Ok, ich gebe es zu mich hat das „Holzfieber“ gepackt. Nicht nur, weil ich in einer Firma arbeite, die eine steigende Holznutzung zum Ziel hat, sondern weil ich davon überzeugt bin, dass die Zukunft im Holzbau liegt. Denn was die Bauweise mit Holz anbelangt, birgt das natürliche Material viele Vorteile in sich: Durch neue Berechnungs- sowie Fertigungsverfahren kann Holz sowohl für Einfamilienhäuser als auch für mehrgeschossige Bürogebäude zum Einsatz kommen. Den Dimensionen eines Baus sind hiermit kaum Grenzen gesetzt: Freie Spannweiten bis zu 100 Metern oder Höhen über 20 Meter stellen für den robusten Baustoff keine Schwierigkeiten dar.
Das Haus, das nachwächst
Neben den architektonischen und bauphysikalischen Stückerln, die der natürliche Baustoff spielt ist vor allem der ökologische Aspekt zu beachten: Holz wächst nach – quasi vor unserer Haustüre. Denn die Steiermark hat nicht umsonst den Beinamen Grünes Herz Österreichs: Rund 60 Prozent unseres Landes ist von Waldflächen bedeckt. Das lässt ressourcenschonendes Bauen in neue Dimensionen vorrücken.
Innovative Lösungen
Die Innovationen im Holzbau bieten Lösungen für alle konstruktiven und architektonischen Herausforderungen und ermöglichen durch eine hohe Vorfertigung eine rasche Bauzeit. In der Fabrik können Wände und Deckenelemente genau nach Wunsch des Auftraggebers gefertigt werden.
Auch ganze Wohneinheiten, inklusive Nasszellen und Mobiliar können bereits in sogenannter Modulbauweise hergestellt werden. Der Vorteil: In der Fabrik wird der fertige Raum zusammengebaut und danach mit Tiefladern an den Aufstellungsort gebracht. Dort müssen die Module nur noch mit der Fassade und der Haustechnik zusammengeführt werden.
Durch den hohen Vorfertigungsgrad können mehrere Raummodule aus Holz pro Tag hergestellt werden, die dann mit dem Tieflader fix fertig zur Baustelle gebracht werden.
Von regional zu international
Österreich nimmt, aufgrund seiner enormen Waldflächen, eine Vorreiterrolle in Sachen Baustoff Holz ein. Doch auch unser Nachbarland Deutschland, aber auch Finnland und Norwegen sind auf den Geschmack gekommen und schätzen diese Art des Bauens immer mehr. Und Österreich ist dabei als führender Brettsperr- und Brettschichtholzproduzent ein wichtiger weltweiter Player.
Das 18-stöckige Haus auf dem Universitätscampus der westkanadischen Metropole Vancouver wird für kurze Zeit das höchste Holzhochhaus der Welt sein. Erst wenn das in der österreichischen Hauptstadt Wien geplante Holzhochhaus „HoHo“ mit seinen 24 Stockwerken und 84 Metern Höhe gebaut wird, muss der kanadische Holzbau den Titel wieder abgeben.
TU Graz und proHolz Akademie
Dieses Wissen um den Werk- und Baustoff Holz will proHolz Steiermark natürlich auch den Studierenden vermitteln. Im Rahmen der proHolz Akademie werden daher bei Themenabenden und Informationsveranstaltungen über die neuesten technischen Möglichkeiten im Holzbau informiert. Bei Exkursionen zu innovativen und zukunftsweisenden Holzbauten können sich die Teilnehmer Ideen und Know-how für die eigenen (geplanten) Projekte holen. Die Objekte zeigen, dass sie selbst nach mehrjähriger Nutzung nichts an Qualität verlieren und der Baustoff Holz vielseitig einsatzbar ist. Für Studierende sind diese Veranstaltungen natürlich auch immer kostenlos.
Gemeinsam mit dem weltweit bekannten Architekten Shigeru Ban plante Hermann Blumer das Centre Pompidou-Metz in Frankreich. Am 30.November wird er an der TU Graz über dieses und zahlreiche andere Holzbauprojekte sprechen.
Internationale Holzbauexperten tragen vor
Ende November findet im Rahmen der proHolz Akademie bereits der dritte Themenabend an der TU Graz statt. Informiert und diskutiert wird dieses Mal über moderne Holzarchitektur. Drei internationale Holzbauexperten Hermann Blumer (CH), Samuel Blumer (AUT) und Reinhard Kropf (NOR) kommen nach Graz und zeigen auf, was alles im Holzbau möglich ist, sowohl konstruktiv als auch architektonisch. Sie erläutern anhand von, für den Holzbau richtungsweisenden, Projekten den Weg vom Entwurf zur Ausführung und sprechen über das Potenzial und die Herausforderungen der modernen Holzarchitektur. Bei der abschließenden Gesprächsrunde wird Architektur und Holz in den Dialog gebracht und ein Blick in die Zukunft des Holzbaus gewagt. Der Abend widmet sich ganz dem Zusammenspiel zwischen Architektur und Technik – beim Entwurf, der Planung und der Ausführung moderner Holzbauten.
Architektur trifft Holz
Termin: 30. November 2016, 18 Uhr
Ort: TU Graz, Aula, Rechbauerstraße 12, 8010 Graz, 1. OG