Der weiße Lack glänzt in der Sonne, am Grazer Kennzeichen ist „HYCAR 2“ zu lesen: Der Hyundai ix35 fuel cell zählt seit kurzem zum Forschungsfuhrpark des HyCentA am Campus der TU Graz. Das Besondere an diesem Wagen ist der Wasserstofftank unter dem Kofferraum – es handelt sich nämlich um ein wasserstoffbetriebenes Elektrofahrzeug. Das weltweit erste in Serienproduktion. Das Interesse an Wasserstoff, dem am häufigsten in der Natur vorkommenden Element, ist heute größer denn je: Umweltfreundlich hergestellt und schadstofffrei verbrannt gilt Wasserstoff als Alternative zu herkömmlichen fossilen Brennstoffen wie Erdöl oder Kohle. Aktuell sind noch eine Reihe technischer und wirtschaftlicher Fragen offen. Das HyCentA am Campus der TU Graz – das einzige österreichische Forschungszentrum für Wasserstoff – führt seit nunmehr elf Jahren gemeinsam mit der Industrie die Forschung auf dem zukunftsträchtigen Gebiet der Wasserstofftechnologie an und will Antworten für die offenen Fragen finden.
HyCar1 bekommt Gesellschaft
„Der Wasserstoff reagiert in der integrierten Brennstoffzelle und wird dort in elektrische Antriebsenergie verwandelt. Übrig bleibt nichts als Wasserdampf, der in kleinen, schadstofffreien Wölkchen aufsteigt“, erklärt Manfred Klell, der wissenschaftliche Leiter des Wasserstoffkompetenzzentrums HyCentA und Associate Professor am Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik der TU Graz. So ermöglicht der Kraftstoff Wasserstoff Elektromobilität mit großer Reichweite und kurzer Betankungsdauer. „Und obendrauf lässt sich Wasserstoff umweltfreundlich herstellen und schadstofffrei in einer Brennstoffzelle verbrennen“, schildert Klell die Vorzüge von HyCar2. Platz machen in der „Forschungsgarage“ am Campus der TU Graz muss nun HyCar1, ein Mercedes mit Verbrennungsmotor, der mit Benzin, Wasserstoff und Erdgas betrieben werden kann. HyCar1 gehört seit 2009 zur TU Graz und zum HyCentA und war das österreichweit erste wasserstoffbetriebene Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.
Über das HyCentA (Hydrogen Center Austria)
Das HyCentA fördert die Nutzung von Wasserstoff als regenerativem Energieträger. Neben der TU Graz als Hauptgesellschafterin sind in der HyCentA Research GmbH mit der FVT (Forschungsgesellschaft für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik), MAGNA STEYR Engineering und der OMV namhafte Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft vertreten. Gemeinsam haben sie 2005 das erste österreichische Forschungszentrum für Wasserstoff mit modernen Prüfständen für gasförmigen und flüssigen Wasserstoff am Campus Inffeldgasse der TU Graz errichtet – erste österreichische Wasserstoff-Tankstelle inklusive. Aufgrund des zunehmenden Interesses an Wasserstoff und der sehr guten Projektauslastung werden nun rund 2 Millionen Euro in die Erweiterung der Anlage investiert, darunter in den modernsten Brennstoffzellenprüfstand Europas.