Ich habe meinen Bachelor in meiner Heimat Kroatien gemacht, wo ich mich um rechtliche Voraussetzungen nicht viel kümmern musste, denn da war ich ja zuhause. Durch meinen Umzug nach Österreich fand ich viel über den Umgang mit Dokumenten und rechtlichen Anforderungen heraus und möchte in diesem Beitrag einiges davon mit euch teilen.
Dieser Text dreht sich um die ersten rechtlichen Schritte nach der Ankunft in Graz; diese sind gewöhnlich:
- offizielle Meldung der Wohnanschrift
- offizielle Registrierung am Amt der Steiermärkischen Landesregierung
- Eröffnung eines Bankkontos
- Überprüfung der Krankenversicherung
Zudem möchte ich ein paar Tipps für das Radfahren in Graz geben. Auch wenn das nicht wirklich unter die ersten Schritte fällt, gibt es hier doch einiges Rechtliches zu bedenken, womit du vielleicht nicht so vertraut bist:
- Radfahren in Graz
Offizielle Meldung der Wohnanschrift
Was bedeutet das?
Die offizielle Meldung der Wohnanschrift (Meldezettel) ist der erste verpflichtende Schritt für jeden Neuankömmling in Graz bei der Ankunft.
Prozedere
Die offizielle Anmeldung erfolgt in einem Büro der Stadt Graz. Dabei ist es verpflichtend, zuvor einen Termin zu vereinbaren. Die Anmeldung selbst dauert für gewöhnlich fünf bis zehn Minuten. Die Einwanderungsbestimmungen sehen vor, dass diese Anmeldung innerhalb der ersten drei Tage ab Ankunft geschieht. Eine Nichtbefolgung kann eine Strafe von bis zu 150 Euro nach sich ziehen.
Besuche die Webseite der Stadt Graz, um herauszufinden, wie du dich anmeldest.
Benötigte Dokumente
- Antragsformular des Meldezettels (beim Einzug in ein Studierendenheim stellt die Koordinatorin oder der Koordinator dieses Dokument aus, beim Einzug in eine Wohnung der Vermieter oder die Vermieterin. Der Meldezettel ist eine Art Bestätigung der Wohnanschrift, aber bitte nicht mit der Anmeldebescheinigung verwechseln!
- Reisepass
Offizielle Registrierung am Amt der Steiermärkischen Landesregierung
Was bedeutet das?
Nur EU-Bürger*innen oder Schweizer Staatsbürger*innen benötigen ein solches amtliches Dokument, welches formell ein Visum ersetzt. Dieses Dokument nennt sich Anmeldebescheinigung. Mithilfe dieses Dokumentes können EU-Bürger*innen und Schweizer Staatsbürger*innen belegen, dass es ihnen gestattet ist, sich für mehr als drei Monate im Bundesland Steiermark aufzuhalten.
Auf der Webseite des Landes Steiermark findet sich alles Wissenswerte zur Anmeldebescheinigung.
Prozedere
Die Anmeldebescheinigung wird im Büro des Landesamtes in der Paulustorgasse 4 ausgestellt und kostet rund 30 Euro. Dieses amtliche Dokument muss binnen vier Monaten ab Ankunft in Österreich und Erstellen des Meldezettels erworben werden; eine Nichtbefolgung kann eine Strafe von 250 Euro aufwärts nach sich ziehen.
Benötigte Dokumente:
- Meldezettel
- Reisepass
Eröffnung eines Bankkontos
Über ein Bankkonto in Österreich zu verfügen, ist für den Umgang mit finanziellen Belangen äußerst hilfreich. Für Studierende bringt es viele Vorteile mit sich, ein solches Bankkonto zu eröffnen. In einigen Banken zahlen Studierende keine Kontogebühren. In Österreich wird für die Eröffnung eines Bankkontos einfach der Reisepass, eine Meldebescheinigung und eine Inskriptionsbestätigung verlangt. Studierende sind oft bis zu ihrem 27. Lebensjahr von den Kontogebühren ausgenommen.
Überprüfung der Gesundheitsversicherung
Für Studierende aus anderen EU-Ländern gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten der Krankenversicherung:
Die erste ist, die bestehende Versicherung zu nutzen, da die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) die meisten Kosten abdeckt. Es gilt jedoch zu bedenken, dass dies bei nicht-akuten Behandlungen höchstwahrscheinlich nicht der Fall sein wird. Die EHIC-Karte wird jeweils von der nationalen Krankenkasse ausgestellt.
Die zweite Möglichkeit ist der Erwerb einer österreichischen Krankenversicherung. Es gibt viele verschiedene private Versicherungen sowie eine staatliche, die ÖGK (Österreichische Gesundheitskasse). Die meisten Studierenden entscheiden sich für die ÖGK, da diese zugleich die kostengünstigste Option ist. (Zur Zeit beträgt der Tarif 60 Euro pro Monat.) Für weitere Informationen zu dieser Versicherung bitte die Webseite der ÖGK besuchen.
Studierende aus Ländern außerhalb der EU müssen sich automatisch bei der ÖGK versichern, da dies für ihren Aufenthaltstitel (Visum) vonnöten ist.
Wenn du – auch schon vor deiner Ankunft – Hilfe bei der Organisation deines Aufenthalts brauchst, wende dich an das Welcome Center der TU Graz.
Weitere Tipps…
Radfahren in Graz
In Graz greift eine große Anzahl von Menschen zum Fahrrad, und das Radnetz weist eine fantastische Infrastruktur auf. Die Radfahrerinnen und Radfahrer müssen sich an die ausgewiesenen Fahrradstreifen halten und, wo es diese nicht gibt, auf der Straße fahren. Mit dem Fahrrad auf dem Gehsteig zu fahren ist verboten und kann eine Geldstrafe nach sich ziehen.
Beim Abstellen des Fahrrades ist darauf zu achten, ob das an dieser Stelle erlaubt ist oder ob es eine Verbotstafel gibt. Ein Fahrrad zu lenken, wenn man nicht nüchtern ist, ist streng untersagt. Übertretungen werden mit 50 Euro aufwärts geahndet.
Wenn es finster ist, braucht das Rad unbedingt ein funktionierendes und eingeschaltetes Licht sowohl vorne als auch hinten. Auch hier kann ein Zuwiderhandeln Geldstrafen nach sich ziehen.
Viel Wissenswertes zum Leben in Graz für Studierende findest du auf der TU Graz Webseite.
Schlussbemerkungen
Ich denke, dass es extrem wichtig ist, über die rechtlichen Bestimmungen bestmöglich informiert zu sein. Dasselbe gilt für die erforderlichen amtlichen Dokumente und Fristen. Schließlich können unzureichende und unvollständige Dokumente oder ein Verabsäumen von Fristen in der Anmeldung und Registrierung empfindliche Geldstrafen nach sich ziehen, die leicht vermieden hätten werden können. Die Tipps, die ich hier gegeben habe, richten sich vor allem an neue Studierende und sind hoffentlich hilfreich und ersparen euch einiges an Zeit und Mühe.
Zum Abschluss darf ich noch sagen, dass Graz eine extrem lebenswerte Stadt ist. Aber natürlich müssen, wie in jeder Stadt, die Gesetze eingehalten werden, denn nur so kann es in der Gesellschaft gut und reibungslos funktionieren.