Das Studierendenteam GRIPS der TU Graz lässt abermals mit einem sensationellen Erfolg aufhorchen: Beim RoboCup 2019 im australischen Sydney schafft GRIPS den Einzug ins Finale und holt den Vizeweltmeistertitel der Liga „Logistics“. Nur knapp musste sich GRIPS dem deutschen Team „Carologistics“ der RWTH Aachen geschlagen geben.
„Wir konnten unsere Strategie verbessern und auch flexibler produzieren und auf Probleme reagieren. Allerdings waren wir dem Team der RWTH Aachen beim Greifen der Produkte, also im Bereich Hardware, knapp unterlegen. Das kostete uns im Finale die ausschlaggebende Zeit“, schildert Vanessa Egger. Energischer Nachsatz: „Wir wissen nun aber, welche Aspekte wir bis zum nächsten Jahr verbessern – und peilen natürlich wieder Platz 1 an.“
Das Team der TU Graz ist kontinuierlich in den Top 3 der Welt zu finden: 2018 holte sich GRIPS den Weltmeistertitel in Kanada, 2017 war es der Vizeweltmeistertitel in Japan und 2016 in Leipzig als „Rookie of the Year“ auf Anhieb der dritte Platz.
Roboter für den industriellen Einsatz
In der Logistik-Liga des RoboCup geht es um flexible und autonome Produktion. Die Roboter agieren ohne menschliche Manipulation, kommunizieren miteinander und reagieren dynamisch auf sich ändernde Gegebenheiten, beispielsweise auf Menschen am Spielfeld oder sich ändernde Aufträge. GRIPS konnte als erstes Team in der Liga ein sogenanntes C3-Produkt herstellen – zurzeit ist es das komplexeste Produkt in der Liga. Außerdem hält GRIPS den Rekord für die meisten Punkte, die in einem einzelnen Spiel gemacht wurden, nämlich 293.
GRIPS steht für Graz Robust and Intelligent Production System. Das Team nahm mit den Mitgliedern Vanessa Egger, Jakob Ludwiger, Peter Kohut und dem Teamleader Thomas Ulz, alle von der TU Graz und Vanessa Egger von der Uni Graz am RoboCup in Sydney teil. Langjähriger Mentor ist Gerald Steinbauer vom Institut für Softwaretechnologie der TU Graz, Partner und Unterstützer sind die TU Graz mit den Instituten für Softwaretechnologie, Technische Informatik sowie Regelungs- und Automatisierungstechnik, sowie die Knapp AG, incubedIT sowie AccuPower Austria, myRobotcenter und PIA Automation Austria.
Die Roboter der Logistics League
Die Aufgabe in der RoboCup Logistics League steht unter dem Motto “Industrie 4.0″. Die Idee ist hier durch intelligente Vernetzung von Prozessen und Maschinen Produktionsprozesse effizienter zu gestalten und auch verstärkte Individualisierung der möglichen Produkte zu erreichen. Die Roboter planen, realisieren und optimieren den Materialfluss und liefern Produkte gemäß dynamischer Aufträge in der modernen Fertigungslandschaft. Dabei sind vorab weder die verfügbaren Fertigungsanlagen noch das Produkt oder die Lieferzeit bekannt und die Fertigung muss online von den Robotern geplant werden. Die Logistics League ist eine Unterdisziplin der RoboCup Industrial-Liga, die einen gemeinsamen Rahmen für die industrienahen Anwendungsligen des RoboCup darstellt. Die Mitglieder des Teams GRIPS profitieren dabei vom Forschungsschwerpunkt der TU Graz im Bereich Smart Production mit Fokus auf die agile Produktion, die Individualisierung von Produkten und der Fertigung von Losgrößen der Kategorie 1.
Die internationale RoboCup Community hat das Ziel, die Entwicklung intelligenter Roboter durch Wettbewerbe zu fördern, die Wissenschafterinnen und Wissenschaftern sowie Studierenden aus aller Welt als attraktives Testfeld zur Demonstration ihrer Roboter dienen. Es gibt die fünf Ligen RoboCup Soccer, RoboCupRescue, RoboCup@Home, RoboCup Industrial und RoboCupJunior.
Die Robotik ist im Field of Expertise „Information, Communication and Computing“ verankert, einem von fünf strategischen Schwerpunktfeldern der TU Graz.
