Energiesparen betrifft uns alle. Und so hat die TU Graz im Rahmen des Projekts Klimaneutrale TU Graz 2030 diverse Energiesparmaßnahmen getroffen, die so manches Mal im Gegensatz zu der gewohnten und wünschenswerten Behaglichkeit stehen, sei es bei Heizung, Kühlung oder Beleuchtung. Umso erfreulicher ist es daher, dass diese Einsparungen bei Heizung & Co nun beachtliche Wirkung zeigen: So konnte der Fernwärmebedarf unserer Universität von September 2022 bis Dezember 2022 im Vergleich zu den letzten Jahren um satte 23 Prozent gesenkt werden, bei Berücksichtigung des bis dato milden Winters sind es immerhin 19 Prozent. Die TU Graz hat in diesen vier Monaten dadurch 300.000 Euro brutto eingespart. Auch der Strombedarf konnte im gleichen Zeitrahmen (gegenüber 2022) um 4,5 Prozent reduziert werden, das sind 75.000 Euro brutto an Einsparungen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Doch Möglichkeiten, Energie zu sparen, sind vielfältig – und so rief die TU Graz im Herbst einen Energiespar-Wettbewerb aus. Die Ideen der TU Graz-Mitarbeitenden waren breit gefächert und reichten von Licht-Abschalten über Bewegungsmelder-Nachrüsten bis zur Abwärmenutzung. 71 Ideen wurden eingereicht, eine 9-köpfige Jury wählte die Top 3 aus, die sich über Geld- und Sachpreise von bis zu 2.000 Euro freuen dürfen. Die feierliche Prämierung der drei Gewinner fand Ende Jänner in der Aula der TU Graz statt. „Ich bin begeistert von den vielen Energiespartipps unserer Mitarbeitenden“, so Rektor Harald Kainz. „Die TU Graz setzt mit Nachdruck Maßnahmen für einen sorgsamen Umgang mit Energie und unseren Ressourcen um. Die grandiosen Ideen und „Best practice“-Beispiele unserer Mitarbeitenden helfen uns dabei entscheidend.“
Hauptpreis (Kategorie Gebäude): „Let the sun shine in“
Der Hauptpreis geht an Robbin Steentjes vom Institut für Festkörperphysik für seinen Vorschlag „Let the sun shine in“. Darin appelliert er an alle Mitarbeitenden für einen bewussten Umgang mit den vorhandenen Beschattungsmöglichkeiten – insbesondere in den kalten Monaten. Steentjes errechnete, wie viel Energie auf ein Fenster fällt und dass man dank dieser Sonnenenergie Heizkosten sparen kann. Rund ein Drittel aller TU Graz-Gebäude verfügen über eine übergeordnete Regelung für die Beschattung, eine einheitliche Einstellung gibt es an der TU Graz allerdings nicht. Prinzipiell werden im Sommer einmal am Tag die Jalousien geschlossen und im Winter ganz oder teilweise geöffnet. Dank Steentjes’ Idee startet nun ein Pilotversuch, die geführten Beschattungseinstellungen von der Außentemperatur und nicht von einer Datumseinstellung abhängig zu machen. Bei allen Beschattungen, die direkt von TU Graz-Mitarbeitenden eingestellt werden können, bietet das eingereichte Video von Robbin Steentjes tolle Anregungen (siehe unten). Und auch im Interview gibt der Forscher Einblick in seinen preisgekrönten Energiespartipp.
2. Platz (Kategorie Mobilität): „Autofreier Tag“
Stephan Keller vom Institute of Interactive Systems and Data Science heimste für seine Idee eines autofreien Tages den zweiten Platz ein. Mit einem autofreien Tag pro Monat auf allen TU Graz-Campus-Arealen, so errechnete er, könnte man in einem Jahr gut sieben Tonnen CO2 einsparen. Hier stellt sich natürlich die Frage: Welche Hürden stehen einer stärkeren Nutzung des öffentlichen Verkehrs entgegen? Im Rahmen des TU Graz-Mobilitätskonzepts möchte die TU Graz diese beseitigen. Aktuell arbeitet die TU Graz intensiv am Ausbau der E-Ladeinfrastruktur und der Verrechnung der Ladekosten, Hauptziel bleibt aber, Mitarbeitende zum Umstieg auf Fahrrad, öffentlichen Verkehr oder zu Mitfahrgelegenheiten zu motivieren.
3. Platz (Kategorie Energie): „Campus Thermal Storage/Kältespeicher“
Wolfgang Richter vom Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft möchte vorhandene Ressourcen für die Energiespeicherung nutzen. Seine Idee: Die etwa 1.000 m3 Wasser im Speicher des Wasserbaulabors der Inffeldgasse 26 könnten effektiv zur saisonalen Wärme- und Kältespeicherung genützt werden. Im Rahmen des Energielabors „Innovation District Inffeld“ wurde Wolfgang Richters Idee nun aufgegriffen und die Integration dieser Speichermöglichkeit geprüft.
Weiterhin gemeinsam Energie sparen
„Wir werden die vielen Energiespartipp unserer Mitarbeitenden so gut wie möglich umsetzen," so Siegfried Pabst, Energiemanagement-Beauftragter der TU Graz.. „Bei der Gebäudesanierung setzen wir dabei – gemeinsam mit der BIG – Prioritäten auf Wärmedämmung, Photovoltaik und einen außenliegenden Sonnenschutz. Komplexere Projekte wie zum Beispiel eine Wärmerückgewinnung im Zeitstandlabor oder die teilweise Abschaltung der Notlichtanlagen werden wir prüfen.“
Schon viele kleine Maßnahmen jeder einzelnen Person können dazu beitragen, gemeinsam Energie zu sparen. Ein Merkblatt gibt praktische Tipps, welche Schritte dabei helfen können: vom bewussten Einsatz von Licht bis hin zum Stoßlüften während der kalten Monate. Meistern wir die Energiekrise weiterhin gemeinsam, ein großes Dankeschön für Ihre Unterstützung!