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Batterien, Bioplastik und volle Frauenpower

18.07.2024 |

Von Werner Schandor

Ob Bioplastik, das CO2 bindet, oder Lösungen für Batterien: Nachhaltigkeitsthemen im weitesten Sinn dominierten die 22. Ausgabe der Förderpreise des Forums Technik und Gesellschaft an der TU Graz.

Preisträgerin Vera Lambauer (1. Preis in der Kategorie Dissertationen) bei der Preisverleihung mit Jury (von links nach rechts); Martin Payer – FH Joanneum, Stefan Rohringer und Gerhard Murer – Förderer des Forums Technik und Gesellschaft, Katja Kienzl – Initiatorin des alumni-Frauennetzwerks WomenUniverse, Andrea Höglinger – TU Graz, Marlene Nowotny – Vertreterin der Medien. Bildquelle: Clemens Nestroy – alumniTUGraz 1887

Mit über 150 eingereichten Themen konnte der Förderpreis des Forums Technik und Gesellschaft 2024 einen neuen Rekord verbuchen, wie Organisatorin Katharina Mitsche in ihrer Moderation betonte. Aufgabe der sechsköpfigen Jury war es, aus allen Einreichungen eine Shortlist mit je sechs Masterarbeiten und sechs Dissertationen mit besonderer gesellschaftlicher Relevanz zu erstellen. Dabei dominierten heuer erstmals die Frauen mit insgesamt sieben Arbeiten auf der Shortlist. Ende Juni wurden die ausgewählten Themen an der Alten Technik präsentiert und die Siegesprojekte gekürt. Insgesamt 14.500 Euro an Preisgeldern wurden vergeben.

Die Architektin Imke Brandt, Absolventin der FH Joanneum, erhielt den 3. Preis für Masterarbeiten für ihren Entwurf eines „inklusiven Lernzentrums“. Im Mittelpunkt des Volkshochschulgebäudes, das in Baden-Baden realisiert werden soll, steht der Inklusionsgedanke: Mit ihrer Gebäudegestaltung will Brandt der Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung aktiv entgegenwirken.

Drei Preise für die Batterieforschung

Der 2. Preis für Masterarbeiten ging an Tobias Kopp, der an der TU Graz einen patentierten Best-Practice-Prozess zum Recycling von Lithium-Ionen-Batterien modelliert hat. Dabei werden, vereinfacht gesagt, die Batterien kontrolliert geschreddert und die Wertstoffe getrennt der Wiederverwertung zugeführt. Mit dem Spin-off „ProtectLiB“ und Samsung SDI als Erstkunden arbeitet Kopp mit seinem Team bereits an der wirtschaftlichen Verwertung seiner Lösung.

Auch bei den Dissertationen gingen zwei Preise an die Batterieforschung: Simon Heindl hat ein schlankes Plug-in für die Simulationssoftware AVL Fire entwickelt. Damit lässt sich schon in einem frühen Stadium der Fahrzeugentwicklung zuverlässig abschätzen, ob Akkus in E-Fahrzeugen bei mechanischen Schäden ein Überhitzungsrisiko in sich tragen oder nicht. Reindl erhielt den 3. Preis für Dissertationen.

Der 2. Preis für Dissertationen ging an die Materialforscherin Katharina Hogrefe. Sie vermochte ihre Faszination für anorganische Keramiken, in denen Natrium-Ionen den Energieaustausch vornehmen, als potenzielle Zukunftsalternative in der Batterieerzeugung an das Publikum weiterzugeben. Und das ganz ohne PowerPoint!

Wenn Bakterien aus CO2 Bioplastik machen

Der 1. Preis für Dissertationen ging an Vera Lambauer. Die Bioprozesstechnikerin hat sich mit dem Zukunftsthema der Umwandlung von CO2 in abbaubare Bio-Kunststoffe (PHB) befasst. Dabei ist hochexplosives Knallgas im Spiel, weshalb es nötig war, Labors speziell auszustatten. Dadurch ist die TU Graz nunmehr eine von weltweit vier Forschungsstätten, an denen diese innovative Methode des Treibhausgas-Entzugs weiterentwickelt werden kann.

Auch der 1. Preis für Masterarbeiten ging an eine Frau: Die Bioforscherin Lena Bauernhofer hat ein neuartiges Verfahren zur Messung absoluter Kopienzahlen und Affinitäten von Proteinen entwickelt. Ein Anwendungsfeld für ihren MAffCoN-Assys ist die Bestimmung von HER2-Zellen, deren gehäuftes Auftreten für bestimmte aggressive Arten von Brustkrebs typisch ist. Bauernhofers Arbeit ist die Grundlage für eine genauere Diagnostik und für gezieltere Therapien des Tumors. Dafür hatte sie bereits 2023 den Pink-Ribbon-Preis der Österreichischen Krebshilfe erhalten.

Damit gingen heuer vier von sechs Förderpreisen an Frauen. Zusätzlich wurden auch 2024 wieder zwei Spezialpreise „Ingenieurinnen gestalten“ vergeben: Bernadette Ortner wurde für ihre Forschungen über semitransparente Solarzellen ausgezeichnet und Imke Brandts inklusiver Volkshochschulbau erhielt auch in dieser Kategorie einen Preis.

Bildquelle: Clemens Nestroy – alumniTUGraz 1887

Information

Diesen Beitrag und weitere Artikel zum Schmökern finden Sie in TU Graz people #89, dem Magazin für TU Graz-Mitarbeitende und Interessierte.