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MUSICA: Österreichs nächster Supercomputer

26.08.2024 | TU Graz news | Forschung | Planet research | Forschungsinfrastruktur

Von Birgit Baustädter

Der neue Supercomputer-Cluster in Österreich liefert ab 2025 enorme Rechenleistung für die heimische Forschungslandschaft. Dabei wird erstmals auf eine verteilte Infrastruktur und Cloudcomputing gesetzt.

Eine Kombination aus High-Performance- und Cloud-Computing soll in Österreich einen der leistungsfährigen Supercomputer-Cluster weltweit möglich machen. Bildquelle: metamorworks_AdobeStock

Spitzenforschung ist nicht selten auf Spitzenleistungen von Supercomputern angewiesen. Mehrere Österreichische Universitäten – darunter die TU Graz – betreiben seit mehreren Jahren die Vienna Scientific Cluster VSCs, die ihnen diese Rechenpower zur Verfügung stellen. Mit dem Projekt MUSICA soll nun ein weiterer Supercomputer-Cluster dazukommen und die verfügbare Leistung ungemein erhöhen. Die schnellsten Supercomputer Österreichs haben bisher eine gemeinsame Leistung von 5.01 Petaflops erreicht – der neue Cluster wird 40 Petaflops bereitstellen und so eines der leistungsstärksten Systeme weltweit sein. Speziell ausgelegt ist der Supercomputer-Cluster auf große Datenanalysen und datenintensive Berechnungen, wie etwa das Trainieren von künstlicher Intelligenz oder die Anwendung von KI-gestützten Untersuchungsmethoden auf Forschungsfragen.

„Spitzenforschung im Bereich der Datenanalyse und der künstlichen Intelligenz erfordert immer mehr Rechenleistung, daher freuen wir uns sehr, dass die TU Graz Teil des MUSICA-Projekts ist“, sagt Horst Bischof, Rektor der TU Graz. „Kein Bereich der modernen Forschung wird mehr ohne künstliche Intelligenz und damit ohne Zugang zu Supercomputing-Ressourcen auskommen. MUSICA zeigt einmal mehr die hervorragende Zusammenarbeit der beteiligten Universitäten. Im internationalen Wettbewerb um Projekte mit großer Strahlkraft werden wir alle davon profitieren.“

Enorme Leistungssteigerung

Erreicht wird die Rechenleistung durch eine dezentrale Hardware, die in Wien, Innsbruck und Linz angesiedelt sein wird. Damit setzt MUSICA erstmals auf eine Kombination aus High-Performance- und Cloud-Computing. So werden zwar alle drei Standorte zentral konfiguriert und verwaltet, aber auch ein völlig autarker Betrieb ist möglich – dadurch soll das System zuverlässig und resilient gegen Störeinflüsse und Probleme sein. Alleine in Wien wird die MUSICA-Hardware mit über 112 GPU- und 72 CPU-Knoten ausgestattet. In Innsbruck und Linz jeweils über 80 GPU- und 48 CPU-Knoten. Die Hardware stammt von Lenovo, der Speicher von MEGWARE.

Die Installation ist in Wien bereits gestartet, Linz und Innsbruck ziehen Anfang 2025 nach. Der Regelbetrieb soll im Jänner bzw. im Juli 2025 starten.

Das MUSICA-Projekt wird im Rahmen des Aufbau- und Resilienzplans der Europäischen Union und der Forschungsinitiative Quantum Austria gefördert, eine zusätzliche Förderung kommt vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) durch die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).

MUSICA auch zentraler Teil einer vollintegrierten, hybriden Infrastruktur für Quanten- und HPC-Computing. Die Universität Innsbruck beschafft aktuell einen neuen Quanten-Computer, der künftig an MUSICA angebunden werden soll, um dadurch das System weiter beschleunigen zu können. Ein Proof of Concept mit den bestehenden lokalen Systemen ist bereits erfolgreich umgesetzt worden.

Umweltfreundliche Höchstleistungen

Die Kühlung des umfangreichen Systems erfolgt mittels Wassers. Die Abwärme kommt in weiterer Folge für die Beheizung von benachbarten Gebäuden zum Einsatz oder soll ins Fernwärmesystem eingespeist werden.

Information

Projektkoordinatorin: Technische Universität Wien

Projektpartnerinnen: Universität Wien, BOKU University, Universität Innsbruck, Technische Universität Graz, Johannes Kepler Universität Linz