Im Keller des Instituts für Experimentalphysik sind seit Jahresbeginn alte Messinstrumente, Werkzeuge und Maschinen aus der über 100 jährigen Geschichte der Physik an der TU Graz zu sehen.
Roland Lamegger, Gernot Pottlacher und Uwe Seidl mit historischen Stimmgabeln und Resonatoren nach Helmholtz aus dem Physikmuseum.
„Der Globus muss wohl das älteste Stück in dieser Sammlung sein“, erzählt Gernot Pottlacher vom Institut für Experimentalphysik und zeigt auf einem gelblichen Globus auf einem Holzgestell. In alter schwarzer Schrift sind auf diesem Globus weit mehr Orte verzeichnet, als sie auf einer modernen dreidimensionalen Abbildung unserer Erde vermerkt wären. „Cooks Tod“ steht da zum Beispiel nahe Hawaii. Der wunderschöne Globus ist eines von 128 Stücken, die Gernot Pottlacher, Roland Lamegger und Uwe Seidl aus dem vorhandenen Altbestand ausgesucht, liebevoll restauriert und nun in sechs Glasvitrinen im lichtdurchfluteten, überdachten Atrium in der Petersgasse 16 ausgestellt haben.
Der gelbliche Globus ist das vermutlich älteste Stück der umfassenden Sammlung.
In einer quadratischen Glaskammer an der Stirnseite des Raumes hängt ein funkelnder Silberball an einer langen Schnur von der Decke. „Das ist ein Foucoultsches Pendel, dass ich heute Morgen in Betrieb genommen habe“, erklärt Pottlacher. „Es zeigt die Rotation der Erde.“
Physikmuseum
Dieses und andere historische Werkzeuge, Maschinen und Messinstrumente aus der Geschichte der physikalischen Forschung und Lehre an der TU Graz sind seit Jahresbeginn im Keller der Petersgasse 16 wieder frei zugänglich. „Wenn ich angerufen werde und Zeit habe, dann zeige ich die Stücke auch gerne selbst und erkläre, was es mit ihnen auf sich hat“, bietet Experimentalphysik-Professor Pottlacher an. In seinen Händen hält er eine brüchige Inventarliste der TU Graz aus dem Jahr 1887. „Das ist ein ganz besonderes Stück. Sehen sie sich nur die Schrift an!“, schwärmt er. Diese Liste und noch viele ähnlich alte Lehrbücher lagern in seinem Büro im ersten Stock des Instituts.
Teilweise musste jahrelang nach einer Erklärung für eines der insgesamt 128 Objekte im Physikmuseum gesucht werden.
In ihnen sucht er (in einigen Fällen jahrelang) nach Abbildungen und Erklärungen zu Gerätschaften, die ihm zugetragen werden und deren Funktionsweise er nicht auf Anhieb erkennt. Nicht selten werden die Stücke vom Universitätsprofessor noch in Vorlesungen verwendet. Zum Beispiel die historischen Stimmgabeln und Resonatoren nach Helmholtz, die man sich mit dem spitzen Ende ans Ohr halten und mit denen man einen bestimmten Ton herausfiltern kann.
Umzug
Das Physik-Museum gab es bereits einmal. Die umfangreiche Sammlung Gernot Pottlachers war ursprünglich in den Gängen des Instituts in hohen Vitrinen aus dunklem, schweren Holz präsentiert und durften nun nach dem umfassenden Umbau des Gebäudes in die hellen Glasausstellungsflächen „umziehen“. „Aber auch die alten Vitrinen haben wir nicht hergeben können“, erzählt Seidl. „Ich habe sie vollständig restauriert und sie warten nun in einem Lagerraum auf eine neue Einsatzmöglichkeit.
Die alten, schweren Holzvitrinen warten noch auf ihren nächsten Einsatz.
Information
Das Physikmuseum befindet sich im Institut für Experimentalphysik in der Petersgasse 16 im Keller. Es ist frei zugänglich und kostenlos zu besichtigen. Die Exponate sind auf Kärtchen kurz beschrieben und zeitlich zugeordnet. Nachfragen können direkt an Gernot Pottlacher (Kontakt rechts) gerichtet werden. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Neben dem Museum in der Petersgasse existiert bereits ein virtuelles Museum auf der Website des Instituts für Experimentalphysik.
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