Zum Abschluss der ersten Finanzierungsrunde der Exzellenzinitiative „excellent=austria“ hat das Verbundprojekt „Circular Bioengineering“ die Förderzusage des Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF erhalten. Gefördert mit insgesamt 16 Millionen Euro werden Forschende an fünf Universitäten umweltfreundliche Methoden und Prozesse zur Herstellung biobasierter Chemikalien und Materialien entwickeln. Die Leitung des Exzellenzclusters liegt bei der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), neben der TU Graz beteiligt sind die Universität Wien, die TU Wien und die Universität Graz.
Zirkuläre Bioökonomie als Ziel
Die Ausbeutung begrenzter Ressourcen zur Produktion von Konsumgütern schafft kurzfristig Wohlstand, bedroht aber langfristig die Existenzgrundlage vieler Lebewesen. Der Exzellenzcluster „Circular Bioengineering“ forscht daher an der Entkopplung von wirtschaftlichem Wachstum und Ressourcenverbrauch. Die Herstellung von Plattformchemikalien und Materialien aus erneuerbaren Rohstoffen sowie deren effiziente und vor allem zirkuläre Verwendung ermöglicht die Umstellung von erdölbasierten auf biobasierte Substanzen. Der Einsatz von Konzepten der grünen Chemie sowie biotechnologischer Prozesse schafft eine nachhaltige und umweltschonende Alternative. Der Exzellenzcluster erforscht grundlegende Methoden und Prozesse zur Etablierung einer zirkulären Bioökonomie und bildet eine neue Generation von Nachwuchsforscher*innen mit umfassenden Kompetenzen zur Bewältigung der Herausforderungen unserer Zukunft aus.
TU Graz: Expertise an der Schnittstelle von Biowissenschaften und Verfahrenstechnik
Die TU Graz ist am Cluster of Excellence mit dem Institut für Biotechnologie und Bioprozesstechnik unter der Leitung von Bernd Nidetzky sowie dem von Robert Kourist geleiteten Institut für Molekulare Biotechnologie beteiligt. Die Grazer Forschenden bringen ihre Expertise an der Schnittstelle von Biowissenschaften und Verfahrenstechnik in den Cluster ein. „Wir widmen uns dabei vor allem zwei Themen“, erläutert Bernd Nidetzky, der die TU Graz im Board of Directors des Clusters vertritt: „Zum einen geht es um die Umwandlung von CO2 in Bioplastik durch spezialisierte Bakterien, wobei die Herausforderung vor allem in der gezielten Steuerung der Reaktionsbedingungen und der Skalierung liegt. Unser zweiter Schwerpunkt ist die Optimierung enzymatischer Prozesse zur Veredelung von Abfällen und erneuerbaren Rohstoffen, etwa bei der Verwertung von Zelluloseresten zur Herstellung hochwertiger Chemikalien.“
Über die Exzellenzinitiative
Die Exzellenzinitiative „excellent=austria“ der österreichischen Bundesregierung dient dem Ausbau der Spitzenforschung an den Universitäten und außeruniversitären Forschungsstätten. Mit den Förderungen sollen an den beteiligten Institutionen langfristige Strukturen, attraktive Rahmenbedingungen sowie internationale Sichtbarkeit geschaffen werden. Einen Exzellenzcluster zeichnen die erfolgreiche Kombination von Spitzenforschung, forschungsgeleiteter Ausbildung und Nachwuchsförderung sowie der nationale und internationale Wissensaustausch aus. Zudem ist der Wissens- und Technologietransfer mit Wirtschaft und Gesellschaft ein zentrales Element. Das Fördervolumen der einzelnen Cluster setzt sich aus einem 60-Prozent-Anteil des FWF und einem 40-Prozent-Anteil an Eigenmitteln der beteiligten Forschungsstätten zusammen.
Eine Übersicht aller Exzellenzcluster und Emerging Fields: excellentaustria.fwf.ac.at