Innovative Verbindungslösungen sind gefragt
Die feingliedrigen Strukturen, die mit Laubholz und Laubholzprodukten gebaut werden können, stellen mit einer hohen Knotenanzahl, also vielen Verbindungspunkten, höhere Anforderungen an die konstruktiven Details und Verbindungsmittel. „Der Vorteil von Verschraubungen gegenüber Klebeverbindungen ist die volle Tragfähigkeit unmittelbar nach dem Einbau. Gleichzeitig sind Verschraubungen unabhängig von klimatischen Verhältnissen einsetzbar. Insbesondere bei Buche, die bei hoher Luftfeuchte stark quillt, besteht die Gefahr, dass sich die Fugen bei Klebeverbindungen öffnen“, erklärt Reinhard Brandner vom Institut für Holzbau und Holztechnologie der TU Graz. Im Projekt „hardwood_SCREWS“ wurde im Team gemeinsam mit den Wirtschaftspartnern des Projektes Prototypen selbstbohrender Schrauben entwickelt, deren Gewindegeometrie für Hartlaubholz(produkte) optimiert ist.Prototypen erfolgreich getestet
In statischen Kurzzeitprüfungen hat sich gezeigt, dass die Hartlaubholzschrauben eine Tragfähigkeitssteigerung auf Zug um bis zu 36 Prozent erreichen. „Gleichzeitig konnten wir für Verschraubungen in Hartlaubhölzern gegenüber Fichte eine 4-fache Festigkeit auf Herausziehen aus dem Holz nachweisen“, so Reinhard Brandner. Die innovativen Schrauben können in Hartlaubholzprodukten und Hartlaubholz mit mittleren Rohdichten bis rund 830 kg/m³ und ohne Vorbohren, sprich selbstbohrend, eingesetzt werden. Derzeit finden vertiefende Untersuchungen an verschiedenen zerstreut- und ringporigen Hartlaubhölzern im Benchmark mit der Fichte statt. Zudem testen die Forschenden das Langzeitverhalten der Schrauben. Weitere Ziele des Forschungsprojektes sind es, sehr kompakte, leistungsfähige Schraubenanschlüsse im Anschlussbereich „Holz-Metall“ zu ermöglichen und geschraubte Verbinder so zu optimieren, dass die Netto-Tragfähigkeit des Holzbauteils auf Zug in Faserrichtung weitgehend im Anschluss erhalten bleibt. Zudem gilt es eine „Metall-Metall-Montagelösung“ zu entwickeln, die im Anschlussbereich eine ausreichende Duktilität gewährleistet.Das Projekt „hardwood_SCREWS“ wird von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG finanziell unterstützt. Das Projektkonsortium umfasst das Institut für Holzbau und Holztechnologie an der TU Graz, die Schmid Schrauben Hainfeld GmbH, die Pollmeier Furnierwerkstoffe GmbH und die Landeskammer für Land und Forstwirtschaft (ARGE Holzwerbebeitrag).