Isa Stein (2010), Der Versuch einer authentischen Betrachtung des sozialen Wohnbaus an zwei Beispielen von Roland Rainer, Institut für Städtebau; 1. Gutachter: Jean Marie Corneille Meuwissen, 2. Gutachter: Anselm Wagner; 159 Seiten, Deutsch.
Unsere gebaute Umwelt ist ein Spiegel unserer Gesellschaft. Die Architektur bewegt sich immer mehr in Richtung von rationalen Kisten und Showarchitektur. Besonders der soziale Wohnbau zeigt die oft fehlende Sorgfalt, mit der wir unsere Umwelt bewusst gestalten. Der Mensch wird immer mehr zum Objekt. Auch der Architekt sieht sich lieber als Archistar (Popstar der Architektur) und stellt sich mit dem zu Erbauenden in den Mittelpunkt, ohne der Aufgabe an sich gerecht zu werden. Wir mutieren zu einem Gesellschaftscharakter, tun was wir tun sollen, und werden Systemerhalter. Der Architekt als Visionär wird zurückgedrängt, bzw. sieht in der Showarchitektur die Erfüllung einer Vision. Die heutige Ausbildung wird ebenfalls in diese Richtung gedrängt. Der Verlust des Stellenwerts des Architekten, nämlich vom Visionär zum Handlanger, zeigt sich im gebauten Umfeld. Zwei heimische Beispiele, die Gartenstadt Puchenau und die solarCity dienen zur thematischen Überprüfung. Die Gartenstadt Puchenau wurde von Roland Rainer entwickelt und begleitet. Nur e i n e Wohnungsgenossenschaft ist für die Gartenstadt Puchenau zuständig. Die solarCity sollte ein Vorzeigeprojekt für alles werden, sei es für ökologischen Aspekte, für Integration, für den Neubau eines Stadtteils, für die Selbstverwirklichung von bis zu 12 Wohnungsgenossenschaften, für vielfache Architekten usw. Diese beiden Beispiele zeigen, dass der Mensch in seinem Wohnen/seinem Primärbedürfnis nur wenigen Reizen ausgesetzt werden soll. Die vorliegende Arbeit stellt das System der Einflüsse und beispielhaften Resultaten miteinander in Beziehung.