Sie haben die Schule, das Studium und das Doktorat mit ausschließlich ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen: Nach dieser Höchstleistung promovierten der Chemiker Thomas Schlatzer und die beiden Informatiker und Zwillingsbrüder Erich Kobler und Reinmar Kobler am 14. Juli in der Aula der TU Graz im Beisein von Bundespräsident Alexander Van der Bellen „sub auspiciis Praesidentis rei publicae". Die Anwesenheit des Bundespräsidenten bei der Promotionsfeier ist in Österreich traditionell eine Ehre für all jene, die diesen Weg der Bestleistungen von Schule über Studium bis zum Doktorat gegangen sind.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen überreichte den Ehrenring mit Bundesadler der Republik Österreich: „Ich gratuliere den drei Neo-Doctores ganz herzlich zu Ihrer Leistung. Was sie geschafft haben, gelingt nicht einmal einem Promille aller Akademikerinnen und Akademiker. Sie haben durch Jahre, anderthalb Jahrzehnte genau genommen, schulische und wissenschaftliche Höchstleistungen erbracht. Dafür gebührt ihnen Hochachtung.“
Der Rektor der TU Graz Harald Kainz betonte, dass eine Promotion „sub auspiciis Preasidentis rei publicae“ nur den wenigsten akademischen Laufbahnen zu Teil wird. „Der ganz besondere Erfolg der drei Promovenden basiert nicht nur auf Talent und Fleiß, sondern ist auch das Ergebnis extrem hoher Motivation, Begeisterung für das Fach, Disziplin und der nötigen Unterstützung im privaten und universitären Umfeld. Die TU Graz ist stolz, solche herausragenden Absolventen hervorzubringen.“
Biografische Skizzen
Thomas Schlatzer
Thomas Schlatzer wurde 1994 in Voitsberg in der Steiermark geboren. Er zeigte schon in der Schulzeit am B(R)G Köflach großes Interesse an der Chemie und gewann 2012 die Bronze-Medaille bei der Internationalen Chemieolympiade in Washington, USA. Nach der Matura absolvierte Thomas Schlatzer das Bachelor- und Masterstudium Chemie als NAWI Graz-Student an der TU Graz und der Universität Graz. Ab dem Masterstudium und bis zum Abschluss des Doktorates war er am Institut für Organische Chemie der TU Graz tätig. Aktuell beschäftigt sich Thomas Schlatzer als PostDoc an der University of Oxford mit der Entwicklung neuer Methoden zur nachhaltigen Herstellung von Organofluorverbindungen, die eine zentrale Rolle in der Medizin und in Werkstoffen spielen. Einen Ausgleich zum Studium fand er in Hobbies wie Wandern, Skifahren und Reisen.
Mir wurde die Chance auf diese Auszeichnung das erste Mal gegen Ende meines Masterstudiums bewusst. Ich habe aber nie konkret darauf hingearbeitet. Mir war es immer schon wichtig, mein Bestmöglichstes zu geben und mein enormes Interesse bzw. meine Begeisterung für Chemie hat mir das Lernen stets erleichtert.
Erich Kobler
Erich Kobler wurde 1989 in Grieskirchen in Oberösterreich geboren. Nach der Matura im Fachbereich Mechatronik am Linzer Technikum (HTL Paul Hahn Straße) und dem Bachelorstudium Telematik an der TU Graz folgte ein mehrmonatiger Englischkurs in Neuseeland. Wieder zurück an der TU Graz absolvierte Erich Kobler das Masterstudium Telematik sowie das Doktorat in Computer Science. In seiner Zeit am Institut für Maschinelles Sehen und Darstellen war Erich Kober nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Lehre sehr aktiv. Aktuell ist er Senior Lecturer an der JKU in Linz, über den Sommer wechselt er an die Universität Bonn, wo er an der Schnittstelle zwischen Bildverarbeitung und Medizin forschen und Verbindungen zwischen klassischen Methoden der Bildverarbeitung und dem maschinellen Lernen untersuchen wird.
Während der Studien blieb schon immer Zeit, Freunde zu treffen und gemeinsam Sport – Laufen, Radfahren, Segeln – zu betreiben. Allerdings habe ich alle Studien immer als Fulltime-Job angesehen. Meine Frau würde sagen, dass meine Arbeit und die Forschung mein Hobby waren und sind. Ich bin sehr dankbar einen Bruder zu haben, der die Welt sehr ähnlich sieht. Es ist großartig, dass wir diese Auszeichnung gemeinsam feiern dürfen.
Reinmar Kobler
Reinmar Kobler wurde ebenso wie sein Zwillingsbruder Erich Kobler 1989 im oberösterreichischen Grieskirchen geboren. Nach der Matura im Fachbereich Informationstechnologie am Technikum Linz (HTL Paul Hahn Straße) inskribierte auch er Telematik an der TU Graz. Während seines Masterstudiums (Telematik) und anschließenden Doktoratsstudiums (Informatik) befasste er sich mit Gehirn-Computer Schnittstellen, sogenannten Brain-Computer Interfaces (BCI). Er war Gründungsmitglied des Studierendenteams Graz BCI Racing Team, das gemeinsam mit schwerst gelähmten Pilot*innen bei internationalen BCI-Rennen teilnimmt; von 2018 bis 2019 übernahm er die Rolle des Teamleiters. Derzeit lebt Reinmar Kobler in Kyoto (Japan) und forscht als PostDoc am Forschungsinstitut RIKEN an robusten Mustererkennungs-Methoden zur Analyse von Neuroimaging Daten.
Diese Auszeichnung war nie mein Ziel; als ich dann gegen Ende meines Doktoratsstudiums gemerkt habe, dass es sich ausgehen könnte, hat sich das natürlich geändert. Eine spezielle Motivation war auch zu wissen, dass es sich für meinen Zwillingsbruder Erich auch ausgehen könnte. Diese Auszeichnung gemeinsam, jedoch für unsere individuellen Leistungen zu erhalten, ist sehr besonders.