Herzlichen Glückwunsch, du hast den ersten Schritt hin zur Karriere in der IT-Branche gemacht! Als Studierende*r kann es aufregend und einschüchternd sein, den ersten Job in diesem Feld zu finden. Hier gebe ich dir Tipps, die deine Chancen erhöhen.
Zunächst einmal ist es sehr wichtig, dass du dir darüber im Klaren bist, was du in der IT-Branche machen willst. Willst du Softwareentwicklerin oder Softwareentwickler werden? In der Systemadministration arbeiten? Datenwissenschaftlerin oder Datenwissenschaftler sein? Wenn du ein konkretes Berufsziel vor Augen hast, kannst du deine Stellensuche gezielter gestalten und dich auf die Fähigkeiten und Erfahrungen konzentrieren, die dich zu einer konkurrenzfähigen Bewerberin oder einem konkurrenzfähigen Bewerber machen. Und mit ein wenig Vorbereitung und einigen hilfreichen Tipps erhöhst du deine Chancen, deinen Traumjob zu bekommen.
Übrigens, mein Name ist Mirza Camić. Ich bin Student im Bachelor-Studium Information and Computer Engineering an der TU Graz in Österreich und habe in den letzten vier Jahren als Freiberufler gearbeitet. Letztes Jahr habe ich mich schließlich entschlossen, eine berufliche Laufbahn im IT-Bereich einzuschlagen. Ich habe mich auf viele Stellen beworben, hatte ein paar Vorstellungsgespräche und habe einige Angebote erhalten. Hier sind einige Tipps für den ersten IT-Job, die mir dabei sehr geholfen haben. ... Lasst uns anfangen.
Lebenslauf und Portfolio
Lebenslauf und Portfolio sind wichtige Bestandteile deiner Stellensuche in der IT-Branche. Diese Dokumente helfen dabei, deine Fähigkeiten, Erfahrungen und Leistungen potenziellen Arbeitgeberinnen oder Arbeitgebern zu präsentieren und dich von anderen Bewerbern abzuheben. Im Folgenden findest du einige Tipps zur Erstellung eines aussagekräftigen Lebenslaufs und Portfolios:
Lebenslauf:
- Schneide deinen Lebenslauf auf die jeweilige Stelle und das Unternehmen zu. Das bedeutet, dass du die Fähigkeiten und Erfahrungen hervorhebst, die mit den Anforderungen der Stelle übereinstimmen, und zeigen, wie du zu den Zielen des Unternehmens beitragen kannst.
- Verwende Aktionsverben, um deine Aufgaben und Leistungen zu beschreiben. Ein Beispiel: „Ich habe ein neues Datenbanksystem entworfen und implementiert" klingt aussagekräftiger als „Ich habe an einem Datenbankprojekt mitgearbeitet".
- Erwähne alle relevanten Seminararbeiten, Praktika und persönlichen Projekte. Wenn du nur über begrenzte Berufserfahrung verfügst, kannst du damit deine Leidenschaft für das Fachgebiet und dein Engagement für das Erlernen und Verbessern deiner Fähigkeiten zeigen.
- Vergiss nicht, deine technischen Fertigkeiten oder Qualifikationen anzugeben. Diese können deine Attraktivität erhöhen und dein Fachwissen in bestimmten Technologien oder Methoden belegen.
Portfolio:
- Ein Portfolio ist eine Sammlung deiner Arbeiten, die deine Fähigkeiten und Leistungen auf eine greifbarere Weise präsentiert. Es kann Projekte enthalten, die du für die Schule, für die Arbeit oder für persönliche Zwecke abgeschlossen hast. Es ist kein notwendiger Bestandteil, aber es ist immer schön, Geleistetes herzeigen zu können.
- Wähle Projekte, die deine technischen Fähigkeiten und Problemlösungskompetenzen zeigen. Dazu können Programmierbeispiele, Designentwürfe oder Berichte über Datenanalyseprojekte gehören.
- Füge zu jedem Projekt eine kurze Beschreibung hinzu, in der du die Herausforderungen, denen du gegenübergestanden bist, und die Lösungen, die du umgesetzt hast, hervorhebst. Dies kann den Kontext deiner Arbeit verdeutlichen und deinen Denkprozess und Problemlösungsansatz aufzeigen.
- Überlege, relevante Open-Source-Beiträge oder persönliche Projekte aufzunehmen. Diese kann deine Leidenschaft für das Fachgebiet und die Bereitschaft zeigen, sich Herausforderungen außerhalb deiner offiziellen Ausbildung oder Berufserfahrung zu stellen.
- Eines der besten Tools für die Erstellung von Lebensläufen und Portfolios ist meiner Meinung nach Canva. Du kannst sogar die Handy-App verwenden oder die Dateien auf jedem gewünschten Gerät bearbeiten. Aber denke nicht zu viel über das Design und die Farben der Dokumente nach, der Inhalt ist viel wichtiger. Und ob du es glaubst oder nicht, viele Leute verfassen ihren Lebenslauf nur in Plain-Text. Konzentriere dich also auf den Inhalt und darauf, wie du ihn am besten präsentieren kannst.
Insgesamt können ein aussagekräftiger Lebenslauf und ein Portfolio dazu beitragen, dich als Bewerberin oder Bewerber hervorzuheben und potenziellen Arbeitgebenden deine Fähigkeiten und Erfahrungen zu zeigen. Achte darauf, diese Dokumente auf dem neuesten Stand zu halten und sie auf die jeweiligen Stellen und Unternehmen, bei denen du dich bewirbst, abzustimmen. Mit ein wenig Mühe kannst du eine solide Grundlage für deine Stellensuche in der IT-Branche schaffen.
Starke Online-Präsenz
Zusätzlich zu Lebenslauf und Portfolio ist es gut, eine starke Online-Präsenz zu haben. Dazu können ein LinkedIn-Profil, eine persönliche Webseite mit deinen Projekten oder deine Github-Repositories gehören. Diese Plattformen können dabei helfen, mit potenziellen Arbeitgebenden und Fachleuten aus der Branche in Kontakt zu treten und deine Fähigkeiten und Erfahrungen einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren.
Die Jobsuche
Jobportale: Tief eintauchen
Sobald du eine solide Grundlage geschaffen hast, ist es an der Zeit, aktiv nach Stellenangeboten zu suchen. Du kannst auch auf Jobbörsen und Unternehmenswebseiten nach offenen Stellen suchen. Mein bevorzugter Weg wäre, sich in die Ausschreibungen in den Jobportalen zu vertiefen. Die beliebtesten werden regelmäßig aktualisiert und bieten viele Möglichkeiten für Studierende.
Ich habe das Webportal karriere.at als sehr hilfreich empfunden, es ist eines der beliebtesten, so dass viele Arbeitgebende es nutzen, um ihre offenen Stellen zu veröffentlichen, und es gibt auch viele Filtermöglichkeiten, um den idealen Job zu finden. Für die Studierenden der TU Graz ist das Career Info-Service career.tugraz.at ein sehr hilfreiches Tool, und es gibt auch den Karriere-Newsletter.
Netzwerken: Sprich mit Fachleuten und Absolvent*innen
Ein weiterer wichtiger Aspekt, um deinen ersten IT-Job zu bekommen, ist die Vernetzung. Neben dem Networking bei Veranstaltungen und Treffen solltest du dich auch an Fachleute und ehemalige Studierende wenden, um Rat und Hilfe zu erhalten. Sie können dir wertvolle Einblicke geben, dich mit potenziellen Arbeitgebenden bekannt machen oder dir sogar Jobangebote machen. Frage andere Studierende nach ihren Erfahrungen, vielleicht haben einige darunter sogar gerade einen Job im IT-Bereich bekommen.
Studierendenjobs oder Praktika: Trümpfe im Ärmel
An dieser Stelle teile ich ein Geheimnis mit dir: Die IT-Branche ist hart umkämpft und es gibt viele Profis, all die vielen Leute, die mehr Erfahrung haben als du. Aber es gibt keinen Grund, sich davor zu fürchten, denn wir als Studierende haben ein tolles Ass im Ärmel: Studierendenjobs im IT-Bereich.
Die Zahl der Studierendenjobs in der IT-Branche wächst ständig. Das Tolle daran ist, dass sie für Studierende reserviert sind, für junge Menschen mit wenig oder gar keiner Erfahrung. Die Erwartungen an Studierendenjobs sind etwas niedriger als bei anderen Teil- oder Vollzeitjobs und sie sind auf Newcomer in diesem Bereich zugeschnitten. Außerdem sind sie eine sehr gute Empfehlung für deinen ersten Job.
Praktika bieten nicht nur wertvolle Berufserfahrungen, sondern können dir auch helfen, Netzwerke zu knüpfen und Verbindungen innerhalb der Branche aufzubauen.
Als IT-Studentin oder Student sind Praktika eine gute Möglichkeit, praktische Erfahrungen in deinem Fachgebiet zu sammeln und gleichzeitig in die Berufswelt hineinzuschnuppern. Praktika bieten nicht nur wertvolle Berufserfahrungen, sondern können dir auch helfen, Netzwerke zu knüpfen und Verbindungen innerhalb der Branche aufzubauen. Das Problem ist jedoch, dass sie in der Regel auf einen bestimmten Zeitraum, das heißt ein paar Monate, begrenzt sind. Das Schöne daran ist, dass du dir aussuchen kannst, was am besten zu dir passt. Ein Praktikum ist ideal, wenn du einfach nur Erfahrungen in der realen IT-Welt sammeln möchtest, aber nicht während des Semesters arbeiten willst. Wenn du während des Praktikums gut gearbeitet hast, führen sie oft zu einem Studierendenjob. Viele Leute sehen sie als zusätzlichen Schritt im Studienprozess, aber sie können sich auch gut im Lebenslauf machen.
Ich persönlich würde empfehlen, sich nach einem Studierendenjob umzusehen, da dies eine „langfristige Lösung" ist.
Ich persönlich würde empfehlen, sich nach einem Studierendenjob umzusehen, da dies eine „langfristige Lösung" ist. Die Möglichkeit, während des Studiums zu arbeiten, echte Erfahrungen zu sammeln und Geld zu verdienen, macht sie zu einer perfekten Option. Und wenn du deine Fähigkeiten und Erfahrungen erweiterst, kannst du diese nutzen, um weiterführende Aufgaben innerhalb des Unternehmens zu übernehmen oder neue Möglichkeiten zu erkunden.
Das Vorstellungsgespräch: Trau dich, Fragen zu stellen
Es ist eine gute Idee, gängige Fragen für das Vorstellungsgespräch zu üben und Beispiele für deine Fähigkeiten und Erfahrungen vorzubereiten, die du während des Gesprächs präsentieren kannst. Informiere dich im Vorfeld über das Unternehmen und die Stelle und denke dir Fragen aus, die du deinem Gegenüber stellen könnest, denn das zeigt dein Interesse und deine Begeisterung für die Stelle.
Habe keine Angst vor dem Vorstellungsgespräch, es ist in der Regel ein nettes und angenehmes Gespräch mit den Vertreterinnen und Vertretern des Unternehmens, bei dem sie die Gelegenheit haben, dich etwas besser kennen zu lernen. Das Gespräch ist aber auch dazu da, dir zu helfen. Es ist eine gute Gelegenheit, etwas mehr über die Stelle zu erfahren und Fragen zu Themen zu stellen, die in der Stellenausschreibung nicht enthalten waren.
Einige häufig gestellte Fragen und Themen im Vorstellungsgespräch:
- Können Sie Ihr Interesse an der Stelle erklären?
- Was wissen Sie über das Unternehmen?
- Ihre bisherigen Berufserfahrungen (falls Sie welche hatten)?
- Wie verhalten Sie sich bei Team-/Gruppenaufgaben?
- Fragen zu Ihrem Studium, Ihren Studienfächern, Universitätsprojekten, erworbenen Kenntnissen und den während des Studiums verwendeten Technologien
Das Gespräch kann sogar einen technischen Teil enthalten, in dem du gebeten wirst, ein einfaches Programmierproblem zu lösen oder zu erklären, wie du es angehen würdest. Der Großteil des Vorstellungsgesprächs für eine Studierendenstelle dreht sich jedoch um das Studium und die Erfahrungen, die du gesammelt hast.
Und schließlich: Habe keine Angst, klein anzufangen und dich hochzuarbeiten. Und was noch wichtiger ist: Denke niemals: „Ich bin noch nicht bereit" oder „Ich bin nicht gut genug". Du wirst es nie wissen, wenn du es nicht versuchst. Geh einfach hinaus, befolg diese Schritte und beginn mit der Bewerbung. Du hast alles zu gewinnen, aber nur ein paar Minuten zu verlieren.