Roland Pabel (2014), Der Wanla Tempel in Ladakh - Konstruktive Interventionen an einem buddhistischen Sakralbau, Institut für Architekturtechnologie; 1. Gutachter: Peter Schreibmayer, 2. Gutachter: Helmut C. Schulitz; 389 Seiten, Deutsch.
Buddhistische Sakralbauten aus dem 10. bis 14. Jahrhundert gehören zu den ältesten Baudenkmälern im tibetischen Kulturraum von Nordindien. Vor dem Hintergrund der soziologisch-, baukulturellen und insbesondere der klimatischen Entwicklung in der Region, sind im Laufe der Jahrhunderte weitreichende Modifikationen an ihnen vorgenommen worden. In Anbetracht der veränderten äußeren Umstände sind konstruktive, wie auch ästhetische Auswirkungen auf die Tempelanlagen unumgänglich. Ein Hauptanliegen dieser Arbeit sind die konstruktiven Veränderungen an einem konkreten Projekt, über einen Zeitraum von ca. zwanzig Jahren, zu dokumentieren. Dabei wird nicht nur der Wandel der Architekturen veranschaulicht, zugleich wird die Art und Weise erläutert, wie Bauforschung in fremden Kulturen seit der Öffnung des Landes für Besucher ab 1974 betrieben wird. Insbesondere dann wenn die Arbeit über die reine Bauwerksanalyse hinaus geht und in den Bereich der praktischen Umsetzung führt‚ kann die Forschungsfrage lauten: In welchem Umfang sind bauliche Maßnahmen zur Erhaltung des kulturellen Erbes der tibetisch- buddhistischen Baukultur im West - Himalaya zu rechtfertigen? Das Forschungsinteresse liegt zum einen in der Erkundung von materiellen und konstruktiven Vorgaben durch die „anonyme“ Baukultur, die diesen Bauwerken zugrunde liegt und zum anderen in der Integration von neuen Baustoffen und Konstruktionsprinzipien im historischen Bestand. Die Dokumentation der Forschungsarbeit am Tempel zu Wanla, sowie die vergleichende Analyse der Arbeitsergebnisse dienen als Nachweis, auf welcher Grundlage in den einzelnen Projektphasen reagiert, beziehungsweise agiert wurde. Schließlich haben verschiedenste Vorgaben und Anforderungen aus der Projektgeschichte zu dem derzeitigen Erscheinungsbild des Tempels geführt, die sich anhand der vorliegenden Arbeit zurückverfolgen lassen.