In meinem letzten Jahr des Masterstudiums „Chemische Verfahrenstechnik“ an der Universität Ljubljana, Slowenien, entschied ich mich für ein fünfmonatiges Praktikum am Institut für Chemische Verfahrenstechnik und Umwelttechnik der TU Graz. Im November begann ich in der Forschungsgruppe von Professor Viktor Hacker zu arbeiten, die sich auf die Materialentwicklung für Brennstoffzellen, Wasserstoffproduktion und -reinigung und auf die Herstellung und Charakterisierung von Katalysatoren spezialisiert hat. Ich interessiere mich schon lange für Brennstoffzellen und es war wirklich schön zu sehen, wie die Technologie im wirklichen Leben funktioniert – und nicht nur in der Theorie, wie wir sie an der Fakultät lernen.
Auslandspraktikum
Wie habe ich von dem Praktikum erfahren? Mein Mentor und Professor an der Universität Ljubljana Boštjan Genorio stellte mir die Projektgruppe vor, in der slowenische und österreichische Institutionen zusammenarbeiten: das CEET-Institut der TU Graz, die Fakultät für Chemie und Chemische Technologie der Universität Ljubljana und die Fakultät für Elektrotechnik und Informatik der Universität Maribor. Das Projekt konzentriert sich auf die Entwicklung von neuen und verbesserten Membran-Elektroden-Einheiten für Direkt-Ethanol-Brennstoffzellen. Als Teil meiner Masterarbeit führte ich einige Forschungen für das Projekt durch, darunter die die Synthese und Charakterisierung von Graphen-basierten Materialien für den Einsatz in Ethanol-Brennstoffzellen. Bei unserem jährlichen Projekttreffen lernte ich TU Graz Professor Viktor Hacker und sein Team kennen, die mir die Möglichkeit boten, ein Praktikum am CEET-Institut zu absolvieren.
Leben in Graz als Student
Da Graz eine der bekanntesten Studierendenstädte Österreichs ist, hatte ich keine Probleme, eine passende Unterkunft zu finden. Es gibt viele Facebook-Gruppen, die Wohngemeinschaften anbieten. Zum anderen hat das International Office der TU Graz viele gute Tipps und eine Liste mit Unterkünften für Studierende in verschiedenen Stadtteilen. Ich fand diese Informationen sehr nützlich und es gelang mir, ein Zimmer in einem Studierendenwohnheim zu bekommen, das nur zehn Minuten zu Fuß vom Institut für Chemische Verfahrenstechnik und Umwelttechnik entfernt ist. Es war das erste Mal, dass ich in einem Studierendenwohnheim wohnte, und ich genoss diese Erfahrung. Was die Stadt selbst betrifft, so war ich wirklich fasziniert von den öffentlichen Verkehrsmitteln, vor allem die Straßenbahnen erwiesen sich als sehr nützlich für mich. Für alle neuen Studierenden, die in Graz wohnen, empfehle ich wirklich, sich ein Fahrrad zu kaufen oder zu mieten, weil es sehr praktisch ist, um sich fortzubewegen und die Stadt zu erkunden. Aufgrund der COVID-Pandemie gab es viele Einschränkungen, was Zeitvertreib und Geselligkeit angeht. Daher mussten wir uns an die Situation anpassen und haben einige Online-Treffen und Spieleabende gemacht, die ziemlich lustig waren.
Du möchtest an der TU Graz studieren? Welche Formalitäten sind zu berücksichtigen? Was kann man in der Freizeit unternehmen? Wie komme ich zu einer Unterkunft? Antworten auf diese Fragen, praktische Tipps und viele Informationen über Österreich im Allgemeinen und die Stadt Graz gibt es auf der Webseite „Leben in Graz für Studierende“.
Arbeiten am Institut
An meinem ersten Arbeitstag im CEET-Institut haben mich die Mitarbeitenden freundlich empfangen, mir die Labore gezeigt und die Forschung erklärt, an der sie gerade arbeiten. Um den Kontakt zwischen den Menschen und das Risiko von Infektionen zu minimieren, arbeiteten wir getrennt in Vormittags- und Nachmittagsteams. Ich persönlich habe es geschätzt, dass die Labore während der Schließung geöffnet blieben, sodass ich Experimente durchführen konnte. In den ersten zwei Monaten des Praktikums arbeitete ich mit Bernhard Marius an Proton Exchange Membrane (PEM)-Elektrolysezellen, die elektrische Energie nutzen, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Zu Beginn hatten wir viele technische Probleme zu bewältigen, wie zum Beispiel Gasaustritt, Wärmemanagement und MEA-Installation. Nach einigen Wochen und einigen neuen Lösungen konnten wir die Experimente jedoch erfolgreich abschließen. Danach haben wir auch mehrere Messungen zur Wasserstoffproduktion mit einer segmentierten Elektrolysezelle durchgeführt.
PEM Elektrolysezelle
In den letzten drei Monaten des Praktikums arbeitete ich mit Sigrid Wolf und Michaela Roschger zusammen, die sich auf Katalysatorsynthese und Ethanol-Brennstoffzellen spezialisiert haben. Diese Brennstoffzelle nutzt die chemische Energie von Ethanol zur Stromerzeugung. Sie ist eine Alternative zur Wasserstoff-Brennstoffzelle, hat aber ihre eigenen Vor- und Nachteile. Das Hauptproblem bei Ethanol-Brennstoffzellen besteht im Mangel an aktiven und effizienten Elektrokatalysatoren, daher arbeitete ich auch bei neuen und vielversprechenden Katalysatorsynthesen mit.
Ethanol-Brennstoffzelle
Erasmus-Erfahrung an der TU Graz
Insgesamt kann ich sagen, dass ich meine Erasmus-Erfahrung in Graz wirklich genossen habe und ich würde es definitiv wieder tun. Neben der Arbeit im Labor habe ich auch viel Sightseeing in Graz gemacht. Meine Lieblingsorte waren der Schlossberg, der Hilmteich und Schloss Eggenberg. Allen Studierenden, die vor der Entscheidung stehen, ob sie mit Erasmus ins Ausland gehen sollen oder nicht, kann ich es nur empfehlen. Ich habe tolle neue Freundschaften geschlossen, meine Deutschkenntnisse verbessert und eine Menge Arbeitserfahrung gesammelt, die mir bei meiner zukünftigen Karriere helfen wird.
Hilmteich in Graz, Österreich
Falls du darüber nachdenkst, im Ausland zu studieren, interessieren dich vielleicht weitere Blogbeiträge von Internationals an der TU Graz. Hier geht es zu den TU Graz Incoming Stories und zu den Student Ambassador Stories.