Eine Familie zu gründen oder zu betreuen stellt Frauen und Männer vor große Herausforderungen – diese umfassenden Aufgaben auch noch mit einem erfüllenden Beruf oder Studium zu vereinbaren, kann oft schwierig sein. Die Karl-Franzens-Universität Graz und die TU Graz greifen ihren MitarbeiterInnen dabei mit zahlreichen Maßnahmen und Projekten unter die Arme. Eine Belohnung für das Engagement gab es am 31. Jänner 2018: Beide Universitäten wurden mit dem ersten Platz beim Wettbewerb „Familienfreundlichste Betriebe der Steiermark“ in der Kategorie „Öffentlich-rechtliche Unternehmen/Institutionen“ ausgezeichnet.
Der Preis wird von der Initiative „Taten statt Worte“ vergeben, mit der sich Ridi Steibl seit 25 Jahren für die Gleichbehandlung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz stark macht. Sie überreichte die Auszeichnung im Rahmen einer Festveranstaltung an der FH CAMPUS 02 gemeinsam mit Juliane Bogner-Strauß, Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend, Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und WKO Steiermark-Präsident Josef Herk.
Einklang lautet das Ziel
„Als zweitgrößte Hochschule Österreichs versteht es die Uni Graz als ihre Aufgabe, ihre MitarbeiterInnen in Forschung, Lehre und Verwaltung sowie ihre Studierenden bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie umfassend zu unterstützen – durch individuell angepasste Services, strukturelle Angebote sowie einen offenen Umgang mit dem Thema Kinderbetreuung und Pflege. Wir freuen uns sehr über diese wertschätzende Auszeichnung, die wir zum bereits dritten Mal erhalten“, unterstrich Christa Neuper, Rektorin der Uni Graz.
Auch die TU Graz nimmt diese Auszeichnung bereits zum zweiten Mal entgegen: „Der Arbeitgeberin TU Graz ist es ein großes Anliegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch Studierende mit Betreuungspflichten bestmöglich zu unterstützen und zu entlasten. Das Ziel muss sein, Frauen und Männern einen Einklang von Familienleben mit Beruf oder Studium zu ermöglichen – dass wir auf einem sehr guten Weg dorthin sind, zeigt dieser 1. Platz.“, freut sich Harald Kainz, Rektor der TU Graz, über die Auszeichnung.
Der Wettbewerb „Familienfreundlichste Betriebe“
Eine unabhängige Jury bewertet die Maßnahmen der einzelnen Unternehmen in insgesamt fünf Kategorien: Kleinunternehmen, Mittlere Unternehmen, Großunternehmen, Öffentlich-rechtliche Unternehmen/Institutionen und Non-Profit Unternehmen/Institutionen. Beurteilt werden Arbeitszeitenmodelle, Flexibilität, Anteil der Frauen an Führungspositionen, Karenz und Wiedereinstieg, Kinderbetreuung, familienfreundliche Maßnahmen, Positionen von Frauen und Familien in der Unternehmensphilosophie, Weiterbildungsmöglichkeiten, Service für Familien, Informationspolitik und Unternehmenskultur. Mehr Infos gibt es unter www.familieundberuf.at.
Familienfreundliche Uni Graz
Die vor 14 Jahren eingerichtete universitäre Anlaufstelle für Vereinbarkeit, unikid & unicare, unterstützt Eltern und pflegende Angehörige. Verschiedene Modelle – Gleitzeit, Teilzeit, geblockte Arbeitszeiten, Jobsharing, Zeitansparmodelle oder Telearbeit – ermöglichen eine flexible Gestaltung der Anwesenheiten. Das Dual Career Service und das Welcome Center stehen für die Beratung rund um den Karriere-Einstieg an der Universität zur Verfügung. Die Kinderkrippe, der Betriebskindergarten Gaudeamus sowie die geförderte flexible Kinderbetreuung sind weitere Fixpunkte für die gelebte Vereinbarkeit. Während der Karenz können Mütter und Väter Weiterbildungen und Mentorings in Anspruch nehmen, ein gleitender Wiedereinstieg ist ebenfalls möglich. Väterkarenzen sowie der freiwillige Papamonat werden auch angeboten und gut angenommen: In den vergangenen fünf Jahren beantragten 77 Männer Karenz.
Familienfreundliche TU Graz
Die TU Graz bemüht sich laufend und langjährig um attraktive Möglichkeiten, das Leben für Mütter und Väter in Job oder Studium einfacher zu machen. Das Dual Career Service für Doppelkarrierepaare, die universitätseigene ganzjährig geöffneten Kinderbetreuungseinrichtung nanoversity für Kinder zwischen 0 und 12 Jahren und die „Fleki“, die stundenweise flexible Kinderbetreuung, die Förderung der Väterkarenz und die Unterstützung bei der Pflege von Angehörigen sind nur einige der vielen Schritte, die die TU Graz in den vergangenen Jahren gesetzt hat. Der TU Graz ist es auch ein großes Anliegen, Väter aktiv zur Inanspruchnahme der Karenz zu ermuntern. Hier kann die Universität steigende Zahlen vermelden: Waren es im Jahr 2010 erst sieben Väter, die Karenz in Anspruch genommen haben, so waren es im Jahr 2017 bereits 33 Väterkarenzen und 12 Papamonate, bei 55 Mütterkarenzen im Vergleichszeitraum.