The Three Storied Temple of Wanla
Buddhist Architecture in the Western Himalayas, Band 2
Carmen Auer/Holger Neuwirth (Hg.)
Graz: Verlag der TU Graz, 2015
Englisch, 205 Seiten, kartoniert
ISBN 978-3-85125-391-7
EUR 78,00
Das Dorf Wanla am Ufer des Yalpola Flusses, einem südlichen Nebenfluss des Indus, befindet sich westlich von Leh, der Hauptstadt von Ladakh, in einer Entfernung von 68 km Luftlinie. Wanla liegt auf einer Höhe von 3.260 m und bietet gegenüber den höheren Regionen in Ladakh ein milderes Klima mit angenehmeren Lebens- und Wohnbedingungen. Auf dem schmalen Bergrücken über der Siedlung dominieren die Ruinen der alten Burganlage den nordwestlichen Abbruch.
Der dreistöckige Tempel ist durch seine rot und weiß bemalten Mauern als Sakralbau weithin sichtbar und ist heute der zentrale Punkt in der Burganlage. Ein schmaler Pfad erlaubt die rituelle Umwandlung. Obwohl Wanla in der Zone mit sehr hohem Erdbebenrisiko liegt, hat der Tempel mehr als 700 Jahre überdauert.
Die einzigartige Lage in der Burganlage und die Hinweise auf den Stifter in der Tempelinschrift verweisen auf eine Bestimmung als Palastkapelle und als dreistöckige Initiationskapelle. Im Vergleich mit ähnlichen dreistöckigen Sakralbauten kann der Tempel in Wanla als eine typologisch einzigartige Palastkapelle bezeichnet werden.
Der Tempel in Wanla zeigt sich auch heute in seiner weitgehend originalen Form. Seit seiner Bauzeit ist er ein Bauwerk der Drikung Kagyu Schule, ein Zweig der Kagyupa Schule des tibetischen Buddhismus. Auf der Grundlage der spezifischen Forschungsergebnisse befasst sich die Bauwerksanalyse in erster Linie mit der Vielschichtigkeit der buddhistischen Architektur des Westlichen Himalaja. Im Besonderen den Beziehungen sowohl zwischen den baulichen Aspekten wie Konstruktionsprinzipien und Materialien, als auch den inhaltlichen und ästhetischen Bezügen wie Proportion und Form. Diese Elemente sind in gleicher Weise der Architektur inhärent, wie auch der Bildenden Kunst, den Skulpturen und Malereien.
Seit 1999 war Holger Neuwirth für mehrere Forschungsprojekte für die Dokumentation, Analyse, Rekonstruktion und andere Aspekte im Zusammenhang mit der Erhaltung der Sakralarchitektur aus dem 10. bis 15. Jahrhundert im Westlichen Himalaja verantwortlich. Diese Projekte wurden vom Österreichischen Fonds zur wissenschaftlichen Forschung (FWF) finanziert. Mitarbeiter der Technischen Universität Graz haben die Arbeiten unter seiner Leitung durchgeführt. Eine erste Feldforschung an der Tempelanlage begann 1998 mit der finanziellen Unterstützung durch Edoardo Zentner, Zürich. Mit der Unterstützung durch den FWF konnte diese Forschung in den Jahren 2000, 2003, 2004, 2005 and 2009 fortgesetzt werden. Mit diesem Buch werden die während der Projektdauer gewonnenen Ergebnisse dargestellt.
Carmen Auer und Holger Neuwirth lehren und forschen am Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften.