Seit 1999 wurden an der Technischen Universität Graz mehrere Forschungsprojekte zum Thema Buddhistische Architektur im Westlichen Himalaya durchgeführt, die vom FWF finanziert wurden. Diese Projekte konzentrierten sich auf Sakralbauten des Königreiches Guge-Purang, das zwischen dem 10. und 15. Jahrhundert die politische und religiöse Macht in Westtibet repräsentierte. Die anhaltende Bedrohung dieser signifikanten Baudenkmäler macht eine Fortsetzung der Forschungstätigkeit dringend erforderlich. Nach wesentlichen Dokumentationen in Nordindien und Westtibet konzentriert sich dieses Projekt nun auf Nepal, insbesondere auf das Gebiet von Dolpo, um das bestehende Forschungsmaterial zu erweitern.
Dolpo ist eine kulturell tibetisch geprägte Region und umfasst vier Täler, die im Grenzgebiet zur Autonomen Region Tibet (China) liegen. Über 90 Prozent dieses Gebietes liegen auf einer Seehöhe von über 3500 Metern. Weniger als 5000 Menschen leben hier, wodurch Dolpo die geringste Bevölkerungsdichte aller nepalesischen Gebiete aufweist. Das Forschungsprojekt wird sich auf das Gebiet des Nankhong-Tales im Norden Dolpos konzentrieren, da sich hier der älteste Baubestand erhalten hat.
Im Rahmen der geplanten Feldforschung soll zuerst eine umfangreiche Bestandsdokumentation der unterschiedlichen Sakralbauten dieses Gebietes erhoben werden. Im folgenden Schritt werden ausgewählte, signifikante Bauwerke mit einer angemessenen Genauigkeit vermessen und dokumentiert. Das ausgearbeitete Material wird in der Folge eine Analyse der Bauwerke unter verschiedenen Aspekten ermöglichen und aufzeigen, wie sich verschiedene Bautypen in diesem Gebiet herausgebildet haben. Dadurch kann die Grundlage für die zukünftige Bauforschung und notwendige Restaurierungsmaßnahmen in Dolpo erarbeitet werden.
Die Resultate des Forschungsprojekts sollen außerdem die kontextuellen Zusammenhänge und Besonderheiten der Buddhistischen Architektur in Nepal, Nordindien und Westtibet verdeutlichen und so einen weiteren Schritt zur Erstellung einer umfangreiche Typologie der frühen Buddhistischen Architektur im Westlichen Himalaya darstellen.
Projektlaufzeit:
April 2018 - März 2021
Finanzierung:
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)
Projektleitung:
Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften: Anselm Wagner, Birgit Androschin, Carmen Auer, Dieter Bauer; externer Experte: Holger Neuwirth