Graz Architecture Lectures 2023

© CH Studio, TU Graz

Der Titel „The Infraordinary“ bezieht sich auf den von Georges Perec eingeführten Kunstbegriff „L’infra-ordinaire“, der als Gegenteil des Extraordinären das, was wirklich geschieht, „das Banale, das Alltägliche, das Selbstverständliche, das Allgemeine, das Gewöhnliche“, in den Blick nimmt. Im Kontext der Architektur bezeichnet der Begriff das programmatische Vorhaben, sich eingehender mit dem Nicht-Außergewöhnlichen zu beschäftigen. Dessen Bandbreite reicht von alltäglichen Gebrauchsweisen außergewöhnlicher Architektur, bei denen sich zum Beispiel eine Bankfiliale von Günther Domenig in einen Supermarkt oder in ein orientalisches Restaurant wandelt, über alltägliche Elemente wie die barrierefreie Schwelle, die das Verhältnis von Innen und Außen neu konfiguriert, bis zu schlichtweg banalen Architekturen, die im Laufe der Geschichte eine Um- oder Aufwertung erlebt haben.

Konzept: Matthias Castorph und Julian Müller
Institut für Entwerfen im Bestand und Denkmalpflege

GAL 23 – The Infraordinary: Donnerstag, 20. und Freitag, 21. April 2023 ab 15:00 Uhr
Halle, Kronesgasse 5/1. OG, 8010 Graz
Link zur Webex-Veranstaltung: https://tinyurl.com/gal23-the-infraordinary

Lisa Eder, Fekry Helal – „Alltag"
Alltag ist eine fortlaufende, experimentelle und multidisziplinäre Recherche zu nichts Besonderem. Buchstäblich. Zusammengesetzt aus Dingen, Prozessen, Tatsachen, Menschen und Landschaften, die auf ihren Bezug zum vermeintlich ganz Normalen hin aufgegriffen, kuratiert und in einer zeitgenössisch gestalteten Printpublikation – von Lisa Eder und Fekry Helal – veröffentlicht werden.

Alexander Hagner – „Objekt & Prozess"
Alexander Hagner gründete 1999 mit Ulrike Schartner das Wiener Architekturbüro gaupenraub +/-. Ihre Arbeiten umfassen ein mehrdimensionales Gestaltungsspektrum; dabei interessiert sich Hagner besonders für (gesellschaftliche) Bereiche, in welche Architektur bislang nur wenig als Baukultur vorgedrungen ist. Hagner ist seit 2016 Stiftungsprofessor für Soziales Bauen an der FH Kärnten.

Anna Wickenhauser – „Weitere Befragungen zur sichtbaren Welt"
Anna Wickenhauser lebt als freischaffende Architektin in Wien. Sie studierte an der TU Graz, der ETH Zürich und der UdK Berlin und arbeitete bei A. Krischanitz und Herzog & de Meuron. Ihre Projekte wurden mit Preisen ausgezeichnet, zuletzt war sie unter den Finalisten des Piranesi Awards. Sie lehrt an der TU Wien, forscht zu Eisenbetonbauten und ist Präsidentin von DOCOMOMO Austria.

Elisavet Hasa – "Building Infrastructures of Care and Solidarity in the City"
Elisabet Hasa is an architect and educator based in London and Athens. She gained her PhD from Royal College of Art. Her research concentrates on solidarity movements, feminist ethics of care, and institutionalization politics. She is the co-foundress of Fatura Collaborative, an architecture and research studio expanding new problematics about everyday life in the city.

Beate Hølmebackk – "WORK"
Beate Hølmebackk is co-founder of the architectural practice Manthey Kula and professor at the Oslo School of Architecture and Design. She´s had international teaching positions and frequently lectures outside Norway, e.g., at the Barbican, Harvard GSD, Politecnico di Milano and The Berlage. In 2022 she  received the Prince Eugen Medal for outstanding artistic achievement.

Dea Ecker, Robert Piotrowski – "The Influence of the Ordinary"
Ecker Architekten schaffen Baukultur durch Neugier, Findigkeit und Geduld. Die Bauten des deutsch-amerikanischen Teams zeichenn sich durch eine hohe Affinität zur Konstruktion aus: Wo immer möglich, ist das Tragwerk auch raumbildendes Element.

Branko Kolarević – "Building Dynamics: Exploring Architecture of Change"
Branko Kolarević is a professor and former dean at the New Jersey Institute of Technology in Newark, USA. He has taught architecture at several universities in North America and Asia and has lectured worldwide on the use of digital technologies in design and production. His most recent book is Mass Customization and Design Democratization (co-edited with José Pinto Duarte).

Johanna-Charlotte Horst – „Gemeine Plätze. Zur literarischen Infrastruktur des Gewöhnlichen"
Johanna-Charlotte Horst ist Akademische Rätin a.Z. am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften an der LMU München. Sie studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften und Kunstgeschichte in München und Paris. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen das Alltägliche in der Literatur, Oulipo, Formen der Geschichtsschreibung sowie Literatur und Recht. Sie schreibt regelmäßig für die Süddeutsche Zeitung und ist Mitbegründerin des Netzwerks "Arbeit am Feminismus".


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Bürgermeisteramt der Stadt Graz