauen. „Das war der einfache Teil“, schmunzelt er. „Aber mir sind immer Teile übrig geblieben am Schluss.“ Er erzählt, dass er seine Arbeitsweise dann so weit optimieren konnte, dass die zerlegten Geräte auch wieder funktionstüchtig waren. Nur: „Das Telefon hat nicht mehr so gut funktioniert.“ Umstimmversuche seiner Eltern oder Bestechung mittels etwa Lego-Technik scheiterten kläglich.
Teil von etwas Großem
Ein Glück für die Forschung. Denn: „Die Technik hat mich immer schon interessiert und nicht mehr losgelassen.“ Den Weg an die TU Graz fand er über Umwege. Nach seiner HTL-Ausbildung wurde er von einem Unternehmen angeworben, dass sich mit Windkraftanlagen beschäftigte. Ebenfalls ein Glück für die Forschung, denn: „Die erneuerbaren Energien wurden mir dort mitgegeben und ich bin in diesem Bereich geblieben. Ich bin stolz Teil von etwas zu sein, das die gesamte Menschheit weiterbringen kann.“
Dieses Forschungsprojekt ist im Field of Expertise „Sustainable Systems“ verankert, einem von fünf strategischen Schwerpunktfeldern der TU Graz.
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