Das Planen und Bauen im Bestand gewinnt für alle Baubeteiligten immer mehr an Bedeutung. Das Neubauvolumen geht zurück und der Umbau von bestehenden Bauwerken nimmt zu.
Alte Materialien werden mit neuen verbunden, daraus ergeben sich hohe Anforderungen an das Planungswissen aus unterschiedlichen Kulturen, unterschiedlich in allen Projektphasen. Die alte Bausubstanz ist meist nicht im Detail bekannt und trotzdem soll eine Leistungsbeschreibung erstellt werden, die keinem der Beteiligten unzumutbare Risiken (Kosten, Zeit, Qualität etc.) auferlegt. Neben dem Leistungsbild für die Planung und Ausschreibung werden Themen zum Denkmalschutz sowie rechtliche Aspekte behandelt. Anhand von herausragenden Projekten werden die zusätzlichen Anforderungen an die Planung, Ausschreibung, Kalkulation und Ausführung aufgezeigt und auf die Probleme in der Umsetzung eingegangen. Weiters wird von Investoren dargestellt, welche wesentlichen Unterschiede sich gegenüber Neubauten ergeben.
Für die Planer und die Bauaufsicht werden die Leistungsbilder dargestellt. Dabei wird verdeutlicht, wie wichtig es ist, integral zu planen, damit schon in frühen Projektphasen die Besonderheiten des Bauens im Bestand systematisch berücksichtigt werden können. Bei historischen Bauwerken, die dem Denkmalschutz unterliegen, ist es von großer Bedeutung für den Projekterfolg, die speziellen Anforderungen, die sich daraus technisch und gestalterisch ergeben, rechtzeitig zu berücksichtigen, damit es zu keinen Projektverzögerungen und „Kostenüberraschungen“ kommt.
Die besonderen Anforderungen, die sich dabei an die Baulogistik ergeben, werden vergleichend denen der Neubauten gegenübergestellt und anhand von Baustellenberichten erläutert. Für die Beweissicherung des Ausgangszustandes ist es notwendig den Bestand zu erfassen. Dazu wird auf eine visuelle Dokumentation eingegangen, die es ermöglicht, alle Räume und Flächen mit den notwendigen Bauteilinformationen zu erfassen. Auch die Arbeitsvorbereitungskriterien der Auftragnehmer werden anhand von Praxisbeispielen genauer erörtert.
Die Sanierung der Natursteinfassade des Wiener Rathauses stellte höchste Ansprüche an die Konzeption und die Ausführung der Arbeiten. Der behutsame Umgang mit der wertvollen Bausubstanz wird eindrucksvoll aufgezeigt. Bauen im Bestand unter laufendem Betrieb stellt die höchsten Ansprüche an alle Projektbeteiligten. Verdeutlicht wird dies anhand der Umbaumaßnahmen für den Grazer Hauptbahnhof. Weiters veranschaulicht das Projekt Elbphilharmonie in Hamburg die Besonderheiten, die auftreten, wenn die Außenwandfassade eines Bestandsobjektes weitgehend erhalten werden muss und das „Innere“ entfernt wird. Auch Infrastrukturprojekte werden laufend erneuert, was anhand von Eisenbahntunneln in Österreich und Deutschland gezeigt wird.
Weiters werden die Leistungen der Due Diligence für das Bauen im Bestand mit besonderem Fokus auf den Denkmalschutz beschrieben. Die Risiken für Planer und Ausführende werden im letzten Beitrag des Tagungsbandes behandelt.
Mit dem Symposium wird ein weiterer Beitrag geleistet, Bauen im Bestand objektiv planerisch, baubetrieblich, bauwirtschaftlich und rechtlich zu behandeln.
Mit der Veranstaltung werden alle angesprochen, die sich auf Auftraggeber- und Auftragnehmerseite mit Bauen im Bestand während der Planung, Vorbereitung, Überwachung und Abwicklung beschäftigen.
Insgesamt soll das Symposium Brücken zwischen den am Bau Beteiligten schlagen, um den fachgerechten Umgang mit dem Planen und Bauen im Bestand zu fördern.