Das neue Denken von Holz als hochmoderner und veränderlicher Baustoff, der komplexen architektonischen Aufgaben gewachsen ist, hat gerade erst begonnen. Aber kann Holz auch das Versprechen eines „nachhaltigen“ Baustoffes einlösen? Die Beiträge in GAM.17 „Wood. Rethinking Material“ unterziehen Holz als architektonisches Material einer Neubewertung und diskutieren seine Potenziale für eine klimafreundlichere Bauwirtschaft – aus kulturhistorischer, ökologischer, handelspolitischer, konstruktiver und ästhetischer Sicht. Die Fakultät für Architektur der TU Graz präsentierte GAM.17 am Dienstag, den 18. Mai.
Dekarbonisierung durch Holz
„Wir müssen aus dem Betonbau raus!“, fordert der Klimaforscher Joachim Schellnhuber und mahnt eine bevorstehende, dringend notwendige Baurevolution ein, in der CO2-intensive Baumaterialien wie Stahl und Beton möglichst bald von Holz oder Bambus abgelöst werden sollen. Ein Szenario, in dem der Einsatz von Holz als Baumaterial deutlich zu steigern wäre, ist jedoch nur dann möglich und sinnvoll, wenn auch die Wälder in Zukunft nachhaltig und sorgfältig bewirtschaftet werden.
Gastredaktionell betreut vom Holzbauer Tom Kaden, der die Stiftungsprofessur für Holzbau an der Fakultät für Architektur der TU Graz inne hat, stellt sich GAM.17 die weiterreichende Frage, ob mit dem Material und Baustoff Holz jene Dekarbonisierung der Bauwirtschaft zu erreichen ist, die unter dem Begriff der Nachhaltigkeit derzeit diskutiert wird. Auch die aktuelle Ausgabe von GAM tritt an ihr Thema mit dem GAM-eigenen kritisch-wissenschaftlichen Blick aus fachübergreifender Perspektive heran. Denn das Material Holz und seine Verwendung sind ebenso mit kulturellen Traditionen verbunden wie auch Gegenstand einer eigenen Industrieform samt ihrer Ökonomie und ihrer politische Geschichte. Es wäre nicht GAM, wenn schwierigen oder unpopulären Fragen ausgewichen würde. Bringt uns die Nachhaltigkeitsdebatte, die sich das Material Holz gerne auf die Fahne heftet, tatsächlich einen Schritt weiter oder verstellt sie eher den Blick auf erweiterte Lösungsansätze? Leserinnen und Leser von GAM.17 dürfen auf Antworten gespannt sein.
GAM.17 erscheint mit Beiträgen von Reyner Banham, Alan Crivellaro, Formafantasma, Don Fuchs, Urs Hirschberg, Anne Isopp, Tom Körner, Jens Ludloff, Flavio Ruffinatto, Laila Seewang, Kai Strehlke, Stephan Trüby, Anselm Wagner, Stefan Winter, Francesca Zanotto
Nähere Informationen: auf der Webseite „Graz Architektur Magazin (GAM) der Fakultät für Architektur der TU Graz