Inge Maria Andritz (2010), Raumauflösung. Mies van der Rohe und Japan. Eine Vernetzung, Institut für Raumgestaltung; 1. Gutachterin: Irmgard Frank, 2. Gutachter: Adrian Meyer; 306 Seiten, Deutsch.
Die Arbeit untersucht inhaltliche Parallelen zwischen Raum bei Mies van der Rohe und Raum in der traditionellen japanischen Baukultur. Gegliedert ist sie in 9 Kapitel und 3 horizontale Handlungsstränge. M steht für Mies van der Rohe, J für Japan, T für Transfer. Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Entwicklung von Raum im Werk Mies van der Rohes, die in den Kapiteln M1 - M3 thematisiert wird. Das Mies'sche Oeuvre wird in 3 Schaffensphasen gegliedert, wobei für jede dieser Phasen ein Projekt als Repräsentant gewählt wird, an dem die räumlichen Phänomene studiert werden. M1 fokusiert das Projekt für ein Landhaus in Backstein, M2 den Pavillon für die Weltausstellung in Barcelona, M3 das Haus Farnsworth. Der Ausformulierung von Raum bei Mies werden im zweiten horizontalen Handlungsstrang J1 - J3 Aspekte des traditionellen japanischen Hauses beziehungsweise der japanischen Kultur zur Seite gestellt, die dem Hauptstrang M als 'Assoziationen' zugeordnet sind. J1 betrachtet die Grundprinzipien der Villa Katsura, J2 die Charakteristika des japanischen Leichtbaus und des Hauses im Sinne eines Wahrnehmungsapparats, J3 den Typus des Einraumes in Japan. Der Handlungsstrang Transfer zeigt in den Kapiteln T1 - T3 unterschiedliche Wege des Austauschs zwischen Japan und dem Westen mit möglichen Bezügen zu Mies van der Rohe auf. T1 ist der Rolle von Frank Lloyd Wright und der De Stijl-Gruppe, T2 den Bezügen zwischen Japan und dem Bauhaus, T3 den Weltausstellungen mit Schwerpunkt auf dem japanischen Beitrag bei der Ausstellung in Chicago von 1893 gewidmet. Die 9 Kapitel der Arbeit können auch so gelesen werden, dass man eine Werkphase bei Mies van der Rohe mit Aspekten der japanischen Kultur und den dazu assoziierten Mittlern zwischen Ost und West verknüpft.