Bildmaterial zum Download am Ende der Meldung verfügbar.
Wissenschaftliche Höchstleistungen für praxisnahe Anwendungen: das ist die Herausforderung für die Teams beim RoboCup, der Weltmeisterschaft der intelligenten Roboter. 3.500 Teilnehmer aus 45 Ländern und Regionen traten beim RoboCup2016 vom 30. Juni bis 4. Juli in Leipzig in 17 Disziplinen gegeneinander an. Zwei Teams der TU Graz waren mit dabei und belegen Spitzenplätze in ihren jeweiligen Disziplinen: Team TESUDAR gewinnt in der Liga RoboCup Rescue den Bewerb Autonome Exploration und ist somit Weltmeister dieser Disziplin. Das erst im Herbst 2015 gegründete Team GRIPS trat in der Liga RoboCup Logistics an und belegt auf Anhieb den dritten Platz. Das Team wird auch zum Rookie of the Year gekürt. Gerald Steinbauer, Assistenzprofessor am Institut für Softwaretechnologie der TU Graz und wissenschaftlicher Betreuer beider Teams ist stolz: „Das Engagement, das Wissen und die Fähigkeiten der Studierenden sind unglaublich und ermöglichen es, bei großen internationalen Wettkämpfen erfolgreich zu sein.“
Weltmeisterliches Team TEDUSAR
Team TEDUSAR - Technology and EDucation for Urban Search And Rescue robots – ist eines der erfolgreichsten Studierendenteams der TU Graz und beschäftigt sich seit fünf Jahren mit der Entwicklung autonomer Such- und Bergeroboter zur Unterstützung von Rettungskräften bei Katastropheneinsätzen. Die besondere Herausforderung dieser Forschungsdisziplin ist es, mittels Sensoren eine möglichst genaue Repräsentation der Umwelt zu erreichen, um so in einer unüberschaubaren Situation und unbekannten Umgebung sicher zum Ziel zu navigieren. Team TEDUSAR - das sind die vier Masterstudierenden Konstantin Lassnig, Stefan Loigge, Peter Kohut und Alexander Buchegger sowie Doktorand Clemens Mühlbacher aus den Fachbereichen Telematik und Informatik. Das Team nimmt seit 2012 am RoboCup teil und konnte sich 2016 in der Disziplin Autonome Erkundung gegen 18 internationale Rescue Robot-Teams durchsetzen. TEDUSAR überzeugte insbesondere durch eine stabile Umgebungswahrnehmung und eine robuste Bewegungsplanung. Bereits 2014 war das Team bei der Weltmeisterschaft in Brasilien in der Disziplin „Innovative User Interface“ siegreich.
Die Rescue Liga wurde 2001 beim RoboCup aufgrund der Erfahrungen nach dem großen Kobe Erdbeben in Japan eingeführt. Die Liga beschäftigt sich mit Grundlagenforschung im Bereich der Rettungsrobotik. In der Liga operieren die von den internationalen Forscherteams entwickelten Roboter in einem nachgebildeten Katastrophenszenario, wie es sich beispielsweise nach einem Erdbeben oder einem Tsunami darstellt. Mit Hilfe vielfältiger Sensoren - Video-Kameras, Infrarot-Sensoren, 3D-Kameras, Laser-Scannern, Ultraschallsensoren, Gassensoren und Mikrofone – müssen die Roboter möglichst autonom die in der Rescue Arena versteckten, simulierten Opfer finden.
Erfolgreicher Newcomer: Team GRIPS
Das Team GRIPS - Graz Robust Intelligent Production System – ist ein sehr junges Robotik-Team und steht im Kontext des Forschungsschwerpunktes Smart Production an der TU Graz. Das Team entstand im Herbst 2015 im Rahmen eines Robotik-Praktikums der Masterstudien Informatik, Telematik und Softwareentwicklung und besteht aus den vier Masterstudierenden Marco Wallner, Jakob Ludwiger, Sarah Haas, Thomas Ulz sowie Doktorand Clemens Mühlbacher. Viel Zeit und Forschergeist wurde in nur einem halben Jahr in die Perfektionierung des Roboters zur Teilnahme an der Logistics League des RoboCups investiert – erfolgreich wie sich jetzt zeigt. Das Team belegt in seiner Disziplin den dritten Platz hinter den Teams Carologistics (RWTH Aachen, Deutschland) und Solidus (Höhere Fachschule Mittelland, Schweiz) und wird zudem Rookie of the Year. In der Logistics League des RoboCup müssen drei Roboter gemeinsam flexibel individualisierte Produkte fertigen. Die Roboter planen, realisieren und optimieren den Materialfluss und liefern Produkte gemäß dynamischer Aufträge in der modernen Fertigungslandschaft. Dabei sind vorab weder die verfügbaren Fertigungsanlagen noch das Produkt oder die Lieferzeit bekannt und die Fertigung muss online von den Robotern geplant werden. Die Logistics League ist eine Unterdisziplin der RoboCup Industrial-Liga, die einen gemeinsamen Rahmen für die industrienahen Anwendungsligen des RoboCup darstellt.
Die Robotik ist im Field of Expertise „Information, Communication and Computing“ verankert, einem von fünf strategischen Schwerpunktfeldern der TU Graz.