Leichtbau aus Holzstäben
Ein Leichtbausystem auszutesten und dessen Potentiale aufzuzeigen stand am Anfang der Masterarbeit. Gitterschalen sind die effizientesten der bekannten Tragwerksformen, mitunter sogar leichter als die von ihnen überspannte Luft. Ohne technische Hilfsmittel ist die Planung so anspruchsvoll, dass bisher nur wenige Prestigebauten wie zum Beispiel die Multihalle von Otto Frei in Mannheim umgesetzt wurden. Davon ließen sich Max Schade und Fritz Walter nicht abschrecken und bekamen von Andreas Trummer und Institutsleiter Stefan Peters volle Rückendeckung. Sie setzten darauf, dass der Einsatz von digitalen Hilfsmitteln vom Entwurf bis zur Fertigung neue Potentiale für innovative Bauweisen eröffnet. Entstanden ist der Prototyp „Strohboid“. Errichtet in Sandwichbauweise aus Holzlatten und Stroh, zeigt der Bau die Gebäudegeometrie einer Sattelfläche. Dabei laufen zwei Holzgitterschalen übereinander, der Zwischenraum ist mit Strohballen ausgefüllt. Damit das Holz die gewünschte Krümmung erreicht, kommt eine ausgeklügelte Bugholztechnik ins Spiel. Mittels Wasserdampf erhitzt und befeuchtet, wird Buchenholz weich und biegsam. Erkaltet bleibt es formstabil und belastungsfähig. Das Gebäude ist bis hin zur Dämmung aus Strohballen frei von Kunst- und Schadstoffen und kann nach seiner Nutzung zur Gänze recycelt werden. Mit Lehm verputzt, sind die Ballen vor Feuer und Schädlingen geschützt und regulieren Wärme und Feuchtigkeit ideal. Für Max Schade und Fritz Walter lagen die Vorteile der Strohbautechnik klar auf der Hand, weil die Ballen leicht bearbeitbar sind und sich perfekt für gekrümmte Konstruktionen eignen.90 Prozent Energieeinsparung, null Schadstoffe
Die Ökobilanz des „Strohboid“ kann sich sehen lassen: Die Holzgitterkonstruktion spart verglichen mit einem herkömmlichen Bau aus Holzständern die Hälfte an Baumaterial und verbraucht bis zu 90 Prozent weniger Herstellungsenergie verglichen mit Massivbauweisen. Kein Wunder, dass es schon Interessenten gibt, die das derzeit noch offene „Strohboid“-Konzept durch Glasfassaden thermisch geschlossen für Bioappartements oder Ausstellungsräume nutzen wollen.Der Bau des Prototypen in Stübing wurde von einem Fotoblog begleitet