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Ein Nobelpreisträger und rund 600 Wissenschafts-Enthusiast*innen

17.12.2024 | TU Graz news | Universität

Von Birgit Baustädter

Bei der BioTechMed-Graz Nobel Lecture 2024 sprach Physiker Ferenc Krausz über die Attosekundenphysik und wie sie für die Gesundheitsvorsorge eingesetzt werden kann.

Nobelpreisträger Ferenc Krausz spricht bei der BioTechMed-Graz Noble Lecture an der TU Graz. Bildquelle: Lunghammer - TU Graz

„600 Wissenschafts-Enthusiast*innen. Das ist dein Publikum“, eröffnete TU Graz-Physiker Martin Schultze die diesjährige BioTechMed-Graz Nobel Lecture an der TU Graz. Gehalten hat die Lecture sein Doktorvater und Physik-Nobelpreisträger 2023, Ferenc Krausz, der am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching, Deutschland, forscht und dieses auch als Direktor leitet. Die Lecture wird alljährlich von der Grazer Universitäts-Kooperation BioTechMed-Graz veranstaltet und lockte auch 2024 um die 600 Personen an die TU Graz – sowohl in den vollbesetzten Physikhörsaal P1 als auch den Hörsaal P2, in den die Lecture via Videostream übertrage wurde. Ein neuer Besucher*innen-Rekord, wie TU Graz-Rektor Horst Bischof in seiner Begrüßung stolz anmerken konnte.

Wenn ich auf das Plakat für den heutigen Abend schaue, dann frage ich mich im ersten Moment immer noch, wer denn wohl dieser Nobelpreisträger ist, der sprechen wird.

Ferenc Krausz selbst erklärte gleich zu Beginn seiner Vorlesung, dass er es selbst noch nicht ganz fassen kann: „Wenn ich auf das Plakat für den heutigen Abend schaue, dann frage ich mich im ersten Moment immer noch, wer denn wohl dieser Nobelpreisträger ist, der sprechen wird.“ Das Fachgebiet des Physikers ist die Attosekundenphysik, die sich mit kürzesten Zeiträumen beschäftigt. Eine Attosekunde beträgt 10-18 Sekunden – oder anders geschrieben 0,000 000 000 000 000 000 1 Sekunden. Seine mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Forschung brachte Lichtpulse zustande, die es ermöglichen, ebendiese kurzen Zeiträume zu betrachten. Dadurch kann die sub-atomare Bewegung von Elektronen sichtbar gemacht werden. Und diese Bewegungen in organischen Molekülen könnten in Zukunft sehr viel Auskunft über die menschliche Gesundheit geben. „Wir müssten mit diesem Verfahren nicht mehr in kostenintensiven Verfahren nach einzelnen Biomarkern für bestimmte Krankheiten suchen, sondern könnten die globale Moleküllandschaft mittels eines Laserpulses aus dem Blut ablesen“, erklärte Krausz. Das dabei entstehende Muster ist charakteristisch für Krankheiten und könnte so diagnostische Untersuchungen vor Auftreten noch von dem Auftreten von ersten Symptomen ermöglichen – „und das mit einem sicheren und kostengünstigen Verfahren, das einfach in ganzen Gesellschaften umsetzbar ist.“ Für Studien dazu sucht Krausz derzeit sowohl Forschungspartner*innen als auch Proband*innen, die sich für die nächsten Jahre der Forschung zur Verfügung stellen.

Ein Nobelpreisträger für die Studierenden

Zu fast 2/3 war der Hörsaal mit Studierenden besetzt, die im Anschluss an den Vortrag Fragen an den Nobelpreisträger stellen konnten. Ferenc Krausz beantwortete die Fragen konzentriert, nahm die ganze Bühne im Hörsaal für seine Erklärungen ein – es war offensichtlich, wie wichtig ihm die Lehre und die Begeisterung von jungen Menschen für die Physik ist.