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Hervorragende Leistungen mit Bestnoten in Schule und Studium werden in Österreich traditionell mit einer besonderen Promotion gewürdigt. Symbolisch für diese höchstmögliche Auszeichnung für (hoch)schulische Leistungen steht der Ehrenring mit Bundesadler und mit der Aufschrift „sub-auspiciis Praesidentis“. 2021 wurde diese Ehre drei Absolventen der TU Graz zuteil, coronabedingt allerdings in abgewandelter Form. Um alle pandemiebedingten Auflagen erfüllen zu können und gleichzeitig die Teilnahme von Familien und Freundeskreis der Kandidaten zu ermöglichen, feierten der Elektrotechniker Michael Kalcher sowie die beiden Telematiker Samuel Weiser und Thomas Ulz ihre Sub Auspiciis-Promotion heute, am 23. Juni 2021, im Park des Campus Alte Technik. Als Vertreter des Landes Steiermark gratulierte Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer den Kandidaten persönlich.
Der Landeshauptmann war es auch, der in Vertretung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen den Kandidaten die Ehrenringe überreichte: „Das Sub Auspiciis-Trio unterstreicht einmal mehr, welch kluge Köpfe unser Land hervorbringt.“ In seiner Rede hob Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer hervor, dass die Steiermark viele Potenziale hat, „die dazu beitragen, uns als Forschungsland Nummer Eins weiter zu stärken. Wir sind stolz auf Wissenschaft und Forschung unseres Landes und die exzellenten steirischen Hochschulen, die dazu einen wesentlichen Beitrag leisten.“
Der Rektor der TU Graz Harald Kainz betonte, dass eine Promotion „Sub auspiciis Preasidentis rei publicae“ nur den wenigsten akademischen Laufbahnen zu Teil wird. „Dieses Ereignis lässt unsere Universität in besonderem Glanz erstrahlen.“ In seiner Festrede würdigte er den herausragenden Erfolg der Promovenden. Dieser basiere nicht nur auf Talent und Fleiß, sondern sei auch das Ergebnis von Disziplin, Leidenschaft und Motivation sowie der notwendigen Unterstützung durch das private und universitäre Umfeld.
Biografische Skizzen
Michael Kalcher
Michael Kalcher wurde 1991 in Graz geboren. Nach der Matura mit Auszeichnung am Bundesrealgymnasium Petersgasse absolvierte er das Bachelor- und Masterstudium Elektrotechnik an der TU Graz. Darauf folgte 2015 das Doktoratsstudium am Institut für Elektronik. In seiner Dissertation entwarf und designte er ein völlig neuartiges Schaltungskonzept für 5G-Mobilfunkkommunikationssysteme, das die digitale Signalverarbeitung und analoge Schaltungstechnik kombiniert. Dieser Ansatz könnte die Bandbreite und den Datendurchsatz erhöhen und die spektrale Effizienz der 5G-Technologie verdoppeln. Die Arbeit erfolgte in Kooperation mit dem Unternehmen Intel Austria. Kalcher beschäftigt sich dort seit 2014 mit der Entwicklung von hochintegrierten CMOS-Drahtlostransceivern, die die Vorteile der analogen und digitalen Welt in sich vereinen.
Thomas Ulz
Geboren 1986 und nach der Matura mit Auszeichnung an der HTBLA Kaindorf mit Schwerpunkt EDV und Organisation entschied sich Thomas Ulz zunächst für den Einstieg in die Arbeitswelt. Nach 5 Jahren jedoch entschied er sich, das Bachelorstudium Telematik an der TU Graz aufzunehmen. Darauf folgte ein doppelter Streich: In nur vier Semestern absolvierte Thomas Ulz die Masterstudien „Telematik“ und „Informatik“, ebenso an der TU Graz. In seinem Doktoratsstudium konzentrierte er sich auf die Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit von vernetzten Rechnersystemen mit eingebetteten Sensoren, wie sie im sogenannten Internet of Things allgegenwärtig sind. Ab 2016 war er Mitglied im TU Graz-Studierendenteam GRIPS (Graz Robust and Intelligent Production System), das in der „RoboCup Logistics League“ 2018 unter seiner Teamleitung den Weltmeistertitel und in den Jahren 2017 und 2019 jeweils den Vizeweltmeistertitel für die TU Graz erringen konnte. Berufliche Erfahrungen sammelte Thomas Ulz u.a. bei GRAWE IT als Software Engineer, als Studien- und Projektassistent an der TU Graz und bei Infineon Technologies AG sowie bei der KNAPP AG. Letztere holte ihn 2019 als „Head of Open Shuttle“ für die Leitung und Koordinierung eines F&E-Teams zur Weiter- und Neuentwicklung von Technologien im Bereich fahrerlose Transportsysteme und autonome mobile Roboter.
Samuel Weiser
Der gebürtige Grazer Samuel Weiser (Jahrgang 1989) besuchte die Hauptschule Preding mit Schwerpunkt Informatik und maturierte an der HTL Bulme Graz-Gösting, ebenfalls im Schwerpunkt Informatik und mit Auszeichnung. Im Anschluss an das Bachelor- und Masterstudium Telematik an der TU Graz absolvierte er ab 2016 ebendort am Institut für Angewandte Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnologie sein Doktorat. In seiner Dissertation analysierte er sogenannte Enklaven, spezielle Sicherheitstechnologien für Computerprozessoren, die in der Lage sind, sensible Programme vor Malware und nicht vertrauenswürdigen Systembetreibern zu schützen. Weiser untersuchte unter anderem das Verhalten von Enklaven in Bezug auf Seitenkanalangriffe und wie diese speziell gesicherten Speicherbereiche in kleinen, ressourcenarmen Geräten realisiert werden können. Seine Forschungsergebnisse aus der Dissertation sowie aus Gemeinschaftsprojekten mit teils internationalen Forschungsgruppen wurden von der wissenschaftlichen Community binnen kürzester Zeit über 400-mal zitiert und haben dazu beigetragen, dass einige Schwachstellen von Enklaven behoben werden konnten.