Open Access Förderungen bei EU Projekten

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Die Europäische Union (EU) zählt mit dem beendeten Förderprogramm Horizon 2020 (2014-2020) und dem aktuellen Horizon Europe (2021-2027) zu den größten Forschungsförderern weltweit. Um den freien Zugang zu Projektergebnissen sicherzustellen, verpflichtet die EU ihre Projektnehmer*innen dazu, wissenschaftliche Publikationen mit Peer Review Open Access zu veröffentlichen. Details zu den beiden Programmen finden Sie hier nachfolgend kurz zusammengefasst.

Horizon Europe (2021-2027)

Es gelten folgende Bedingungen:

  • Für wissenschaftliche Publikationen mit peer review ist die OA-Zurverfügungstellung in einem Repositorium verpflichtend, wenn aus dem Projekt Publikationen hervorgehen. Dies gilt auch, wenn Publikationen ohnehin frei zugänglich sind (z.B. in OA-Zeitschriften). 
  • Zulässig sind ausschließlich „trusted repositories1,2 für wissenschaftliche Publikationen (zum Beispiel das TU Graz Repository).
  • Maschinenlesbare Verlagsversionen oder final akzeptierte Manuskriptversionen sind sofort (spätestens zum Zeitpunkt der Veröffentlichung) zur Verfügung zu stellen.
  • Für alle Beiträge ist eine Lizenzierung erforderlich. Möglich sind CC BY Lizenzen oder Lizenzen mit äquivalenten Rechten3 (auch für akzeptierte Manuskriptversionen!). Für Monografien und Langtextformate sind auch CC BY-NC oder CC BY-ND erlaubt.
  • OA-Publikationskosten sind für Artikel in Goldzeitschriften und anderen „full open access venues“ förderfähig. Die Kosten für Gold-Open Access-Veröffentlichungen, die nach Abschluss eines Projekts anfallen, können nicht aus dem Budget dieses Projekts erstattet werden.
  • Auch für die einer Publikation zugrundeliegenden Forschungsdaten gibt es eine Verpflichtung zur Open Access-Veröffentlichung und zur Erstellung eines Datenmanagementplans.  Daten müssen nach dem Prinzip „as open as possible as closed as necessary” unter einer CC BY oder CC 0 Lizenz in einem „trusted repository” veröffentlicht werden. Ausnahmen müssen im Datenmanagementplan begründet werden.

1    siehe auch Homepage von OpenAIRE
2    siehe auch Homepage von FFG
3    das Lesen, Teilen, Vervielfältigen, Bearbeiten und eine kommerzielle Nutzung muss erlaubt sein.
 

Weiterführende Informationen:

•    General Model Grant Agreement (PDF) (Stand: 15.4.2022, Article 17, S.110)
•    OpenAIRE Infoseite: How to comply with Horizon Europe mandate for publications
•    Webinar: Horizon Europe Open Science requirements in practice


Horizon 2020 (2014-2020)

(beendet, Projekte sind noch in Umsetzung)


Es gelten folgende Bedingungen:

  • Verpflichtung zu Open Access (OA) für den Fall, dass aus dem EU-Projekt Publikationen mit Peer Review hervorgehen (aber: kein Zwang zur Publikation). Gilt für alle Disziplinen. Auch nach Projektende.
  • Freie Wahl: Green OA (Self-Archiving in Repositorien) oder Gold OA (Publizieren in Open Access-Zeitschriften) bzw. auch Hybrid OA ("Freikaufen" von Artikeln in Subskriptionszeitschriften).
  • Bei Green OA gilt: das finale peer-reviewed Manuskript muss spätestens bei Veröffentlichung zugänglich gemacht werden. (In allen anderen Fällen muss das Manuskript sechs Monate nach der Veröffentlichung, bzw. in den Geistes- und Sozialwissenschaften spätestens 12 Monate nach der Erstveröffentlichung frei zugänglich gemacht). Möglich sind Fachrepositorien (z.B. PubMed Central) und/oder institutionelle Repositorien (z.B. TUGraz Open Library).
  • Bei Gold OA und Hybrid OA gilt: die OA-Publikationskosten sind förderfähig, die Rückerstattung muss noch während der Projektlaufzeit beantragt werden.
  •  Auch für die einer Publikation zugrundeliegenden Forschungsdaten gibt es eine Verpflichtung zur Open Access-Veröffentlichung und zur Erstellung eines Datenmanagementplans. Ein begründetes Opt-Out aus dem Open Research Data Pilot ist jederzeit möglich.

 

Weiterführende Informationen:


•    H2020 Annotated Model Grant Agreement (PDF)(Stand: 26.6.2019, s. Art. 29, S. 249)

 

Unterstützende Einrichtungen für Antragsteller*innen und/oder Projektteilnehmende:


•    Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) ist die nationale Kontaktstelle für EU Förderungen.

•    Unterstützung für Projektanträge bietet das Forschungs- und Technologie-Haus der TU Graz.


•    Beim Research Data Management (RDM) Team der TU Graz finden Sie Informationen über Forschungsdaten an der TU Graz. Außerdem kann das RDM-Team bei der Erfüllung der Anforderungen für einen Datenmanagementplans helfen. 
 
•    An der Universitätsbibliothek Wien ist der im Rahmen von OpenAIRE  eingerichtete National Open Access Desk Austria (NOAD Austria) für alle Fragen rund um Open Access-Verpflichtungen in EU-Projekten angesiedelt. Die Projektreihe openAIRE (zurzeit OpenAIRE 2020) unterstützt den Aufbau von Open Access-Infrastrukturen für Publikationen und Forschungsdaten in Europa.