Jedes Jahr organisiert das Institut für Chemische Verfahrenstechnik und Umwelttechnik der TU Graz in Kooperation mit der Yokohama National University die International Summer School on PEFCs, bei der Lehrende aus sechs verschiedenen Ländern Studierenden und Forschenden helfen, ihre Kenntnisse in den Bereichen Brennstoffzellen- und Wasserstoffforschung weiter zu entwickeln.
Zum Abschluss meines Studiums der Chemie habe ich hier am Institut begonnen zu arbeiten und meine Diplomarbeit zum Thema Katalysatorentwicklung für Brennstoffzellen durchgeführt. Als zukunftsweisende Technologie zur Energiegewinnung hat mich die Brennstoffzelle überzeugt, sodass ich derzeit auch mein Doktoratsstudium auf diesem Gebiet absolviere.
Sommerprogramm in Graz und Yokohama
Von Kolleginnen und Kollegen habe ich von diesem einwöchigen Sommerprogramm erfahren, das abwechselnd in Graz und Yokohama (Japan) stattfindet. Alle schwärmten, wie toll es sei, nach Japan reisen zu dürfen und neben der wissenschaftlichen Bereicherung eine neues Land und seine Kultur kennen zu lernen. Ich war sofort Feuer und Flamme. Wann wird einem schon die Möglichkeit geboten, an einem solchen Kurs teilzunehmen? Während meiner Reiseplanung stellte sich jedoch bald die Frage: Und wie schaut es finanziell aus? Das Büro für Internationale Beziehungen und Mobilitätsprogramme der TU Graz bietet ein Stipendium für „Summer Schools and Academic Courses abroad“ an. Ein Teil meiner Reisekosten wurde damit abgedeckt.
Alle schwärmten, wie toll es sei, nach Japan reisen zu dürfen und neben der wissenschaftlichen Bereicherung eine neues Land und seine Kultur kennen zu lernen.
Voller Vorfreude und Erwartungen reiste ich in eine der technologieführenden Nationen im Bereich der Brennstoffzellen, wo wir – weitere Kursteilnehmer und ich – durch die äußerst freundliche und warmherzige japanische Kultur begrüßt wurden. Bereits am ersten Tag nach unserer Ankunft begann an einem schwülen, heißen Tag die Summer School in einem gut gekühlten Seminarraum der Yokohama National University. Neben Vorträgen bietet der Kurs die Möglichkeit für einen einzigartigen interkulturellen Wissensaustausch auf äußerst hohem Niveau mit Expertinnen und Experten – was richtig Spaß macht. Präsentiert werden allgemeine Inhalte zu Brennstoffzellen ebenso wie sehr fachspezifische Thematiken und experimentelle Methoden, sodass von Chemie über Physik und Maschinenbau ziemlich jede Fachrichtung davon profitieren kann.
International Summer School on Advanced Studies of Polymer Electrolyte Fuel Cells – Zusammentreffen von Expertinnen, Experten und Studierenden
Des Weiteren standen Vorträge zu Wasserstoffherstellung sowie eine äußerst interessante Werksbesichtigung bei Chiyoda auf dem Programm. Einer der Höhepunkte war die Poster-Präsentation der Studierenden. Nach diesem Austausch über individuelle Forschungsschwerpunkte folgte ein „Come together“ in Form einer „Sushi-Party“ – die traditionell japanische Köstlichkeit durfte natürlich nicht fehlen. Die japanische Gastfreundschaft war wirklich überwältigend, sodass dieser Event von allen zum gegenseitigen Kennenlernen und Kulturaustausch genutzt wurde.
Traditionelles Sushi durfte nicht fehlen.
Abgerundet wurde das Programm der Summer School in Japan mit einer Probefahrt in einem Brennstoffzellenauto, dem Toyota Mirai. Zum gelungenen Abschluss der Woche organisierten unsere neugewonnen Freunde ein zusätzliches „Muss“ in Japan: Eine Wanderung auf den höchsten Berg des Landes, den Mount Fuji. Nach zwei durchaus anspruchsvollen Wandertagen samt Übernachtung in einer typisch japanischen Berghütte erreichten wird den Gipfel. Leider konnten wir wegen des schlechten Wetters den berühmten Sonnenaufgang nicht genießen. Trotzdem waren wir alle stolz, dass wir den 3.776 Meter hohen Berg erklommen hatten. Beim Abstieg wurden wir doch noch mit dem Erscheinen der Sonne aus einem dichten Wolkenmeer beglückt und genossen die prächtige Aussicht über das Land.
Gipfelsieg Mount Fuji.
Diese Summer School stellte eine äußerst wertvolle Erfahrung in meiner Ausbildung dar. Die gebotenen Themenbereiche deckten von elektrochemischen Grundlagen bis zu ingenieurstechnischen Problemstellungen alles Wissenswerte und offene Problemstellungen ab. Neben zahlreichen Diskussionen mit international renommierten Forschenden und der fachlichen Weiterbildung stand vor allem der kulturelle Austausch, den diese Reise ermöglichte, im Mittelpunkt. Anschließend an die Summer School verbrachte ich noch zwei weiter Wochen in Japan, in denen ich Tokio, Kyoto, Hiroshima und Osaka kennen lernen durfte.