Alles begann im Studierendenheim, als die drei TU Graz-Studenten Jakob Neuhauser, Thomas Schiefermair und Martin Viereckl gemeinsam an einem 3D-Drucker tüftelten, um Bauteile einfach und schnell selbst anfertigen zu können. „Wir wollten uns aber nicht mit dem Drucken von Kunststoffbauteilen zufrieden geben, sondern auch andere Materialien wie Platinen und Holz verarbeiten“, erinnert sich Thomas Schiefermair. Die Idee einer CNC-Fräsmaschine für den Heimwerkerbedarf wurde geboren, und nach zwei Jahren Entwicklungszeit gründeten die Studenten im Jänner 2017 ihr eigenes Start-up qBot Gmbh, über das sie die MINImill auf den Markt gebracht haben.
Jakob Neuhauser (links) und Thomas Schiefermair in der Werkstätte im oberösterreichischen Neuhofen, dem Firmensitz von qBot GmbH. Der Firmenname „qbot“ leitet sich von „cubit“ – eine alte Maßeinheit, die mit etwa 40 Zentimeter Kantenlänge jener der MINImill entspricht – und „Robot“ ab, was sich auf das selbstständige Arbeiten der MINImill bezieht.
„Die MINImill ist eine vollautomatische CNC-Desktop-Fräsmaschine, die es Nutzerinnen und Nutzern erlaubt, auch ohne technische Vorkenntnisse zwei- und dreidimensionale Prototypen aus vielen verschiedenen Werkstoffen von Holz und Kunststoff über Plexiglas und Schaumstoff bis hin zu Platinen und Leichtmetallen wie Aluminium zu fräsen“, erklärt Elektrotechnik-Student Jakob Neuhauser, der für die elektrische Verkabelung und die Steuerung der MINImill verantwortlich ist.
SMD-Platine, die mit der MINImill gefertigt wurde. MINImill berechnet den optimalen Fräspfad für ein- und zweiseitige Platinen direkt aus CAD-Dateien und vermisst vor dem Fräsvorgang automatisch die Platinenoberfläche, um eine perfekte Gravur zu gewährleisten. Bohren, Gravieren und Konturfräsen erledigt die MINImill vollautomatisch.
„Die Software wählt automatisch die benötigten Fräsparameter für die Nutzerinnen und Nutzer aus, sie müssen also nicht über die Details des Fräsprozesses Bescheid wissen, wie das bei konventionellen Fräsmaschinen der Fall ist. Dadurch werden die Fertigungs- und Justierungskosten für den Fräsprozess stark reduziert und damit die Entwicklungszeit stark beschleunigt“, ergänzt Informatik-Student Martin Viereckl. Möglich wird das durch die von ihm entwickelte Steuerungssoftware und die innovative CAD-CAM-Schnittstelle, die CAD-Daten zu Maschinencode umrechnen kann. Der Dritte im Bunde, Thomas Schiefermair, ist nicht nur Geschäftsführer von qBot GmbH, sondern auch für die Konstruktion der Fräsmaschine und die kommerzielle Umsetzung verantwortlich.
Das mit der MINImill gefräste Robotergetriebe aus Glasfaserplatten für einen 2,5 mal 2,5 Zentimeter großen Nanoroboter, mit dem Thomas Schiefermair bei der RobotChallenge in Peking im August 2017 in der „Nano Sumo Roboter“-Klasse den zweiten Platz belegt hat.
Ein Patent für Österreich ist schon angemeldet, und die ersten MINImills sind bereits verkauft. Demnächst soll auch der internationale Markt erschlossen werden: „Wir stellen die MINImill bei der nächsten Maker Faire in Berlin vor, und wollen auch bald in Italien Fuß fassen“, blickt Thomas Schiefermair in die nahe Zukunft.