TU Graz insider vom 15. Jänner 2020
Insgesamt 12,2 Millionen Euro investiert das BMBWF in richtungsweisende Projekte der TU Graz, die unsere Universität im Rahmen der Ausschreibung „Digitale und soziale Transformation in der Hochschulbildung“ eingereicht hat und damit am besten von allen einreichenden Universitäten abschneiden konnte. Diese werden – großteils in Clustern gemeinsam mit Partnerhochschulen – in den kommenden Jahren im Rahmen der „Digitalen TU Graz“ umgesetzt.
Im Bereich der Verwaltung wartet die TU Graz mit einem Bündel aus drei Projekten auf, die gemeinsam mit der Universität Wien und der Karl-Franzens-Universität Graz bis Ende 2024 bearbeitet werden:
Mit dem „AUT – Austrian University Toolkit“ werden Werkzeuge für die Digitalisierung und Vereinfachung von traditionell an Hochschulen verankerten Verwaltungsprozessen entwickelt (z. B. elektronische Akten, Customer-Relationship-Management- und Recruiting-Systeme) und unter freien Lizenzen als modularer Baukasten für andere Universitäten zur Verfügung gestellt. So erhalten interessierte Hochschulen essenzielle Grundlagen für die digitale und soziale Transformation in der Form von maßgeschneiderten Software-Tools.
Im Rahmen des Projekts „Digital Blueprint“ wiederum werden Software-Basiskomponenten in den Bereichen e-Government, Identity Management, digitale Signaturen sowie Mobile-First-User-Interfaces mit neuesten Technologien entwickelt. Gemeinsam bilden die Systeme ein technologisches Fundament, das Österreichs Universitäten unter freien Lizenzen zur Verfügung steht und die Basis für digitale Zusammenarbeit über Hochschulgrenzen hinweg schafft.
Und mit dem „Digital University Hub“ wird eine universitätsübergreifende Kooperations- und Service-Plattform entwickelt, die Inhalte und Anwendungen zur digitalen Transformation für alle kooperierenden Universitäten zur freien Verfügung stellt. Die Plattform beinhaltet einerseits einen „Coworking Space“ für Change-Management-Methodik und Instrumente für den digitalen Wandel (z. B. einen Werkzeugkasten für Transformationsmanagement an Hochschulen oder Modelle zur Entwicklung von Digitalisierungsstrategien). Andererseits steht eine Open-Source-Entwicklungsumgebung zur Verfügung, um Software-Lösungen umzusetzen und weiterzuentwickeln.
FAIRe Forschungsdaten
Im Bereich Forschung läuft das Projekt „FAIR Data Austria“ – gemeinsam mit der TU Wien und der Universität Wien – bis Ende des Jahres 2022. Es fördert die Zusammenarbeit zwischen österreichischen Universitäten bei der Entwicklung kohärenter und solider Dienste für Forschungsdaten und unterstützt die nachhaltige Implementierung der European Open Science Cloud. Dabei spielen die FAIR-Data-Prinzipien eine wesentliche Rolle – Daten sollen „findable“, „accessible“, „interoperable“ und „re-usable“ sein. Sichergestellt wird die Einhaltung dieser Prinzipien erstens durch ein integriertes Forschungsdatenmanagement, zweitens werden Next-Generation-Repositorien für Forschungsdaten, Code und andere Forschungsoutcomes aufgebaut und drittens werden Trainings und Support-Services für ein effizientes Forschungsdatenmanagement entwickelt.
Digitalisierung der Lehre
Zwei Projekte zur Digitalisierung der Lehre werden bis Ende des Jahres 2022 umgesetzt:
Massive Open Online Courses, sogenannte MOOCs, sind frei verfügbare Onlinekurse zu unterschiedlichen Themenfeldern. Im Projekt „iMooX“ soll die von der TU Graz betriebene MOOC-Plattform www.imoox.at technisch, organisatorisch, logistisch und mediendidaktisch so ausgebaut werden, dass mittelfristig alle österreichischen Universitäten beliebig viele MOOCs anbieten können. Ziel ist es, der österreichischen Bildungslandschaft damit eine zentrale Plattform für frei zugängliche und offen lizenzierte Onlinekurse zur Verfügung zu stellen. Durch die Ausweisung sämtlicher Inhalte als Open Educational Resources (OER) wird die Verwendung in allen Lehr- und Lernsituationen gewährleistet.
Und im Projekt „Learning Analytics“ (gemeinsam mit der Universität Wien und der Universität Graz) wiederum geht es um die Vielzahl an unterschiedlichen Daten, die Studierende generieren und die Hochschulen zur Verfügung stehen. Diese Daten sollen so aufbereitet und unmittelbar an Studierende rückgemeldet werden, dass diese ihr Lernverhalten optimieren und ihr Studium damit besser bewältigen können. So wird nicht nur die Studierbarkeit erhöht, sondern auch die Universität stärker als unterstützender Lernort wahrgenommen. Das Projekt sieht dazu neben der Entwicklung von Online-Dashboards, die den individuellen Studienverlauf im Vergleich zu anderen Studienverläufen sichtbar machen, auch Tutoring- und Mentoring-Maßnahmen vor, außerdem werden didaktische Modelle und Leitlinien zur Unterstützung der Studierenden seitens der Lernbegleiter/innen erarbeitet.
Beteiligung an weiteren Projekten
Darüber hinaus ist die TU Graz in sechs weitere Projekte involviert, die von anderen Hochschulen beantragt wurden und gemeinsam umgesetzt werden: „Open Education Austria Advanced“ (ein OER-Gesamtpaket für österreichische Hochschulen), „Austrian Transition 2 Open Access 2“ (treibt die Transformation von Closed zu Open Access bei wissenschaftlichen Publikationen voran) und „Teaching Digital Thinking“ (Strategien zur Vermittlung von Kompetenzen, die für das Verständnis, die kritische Reflexion und die Gestaltung von digitaler Transformation notwendig sind) – alle unter der Leitung der Universität Wien –, „Austrian Data Lab Services“ unter der Leitung der TU Wien (Erweiterung und Integration digitaler Services sowie Bereitstellung von Vorlagen für zukünftige digitale Services und Plattformen), „AHESN Next“ unter der Leitung der Universität Klagenfurt (österreichweite Plattform zur Konzeption und Realisierung von Datenaustauschformaten im Bereich des Studienwesens und der Lehre aller Hochschulen) und „CodeAbility Austria“ unter der Leitung der Universität Innsbruck (digital unterstützte Programmierausbildung an österreichischen Universitäten).
Im Rahmen des strategischen Projekts „Digitale TU Graz“ wurden auch zwei weitere Finanzierungen durch die FFG und die Europäische Union für den Bereich der Weiterbildung gesichert. Im Zentrum steht hier derzeit der neue Innovationslehrgang „Inno-EBS – Interdisziplinärer Wissenstransfer in Electronic Based Systems (EBS) zur Stärkung der Akteure der Wertschöpfungskette“, in dem in enger Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam mit Unternehmen ein Aus- und Weiterbildungsangebot geschaffen wird.
Kontakt:
Marie JURANITSCH
Mag.rer.soc.oec.
Veränderungsprozesse und Umsetzung, Programmkoordination „Digitale TU Graz“
Brockmanngasse 84
8010 Graz
Tel.: +43 316 873 8713
m.juranitsch @tugraz.at