Nach wissenschaftlichen Stationen an der TU München, der Stanford University, der Universität des Saarlandes und als ordentlicher Professor an der ETH Zürich ist Lothar Thiele seit 2017 „Associate Vice President" für Digitale Transformation an der ETH Zürich und seit 2019 Präsident des Stiftungsrates des Technoparks Zürich. Sein Forschungsinteresse gilt Modellen, Methoden und Software Tools für den Entwurf eingebetteter Systeme, dem Internet der Dinge, cyberphysischen Systemen, Sensornetzwerken, eingebetteter Software und bioinspirierter Optimierungstechniken.
Die digitale Vision wird oft von dem Versprechen begleitet, dass aus einer Vielzahl von gesammelten Daten auch Wissen gewonnen werden kann. Doch so einfach ist es nicht, denn an jeder Station dieser Reise werden wir mit enormen wissenschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Darüber hinaus stellt sich die Frage: Können uns neue, datenbasierte Techniken und Methoden des maschinellen Lernens helfen, Umweltprozesse besser zu verstehen? Zerstörerische Prozesse in hochalpinen Gebieten sowie Frühwarnsysteme für Extremereignisse sind Beispiele dafür. Aber auch Vorhersagen der Luftverschmutzung in hochbelasteten Gebieten und daraus abgeleitete Kontrollmechanismen. Sie zeigen, wie die Digitalisierung zur Sicherung einer lebenswerten Umwelt genutzt werden kann.
Theresa Rienmüller ist Assistenzprofessorin und stellvertretende Leiterin des Instituts für Health Care Engineering mit Europaprüfstelle für Medizinprodukte der TU Graz. Sie promovierte in Technischen Wissenschaften an der privaten Universität UMIT in Hall in Tirol. In ihrer Forschung befasst sie sich mit Modellbildung und Simulation im Bereich biomedizinische Anwendungen mit Schwerpunkt auf Elektrophysiologie.
Computergestützte Modelle biologischer Prozesse und Strukturen, sogenannte in silico Modelle, beschreiben das Verhalten menschlicher Zellen bis hin zu einfachen Organismen. Diese werden bereits routinemäßig im biomedizinischen Bereich verwendet und könnten eines Tages aufwändige und zeitintensive Laborversuche ersetzen.
Der Weg zum digitalen Zwilling, einem Simulationsmodell des Menschen, ist hier zwar noch weit, doch können mit Hilfe solcher Modelle bereits Vorhersagen getroffen und Hypothesen erstellt werden. So kann beispielweise der Lebenszyklus einer Krebszelle simuliert und mögliche Eingriffe darin getestet werden. Derartige Modelle werden eines Tages der goldene Standard für experimentelle Versuchsaufbauten und die Grundlage für eine nachhaltige und zeiteffiziente Forschung in der Biomedizin sein.
Kay Römer ist Professor für Technische Informatik, Leiter des Instituts für Technische Informatik an der TU Graz und leitet das Field of Expertise Information, Communication & Computing mit über 100 Forschenden. Der international anerkannte Experte für vernetzte, eingebettete Systeme koordiniert das TU Graz-Leadprojekt "Verlässlichkeit im Internet der Dinge" und leitet den Forschungsbereich "Cognitive Products" am Forschungszentrum Pro2Future.
Das Internet der Dinge wird zunehmend auch in sicherheitskritischen Anwendungen wie intelligenten Fabriken oder vernetzten Fahrzeugen eingesetzt – und muss daher auch in rauen und turbulenten Umgebungen verlässlich funktionieren. Im TU Graz-Leadprojekt „Verlässlichkeit im Internet der Dinge“ untersuchten in den vergangenen sechs Jahren 40 Wissenschafter*innen genau das: Wie die Grundlagen für diese Verlässlichkeit und Sicherheit geschaffen werden können. Thematisch behandelte das Projekt verlässliche Funkkommunikation und -ortung, beweisbare Korrektheit und Sicherheit von eingebetteten Systemen, sowie durch künstliche Intelligenz unterstützte Multiagentensysteme.
Welche Ergebnisse dabei erzielt wurden und welche Bedeutung sie für die industrielle Anwendung haben werden, wird in der Keynote von Kay Römer präsentiert.