Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland als Reaktion auf die Landschafts- und Stadtbildveränderungen entstanden und von konservativ und deutschnational gesinnten urbanen Kreisen getragen, entwickelte sich der Heimatschutz rasch zu einer internationalen Kulturreformbewegung mit dem Ziel, mit Hilfe einer modernen Medien- und Lobbyingarbeit ganzheitlich und normativ auf die gebaute und die natürliche Umwelt Einfluss zu nehmen. In Graz konnte sich der Heimatschutz ab 1909 in einem (bis heute bestehenden) Verein mit prominenten Mitgliedern aus der lokalen Bildungselite institutionalisieren. Das Forschungsprojekt hatte zum Ziel, exemplarisch und aus interdisziplinärer Perspektive die Entwicklung des Heimatschutzes in der Steiermark bis in die Gegenwart zu untersuchen.
Ergebnisse:
Der Schwerpunkt der Studie lag auf den Mechanismen und Ideologien regionaler Identitätssuche sowie auf den Beziehungen zur (Kultur-) Politik einerseits und zum internationalen und regionalen Architekturdiskurs andererseits. Basierend auf archivalischer Grundlagenarbeit konnten die Verstrickungen des Vereins mit den politischen Systemen über die Brüche von 1933/34, 1938 und 1945 hinweg, die normativen Interventionen im (bau-)kulturellen Feld und die Neupositionierungsversuche im Hinblick auf die zeitgenössische Architektur erforscht werden.
Publikation:
Antje Senarclens de Grancy (Hg.):
Identität Politik Architektur. Der „Verein für Heimatschutz in Steiermark“ (architektur + analyse Bd.4), Berlin: jovis-Verlag 2013
Projektlaufzeit:
2010 – 2012
Finanzierung/Fördergeber:
Land Steiermark – Kultur und WissenschaftStadt Graz – WissenschaftBundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
Projektleiterin:
Antje Senarclens de Grancy, Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kultuwissenschaften, TU Graz
Projektpartner:
Verein BauKultur SteiermarkInstitut für Geschichte, Karl-Franzens-Universität Graz