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Lager als Architektur. Kriegsflüchtlingslager der Habsburgermonarchie und Architektur der Moderne
Antje Senarclens de Grancy
Basel: Birkhäuser, 2024
Deutsch, 416 Seiten
ISBN: 978-3-03562-735-0 
EUR 88,00
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Disziplinierung und Parzellierung des Wohnraums, Präfabrikation und Beschleunigung des Bauens, städtische Funktionstrennung und Hygiene, Siedlungs- und Klein(st)wohnbau – all das sind Themen, welche die Planer von Militär-, Flüchtlings- oder Internierungslagern am Beginn des 20. Jahrhunderts in den Blick nahmen. Dennoch wurden Lager als temporäre Massenunterkünfte in der Architekturgeschichtsschreibung der Moderne lange ausgeblendet oder nur am Rande verhandelt. Antje Senarclens de Grancy betrachtet in ihrem Buch nun erstmals Lager im Ersten Weltkrieg im Kontext von Architektur und Städtebau der Moderne. Im Fokus stehen Flüchtlingslager als staatlich eingerichtete und von Architekten geplante Instant-Städte für den akuten Notfall, aber auch zur Internierung und Kontrolle von StaatsbürgerInnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Die Autorin entwickelt aus neu erschlossenen Quellen gewonnene Perspektiven auf diese Lagerformationen, entlang derer sich Verbindungslinien zum Städte- und Wohnbau ganz konkret und empirisch nachweisen lassen. Sie zeigt, wie sich im Lager wie unter einem Brennglas Entwicklungen der Architektur verdichten, beschleunigen und radikalisieren.