Milena Stavrić (2018), Serendipität der Architekturgeometrie. Forschung durch Design, Engineering und Prototyping, Institut für Architektur und Medien
Habilitationskommission: Urs Hirschberg, Stefan Peters, Claudia Verena Volberg, Andreas Trummer, Lisa-Marie Dorfleitner
Gutachter*innen: Martin Bechthold (Harvard, GSD), Georg Glaeser (Universität für angewandte Kunst, Wien)
352 Seiten mit Illustrationen und Diagrammen, Deutsch
Digitale Technologien und die Neuen Medien haben einen revolutionären Wandel im ganzen Bereich der Architektur mit sich gebracht, wobei neben anderen Teilbereichen auch die Geometrie in der Architektur betroffen ist. Im Feld der angewandten Geometrie hat sich eine neue Forschungsrichtung mit dem Namen „Architekturgeometrie“ entwickelt.
Die Architekturgeometrie ist eine Antwort auf die technischen Herausforderungen, welche in der zeitgenössischen Architektur insbesondere durch die vermehrte Verwendung von Freiformen entstanden sind. Sie beschäftigt sich mit der Entwicklung neuartiger Herangehensweisen zur Darstellung und Bearbeitung solcher Formen, sowie mit deren baulicher Umsetzung. Dabei geht es auch um die Fähigkeit, diese Formen in die Sprache der computergesteuerten Maschinen zu übersetzen, um einen maßgeschneiderten, materialgerechten Fabrikationsprozess zu ermöglichen. Das sogenannte parametrische Entwerfen und die damit verbundene Möglichkeit, individuelle Einzelanfertigungen effizient umsetzen zu können, spielt dabei oft eine wesentliche Rolle. Diese Arbeit widmet sich den methodischen Grundlagen der Architekturgeometrie und des digitalen Gestaltens mit parametrischer Modellierung und digitaler Fabrikation sowie deren Umsetzung in die Praxis.
Diese kumulative Habilitationsschrift mit den vorgelegten wissenschaftlichen Beiträgen und Forschungsarbeiten fokussiert auf die unterschiedlichen anwendungsorientierten Aspekte der Architekturgeometrie und des digitalen Gestaltens – beginnend mit dem Generieren von Non-standard-Architekturformen über parametrisches Modellieren bis hin zur Umsetzung durch digitale Fabrikation. Die wissenschaftlichen Arbeiten decken mit ihrer Bandbreite verschiedene Maßstäbe und Themen ab, ausgehend von der Entwicklung von neuen Produkten und Prozessen für Materialverformungen mit Robotern bis hin zur digitalen Fabrikation und zum Bauen von Non-standard-Architekturobjekten aus Brettsperrholz im Maßstab 1:1. Ein wichtiger Teil dieser Habilitationsschrift ist, im Humboldt’schen Sinn, das Aufzeigen der Verbindung der Forschungsarbeiten mit der Lehre an der Technischen Universität Graz. Dies wird anhand der realen Umsetzung von zahlreichen Projekten und öffentlichen Ausstellungen rund um das Thema Geometrie und digitale Fabrikation dargestellt.