Studierende der TU Graz und der Universität Graz unterstützen Maturant*innen beim Verfassen ihrer Abschlussarbeiten und bieten z. B. wertvolle Hilfe beim Schreibprozess und bei Präsentationstechniken, wie das Erfolgsbeispiel der Schülerin Anna Migl zeigt.
Die Matura birgt zahlreiche Herausforderungen für Schüler*innen an Österreichs Schulen, unter anderem die abschließende Arbeit (ABA) an allgemeinbildenden höheren Schulen oder die Diplomarbeit an berufsbildenden höheren Schulen – eine Monographie, die Schüler*innen eine Einführung in das wissenschaftliche Schreiben geben soll. Viele Maturant*innen stehen dabei vor der Frage: „Wie gehe ich das an?“ – und genau hier reichen TU Graz und Universität Graz den Schüler*innen eine helfende Hand, indem Mentor*innen – erfahrene Studierende – den Schüler*innen im Rahmen des „Schüler*innen-Mentorings“ zeigen, wie es geht! Nachfolgend lesen Sie, wie wir einer Schülerin dabei besonders helfen konnten.
Stellen Sie sich vor, Sie sind durch eine Krankheit an ein Krankenhausbett gefesselt. Sie können sich nicht bewegen und auch nicht kommunizieren, dennoch können Sie Ihre Umwelt wahrnehmen. Gibt es womöglich einen Blick in Ihr Gehirn, sodass Angehörige sehen, was Sie fühlen? Diese Frage stellte sich Anna Migl, Maturantin am Wirtschaftskundlichen Bundesrealgymnasium Graz (WIKU), daher wählte sie „Brain Computer Interfaces“ (Gehirn-Computer-Schnittstellen) als Thema für ihre ABA. Sie wusste, dass sie tief in eine komplexe Materie eintauchen musste, und so kam das Mentoring-Programm als die ideale Unterstützung gerade rechtzeitig.
Im Mentoring-Programm helfen Studierende mit ihrer Erfahrung im wissenschaftlichen Schreiben angehenden Maturant*innen bei ihren Abschlussarbeiten und geben nebenbei noch Einblicke in den studentischen Alltag.
Aller Anfang liegt in den Quellen
Anna wurde im Mentoring Programm mir, Julian Rakuschek, Doktorand an der TU Graz, zugeteilt. Obwohl ich nicht im biomedizinischen Bereich tätig bin, kann ich trotzdem als Informatiker aushelfen. Bereits beim ersten Treffen konnten die Fundamente für ihre Arbeit gelegt werden, dabei spielte das Schreiben ebenso eine tragende Rolle wie ein erster Einblick, wie Wissenschaft funktioniert und kommuniziert – nämlich mittels wissenschaftlicher Artikel (Paper), die sich aufgrund des strengen Peer-Review-Prozesses als die besten Quellen für ihre Arbeit erwiesen. Mentor*innen helfen dabei insbesondere, die Hemmung vor komplexen Quellen zu nehmen.
... besonders in menschlichen Quellen
Doch nicht nur bei schriftlichen Quellen wird die Hemmung gesenkt, sondern auch bei menschlichen Quellen: Professor*innen! So half ich als Mentor dabei, ein Interview mit einer führenden Expertin auf dem Gebiet der Brain-Computer Interfaces zu arrangieren: Prof. Dr. Selina Wriessnegger, stellvertretende Leiterin des „Institute of Neural Engineering“ (TU Graz). Mit dem Interview konnte Anna einerseits grundlegende Fragen ergründen, andererseits einen direkten Einblick in den aktuellen Stand der Forschung und in das „Biomedical Engineering“-Studium an der TU Graz erhalten.
Assoc.Prof. Mag.rer.nat. Dr.phil. Selina Christin Wriessnegger ist Professorin am Institute of Neural Engineering und forscht im Bereich der Kognitiven Neurowissenschaft mit Schwerpunkt auf Brain-Computer Interfaces, Motor Imagery, Virtual Reality-basiertem Neurofeedback und neuroadaptive Systemen. Wir danken Prof. Wriessnegger herzlich für ihr Engagement!
Erst schreiben, dann präsentieren
Gerade während des Schreibprozesses spielen Mentor*innen eine wichtige Rolle, da sie immer für Feedback zur Verfügung stehen. Beispielsweise konnte so Anna der in den technischen Wissenschaften weit verbreitete IEEE Zitierstil nähergebracht werden, ein – nebenbei erwähnt – wichtiger Baustein im wissenschaftlichen Schreiben an der TU Graz. Es brauchte nur ein paar Feedback-Iterationen und schon hielt Anna eine saubere ABA in den Händen. Was noch fehlte: die abschließende Präsentation!
Übung macht den Meister (oder in diesem Fall: die Meisterin)
Was für Doktorand*innen zum Alltag gehört, ist für Schüler*innen oftmals eine Herausforderung: das Präsentieren vor Kolleg*innen. Hier spielen Mentor*innen eine wichtige Rolle, denn sie können diese Hemmung lindern und wertvolle Tipps für eine gute Präsentation geben. Dazu bekam Anna auch gleich die beste Übungsgelegenheit: Eine Präsentation in einem Seminarraum mit fremdem Publikum, welches vor allem mit anschließenden Fragen zur optimalen Vorbereitung auf die Abschlusspräsentation verhalf. Somit konnte Anna ihre ABA am 21. März 2025 erfolgreich verteidigen – sogar mit einem Überraschungsgast: Prof. Dr. Selina Wriessnegger!
Wir gratulieren Anna zur erfolgreichen ABA und freuen uns, dass das Mentoring dabei einen wertvollen Beitrag leisten konnte!
Das Mentoring-Programm steht allen Schüler*innen steirischer AHS und BHS offen. Jeweils im Herbst können sich Interessierte der vorletzten Schulstufe und Studierende zum Programm anmelden. Die Schüler*innen werden schließlich ein Jahr lang von ihren Mentor*innen begleitet.