27.02.2023
Das veröffentlichte Paper von Gaugl et al. widmet sich der integrierten Elektrizitäts- und Wirtschaftsanalyse der erneuerbaren Stromwende in Österreich.
Österreich hat sich zum Ziel gesetzt, seinen Stromsektor bis 2030 zu 100 % auf erneuerbare Energiequellen umzustellen. Der Übergang zu stark erneuerbaren Energiesystemen ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern hat aufgrund des hohen Investitionsbedarfs auch wirtschaftliche Auswirkungen. Zudem sind Strompreis und -nachfrage miteinander verflochten und beeinflussen sich gegenseitig, was sowohl technische als auch wirtschaftliche Analysen erfordert. Um diese umfassenden integrierten Analysen bereitzustellen, stellen wir einen neuartigen Ansatz zur Verknüpfung des technischen Modells des kontinentaleuropäischen Stromsystems ATLANTIS mit dem makroökonomischen Modell DYNK vor. Dies ermöglicht uns unter anderem, die Auswirkungen steigender Anteile erneuerbarer Energien auf Großhandelsstrompreise und -nachfrage zu analysieren und eine Sensitivitätsanalyse in Bezug auf CO2-Preise durchzuführen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass steigende CO2-Preise die kohlebefeuerte Erzeugung im Ausland stark beeinträchtigen, was wiederum die Rolle der gasbefeuerten Erzeugung zumindest bis 2030 fördert. Für Österreich bedeutet dies eine steigende nationale Gaserzeugung und Stromexporte. Daher bestimmen Gaskraftwerke nach wie vor den österreichischen Marktpreis für Strom in der Merit Order, was aufgrund der CO2-Bepreisung zu höheren Strompreisen führt. Höhere Strompreise wiederum führen jedoch nur zu einer marginalen Reduzierung der Stromnachfrage in Österreich.
Der komplette Artikel ist als Open Access verfügbar:
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R. Gaugl, M. Sommer, C. Kettner, U. Bachhiesl, T. Klatzer, L. Gruber, M. Böheim, K. Kratena, S. Wogrin (2023).
Integrated Power and Economic Analysis of Austria’s Renewable Electricity Transformation.
Energies, 16, 2229.
https://doi.org/10.3390/en16052229