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Seit 2016 veranstalten die drei österreichischen technischen Universitäten TU Wien, TU Graz und Montanuniversität Leoben im Verbund der TU Austria den Innovations-Marathon: ein 24-stündiges Event, bei dem internationale Studierende gemeinsam herausfordernde Aufgaben von Unternehmen lösen.
Während die Studierenden in den letzten Jahren für mehrere Tage beim Europäischen Forum Alpbach zusammenkamen, in dessen Programm der Innovations-Marathon eingebunden ist, fand der Event heuer coronabedingt digital statt. „Die Zusammenarbeit erfolgte ausschließlich online, alle Studierenden befanden sich in ihrem Heimat- bzw. Studienort“, so Innovations-Marathon-Projektleiter Mario Fallast. Das TU Austria-Organisationsteam und die Innovationscoaches der Integrated Consulting Group, die ihren Arbeitsplatz während der 24 Stunden des Geschehens an die TU Graz verlegten, vernetzten die Studierenden via Zoom digital und bildeten entsprechend deren Ausbildung und Interessen virtuelle Teams in der ganzen Welt: Von Kairo bis Graz, von La Paz bis Kapstadt, von München bis Nairobi.
Multidisziplinäre Teams
Aus knapp 100 Bewerbungen wurden in diesem Jahr 50 Studierende ausgewählt. Die Studienrichtungen waren dabei bunt gemischt und reichten von naturwissenschaftlichen Fächern wie der Polymerchemie oder der Biomedizin über Technische Studien wie Mechatronik und Computerwissenschaften bis hin zu geisteswissenschaftlichen Fächern wie Theater- oder Kommunikationswissenschaften. Die Studierenden teilten sich in zehn Fünfer-Teams auf, die Herausforderungen kamen diesmal von den österreichischen Unternehmen Liebherr, ams, AVL, Philips und voestalpine Wire Technology.
Weit gespannte Themenfelder
So mussten Antworten auf Fragen gefunden werden, wie das Auto als Messgerät eingesetzt Menschen dabei unterstützen kann, gesund zu bleiben (Aufgabe von AVL) oder welche Anforderungen Gesundheitssensoren der Zukunft erfüllen müssen (ams). Darüber hinaus mussten die Studierenden Möglichkeiten zur adaptiven Kühlung erkunden, mit der Kühlschränke ihre Funktionalität an das individuelle Verhalten im Haushalt anpassen (Liebherr). Auch Ideen für eine mobilen App, die die Ernährungsgewohnheiten von Menschen mit Hilfe spielerischer Elemente verändert (Philips) sowie das Erarbeiten eines neuen Prozesses für das Lieferketten-Management, damit Produkte ausschließlich in einwandfreiem Zustand bei Kundinnen und Kunden ankommen (voestalpine Wire Technology) standen auf der Agenda.
Gewohntes digitales Terrain
Das neue Setting tat den innovativen Ergebnissen keinen Abbruch. Der diesjährige TU Austria Innovations-Marathon zeichnete sich durch ein äußerst konzentriertes Arbeiten aus, „augenscheinlich fühlten sich die Studierenden – allesamt Angehörige der Millenials und jünger – in der virtuellen Welt gut aufgehoben. Auch das konzentrierte Arbeiten fiel ihnen mit den digitalen Tools leichter, als wir es von den letzten Jahren gewohnt waren“, so der Eindruck von ICG-Coach Julia Achatz am Ende des Innovations-Marathons. Neben der Kommunikation via Zoom organisierten sich die Teams in Eigenregie via WhatsApp, Abstimmungsprozesse wurden mit einer Umfrage-Software abgewickelt.
Entstanden sind viele Rohideen, hilfreiche Zwischenergebnisse und neue Ansätze, die den Unternehmen Impulse und Denkanstöße für innovative Anwendungen liefern. Begeistert von dem Event zeigt sich der Rektor der TU Graz und amtierende Präsident der TU Austria, Harald Kainz: „Die diesjährige Situation war für alle Beteiligten speziell – eine Veranstaltung in dieser Größe und unter diesen Bedingungen abzuwickeln, dafür braucht es neben fachlichen und digitalen Kompetenzen vor allem Beharrlichkeit, emotionale Intelligenz und Teamgeist. Die Studierenden haben eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sie alle über diese fundamentalen Eigenschaften verfügen. Eigenschaften, die uns auch als Gesellschaft weiterbringen.“
FTI ist das Blut in den Adern erfolgreicher Unternehmen
„Forschung, Technologie und Innovation – kurz FTI – sind von unschätzbarer Bedeutung für die Industrie und unverzichtbar, wenn es um neue Produkte, Services und Geschäftsmodelle geht“, so IV-Präsident Georg Knill. Gerade eine kleine, exportorientierte Volkswirtschaft wie Österreich könne nur durch Qualität und Innovation punkten. „FTI ist unser Alleinstellungsmerkmal auf den internationalen Märkten, das uns mehr Exporterfolg, Investitionen und damit mehr Arbeitsplätze bringt“, so Knill. Aber auch die Corona-Krise habe den klaren Nutzen von Technologie, Stichwort Digitalisierung, aufgezeigt – „ebenso, wie uns international koordinierte Forschungsbemühungen letztlich den Ausweg aus der Pandemie eröffnen werden“. Aus diesem Grund müssten Österreich und Europa einen noch stärkeren Fokus auf das Thema FTI legen und das diesbezügliche Engagement deutlich intensivieren. Veranstaltungen wie der Innovationsmarathon seien daher wichtige Schritte und gewissermaßen ein „Modell für die Zukunft“.
Angetan vom Konzept des Innovations-Marathons zeigte sich die Präsidentin des Österreichischen Patentamtes, Mariana Karepova, deren Team den Studierenden wieder wie gewohnt mit Rat und Tat zur Seite stand: „Top-Firmen mit hunderten Patenten und Nachwuchs-Forschende mit wenig Erfahrung in IP (Anm. Intellectual Property, dt. geistiges Eigentum) – Nirgends treffen die beiden Welten so perfekt aufeinander, wie beim Innovations-Marathon: Die Veranstaltung hilft uns, Studierenden zu zeigen, dass sie an so vielen Punkten ihres Universitätslebens geistiges Eigentum schaffen und dass es immer sinnvoll ist, es schützen zu lassen. Applaus für den Innovations-Marathon - bitte weiter so, jedes Jahr!“