Für ihre Diplomarbeit „Ein Raum. Für Frauen. In Karatschi“ wurde Azra Alibabić, Absolventin der Architekturfakultät der TU Graz im Rahmen der Förderpreise des Forums Technik und Gesellschaft der Sonderpreis „IngenieurINNEN gestalten 2023“ verliehen.
Azra Alibabićs Diplomarbeit widmet sich der Sichtbarmachung des unsichtbar Gemachten und der gesellschaftspolitischen Position stigmatisierter Gruppen in Karatschi, Pakistan. Die Arbeit präsentiert einen Entwurf für das Bilquis Edhi Zentrum, ein Frauenhaus im Norden Karatschis, das aktuell 1.600 Frauen und 150 Kindern Zuflucht und Schutz vor Zurückweisung, Gewalt und Diskriminierung bietet und von Wohlfahrtsorganisationen betrieben wird. Die simple Konstruktion aus Ziegelbauweise und Kalkputz vereint unterschiedliche architektonische Interventionen, die die Wohnqualität im Zentrum verbessern sollen: Sie richtet ihre Baukörper nach innen um Privatsphäre zu ermöglichen. Hohe Windtürme sorgen nicht nur für Durchlüftung, sondern agieren auch als Sichtschutz. Höfe, Rahmen und Öffnungen in den Erschließungsflächen schaffen Blickbeziehungen. Ein Bepflanzungskonzept erhöht die Attraktivität von Gemeinschaftsflächen und fördert Aktivitäten und sozialen Austausch. Regional verfügbare Materialien und lokale Arbeitskräfte leisten einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit auf unterschiedlichen Ebenen.
Die Auszeichnung, die das gesellschaftliche Potential technischer Forschung in den Mittelpunkt rückt, wird aus den Erlösen des „Ball der Technik“ finanziert, einer Kooperationsveranstaltung der TU Graz, der FH JOANNEUM, alumniTUGraz 1887, der Kammer für ZiviltechnikerInnen für Steiermark und Kärnten sowie der HochschülerInnenschaft der TU Graz.
Text: Annalena Arminger