Ganzwertige Polynome
Lange bekannt, und wenig untersucht: Ganzwertige Polynome sind mathematische Funktionen mit speziellen Eigenschaften, die lange Zeit lediglich als Berechnungswerkzeuge gesehen wurden. Seit sie Anfang des 20. Jahrhunderts ein eigenständiger Forschungsgegenstand der Mathematik wurden, wächst das Wissen über die außergewöhnliche Struktur von Mengen ganzwertiger Polynome stetig an. Die Grazer Mathematikerin Roswitha Rissner hat mit ihrer Dissertation einen wesentlichen Fortschritt in der Lösung zweier seit langer Zeit offener Probleme geliefert und Skolem-Eigenschaften von Ringen ganzwertiger Polynome sowie die Menge ganzwertiger Polynome auf Matrizen untersucht. Rissner ist zu Forschungszwecken nach Frankreich an die Université d’Aix-Marseille gereist und hat dort mit dem international anerkannten Experten auf dem Gebiet Paul-Jean Cahen kooperiert.Dipl.-Ing. Dr.techn. Roswitha Rissner: Integer-valued polynomials.
Positionsbestimmung in Gebäuden
Smartphones sei Dank gehören satellitenbasierte Lokalisierungssysteme wie GPS oder Galileo heute zu unserem Alltag – zumindest unter freiem Himmel. Die verlässliche und erschwingliche Positionsbestimmung in Gebäuden ist hingegen ein ungelöstes Problem, wäre aber besonders für Rettungskräfte oder Krankenhäuser enorm wichtig. In seiner Dissertation am Institut für Signalverarbeitung und Sprachkommunikation der TU Graz hat Paul Meissner einen neuen Ansatz zur Innenraum-Positionierung mittels reflektierter Funksignale erforscht. Das Prinzip des Systems ist vom Tierreich inspiriert: Fledermäuse erkunden ihre Umgebung im Dunklen, in dem sie reflektierte Ultraschallwellen abschicken. Die Grazer Forscher verwenden stattdessen Funksignale, anhand derer sie auch die Unsicherheiten der Messmodelle schätzen können. Die Dissertation von Paul Meissner wurde bereits mit dem Forschungspreis des Vereins Deutscher Ingenieure ausgezeichnet.Dipl.-Ing. Dr.techn. Paul Meissner: Multipath-assisted Indoor Positioning.
Suprafluide Helium-Nanotröpfchen
Zur spektroskopischen Untersuchung von isolierten, ultrakalten Atomen, Molekülen und Clustern bedient sich die Physik sogenannter Helium-Nanotröpfchen. Diese Tröpfchen bestehen aus einigen Hundert bis mehreren 10.000 Heliumatomen und sind mit einer Temperatur von 0,4 Kelvin supraflüssig. In diesen „kalten Containern“ können neuartige, maßgeschneiderte Aggregate synthetisiert und vollkommen isoliert von Störeinflüssen untersucht werden. Andreas Kautsch hat im Rahmen seiner Dissertation den Einfluss dieser kalten und chemisch trägen Umgebung auf Übergangsmetallatome und -cluster nach einer Photoanregung untersucht. In der am Institut für Experimentalphysik der TU Graz durchgeführten Arbeit hat er erstmals detaillierte Informationen über den Einfluss des Tröpfchens auf die elektronischen Anregungen und Relaxationsmechanismen von Chrom und Kupfer sowie deren Position im Tröpfchen experimentell gewonnen und interpretiert.Dipl.-Ing. Dr.techn. Andreas Kautsch: Photoinduced Dynamics of Transition Metal Atoms and Clusters in Helium Nanodroplets.
Roswitha Rissner und Paul Meissner setzen ihre Forschungstätigkeit am Institut für Analysis und Zahlentheorie beziehungsweise am Institut für Signalverarbeitung und Sprachkommunikation der TU Graz fort. Andreas Kautsch ist nunmehr beim Grazer Messtechnik-Spezialisten Anton Paar beschäftigt.