Zum Hauptinhalt springen
TU Graz/ TU Graz/ Services/ News+Stories/

Huckepack-Batterie für Mikrochips

17.08.2016 | TU Graz news | Forschung

Von Barbara Gigler

Elektrochemikern der TU Graz ist es gelungen, einkristallines Halbleitersilizium als aktive Speicherelektrode in Lithium-Batterien einzusetzen. Dies ermöglicht die integrierte Energieversorgung von Mikrochips mit einer wieder aufladbaren Batterie.

Am CD-Labor für Lithium-Batterien an der TU Graz gelang es Michael Sternad, Martin Wilkening und Georg Hirtler (v.l.n.r.) einkristallines Silizium, aus dem Mikrochips bestehen, direkt als Batterieelektrode zu nutzen. Damit beherbergt der Mikrochip nicht nur die Elektronik, sondern ist gleichzeitig der wesentliche Teil einer Mini-Batterie.

Bildmaterial zum Download am Ende der Meldung verfügbar.

Elektronische Kleingeräte wie Handys, Tablets oder Notebooks sind heute unerlässliche Begleiter durch den Alltag. Im Inneren dieser Geräte überwachen, steuern und regeln integrierte Schaltkreise auf Silizium-Chips die mannigfaltigsten Prozesse. Klare Tendenz in der Mikroelektronik: noch kleiner, mobiler und vielfältiger. Hier liegt die Bedeutung der nun in Scientific Reports veröffentlichten Forschungsergebnisse des Forschungsteams rund um Michael Sternad und Martin Wilkening vom Christian Doppler-Labor für Lithium-Batterien am Institut für Chemische Technologie von Materialien der TU Graz: die on-board Energieversorgung eines Mikrochips könnte das Anwendungsspektrum der Mikroelektronik deutlich erweitern.

Mini-Batterie für Mikrochips

Als Ergebnis mehrjähriger Grundlagenforschung am CD-Labor für Lithium-Batterien an der TU Graz konnte nun gezeigt werden, wie einkristallines Silizium, aus dem der Mikrochip besteht, direkt als Batterieelektrode (Anode) genutzt werden kann. Damit beherbergt der Mikrochip nicht nur die Elektronik, sondern ist gleichzeitig der wesentliche Teil einer Mini-Batterie, die elektrische Energie z.B. zum Senden und Empfangen von Informationen bereitstellt. „Normalerweise kann man Einkristall-Silizium nicht ohne weiteres als Batteriekomponente verwenden, da es sich bei der Umsetzung mit Lithium stark ausdehnt, Risse bekommt und allmählich zerstört wird“ erklärt Michael Sternad, Mitarbeiter am Christian Doppler-Labor für Lithium-Batterien an der TU Graz. „Wir nutzen direkt das dotierte Halbleitersilizium des Chips. Dazu wird es jedoch vorher gezielt unter Kenntnis der Kristallachsen mikrostrukturiert und dann elektrochemisch in besonderer Weise aktiviert,“ erläutert Michael Sternad.

Leistungsstark und kostengünstig

Neben der enormen Speicherkapazität (mehr als 1000 mAh/g) und einer hohen Stromeffizienz (Coulomb Effizienz >98.8 %) der Siliziumelektrode, war für die Forschenden insbesondere die Tatsache überraschend, dass die kleinen Silizium-Türme, aus denen die Anode der Lithium-Batterie besteht, mehr als 100 volle Lade- und Entladezyklen bei nur wenigen Prozent Kapazitätsverlust überstehen. Damit übertrifft die elektrochemische Lebensdauer der Mikrobatterie jedenfalls die durchschnittliche Einsatzdauer eines Sensors oder einer Sonde. Martin Wilkening, Leiter des Instituts für Chemische Technologie von Materialien sowie des CD-Labors für Lithium-Batterien zeigt sich begeistert von diesem Mini-Kraftwerk: „Die Mikrobatterie ist nur wenige Millimeter groß und erreicht Leistungsstärken, die mit den besten heutzutage erhältlichen Li-Ionenbatteriesystemen konkurrieren können. Zudem könnten auf einem Halbleiter-Si-Wafer mehrere tausend Zellen parallelisiert hergestellt werden, so dass Stückpreise von wenigen Cent erreichbar wären.“

Christian Doppler-Labor für Lithium-Batterien - Alterungseffekte, Technologie und Neue Materialien

Das Christian Doppler-Labor für Lithium-Batterien am Institut für Chemische Technologie von Materialien der TU Graz wurde 2012 gegründet und widmet sich unter anderem neuen Konzepten für Lithium-Batterien. Neben Si-Mikrobatterien werden insbesondere Li-Festkörperbatterien untersucht. Unternehmenspartner des CD-Labors sind AVL List GmbH und Infineon Technologies Austria AG.

<svg viewbox="0 0 616.56825 616.56825" xmlns:dc="http://purl.org/dc/elements/1.1/" xmlns:cc="http://creativecommons.org/ns#" version="1.1" width="174.01mm" height="174.01mm" xmlns="http://www.w3.org/2000/svg" xmlns:rdf="http://www.w3.org/1999/02/22-rdf-syntax-ns#" class="news-int-content-box-icon-box"><g transform="translate(145.41 -166.94)"><path d="m162.87 166.94c-169.99 0-308.26 138.27-308.26 308.28s138.27 308.28 308.26 308.28c169.97 0 308.27-138.27 308.27-308.28s-138.3-308.28-308.27-308.28zm-13.402 134.02c14.766 0 26.813 11.999 26.813 26.803 0 14.805-12.047 26.803-26.813 26.803-14.814 0-26.803-11.998-26.803-26.803s11.989-26.803 26.803-26.803zm93.821 375.34h-160.83c-7.4216 0-13.411-5.9993-13.411-13.45 0-7.3539 5.9896-13.45 13.411-13.45h67.008v-214.42h-40.214c-7.4023 0-13.402-5.9993-13.402-13.353 0-7.4507 5.9993-13.45 13.402-13.45h53.616c7.383 0 13.411 5.9992 13.411 13.45v227.78h67.008c7.383 0 13.402 6.096 13.402 13.45 0 7.4507-6.0186 13.45-13.402 13.45"></path></g></svg>

An der TU Graz ist die Batterien-Forschung im Field of Expertise „Advanced Materials Science“ verankert, einem von fünf strategischen Forschungsschwerpunkten.

Information

Die Forschungsergebnisse wurden in Scientific Reports veröffentlicht.
zur Publikation:
M. Sternad, M. Forster, M. Wilkening, The microstructure matters: breaking down the barriers with single crystalline silicon as negative electrode in Li-ion batteries, Sci. Rep. 6 (2016) 31712. DOI: 10.1038/srep31712

Zum CD-Labor für Lithium-Batterien - Alterungseffekte, Technologie und Neue Materialien

Zur Website der Christian Doppler Forschungsgesellschaft


 

Kontakt

Michael STERNAD
Dipl.-Ing. Dr.techn.
Institut für Chemische Technologie von Materialien
CD-Labor für Lithium-Batterien
Mobil: +43 664 463 2727 | Tel.: +43 316 873 32320
michaelnoSpam@sternad.com

Martin WILKENING
Univ.-Prof. Dr.rer.nat.
Institut für Chemische Technologie von Materialien
CD-Labor für Lithium-Batterien
Mobil: +43 664 88796957 | Tel.: +43 316 873 32330
wilkeningnoSpam@tugraz.at

Die Mikrobatterie ist nur wenige Millimeter groß und erreicht Leistungsstärken, die mit den besten heutzutage erhältlichen Li-Ionenbatteriesystemen konkurrieren können.
Michael Sternad, Martin Wilkening und Georg Hirtler (v.l.n.r.) forschen erfolgreich am CD-Labor für Lithium-Batterien an der TU Graz.
Martin Wilkening, Leiter des Instituts für Chemische Technologie von Materialien sowie des CD-Labors für Lithium-Batterien der TU Graz.
Michael Sternad und Georg Hirtler forschen am CD-Labor für Lithium-Batterien an der TU Graz