Die Diplomarbeit von Jakob Vinzenz Zöbl, die von Andreas Lechner (Institut für Gebäudelehre) betreut wurde, beschäftigt sich mit dem architektonischen Potenzial von Infrastrukturbauten im Grenzbereich des Nationalparks Hohe Tauern.
Die in der Arbeit behandelten Typologien und Nutzungen, die spezifischer nicht sein könnten, lassen – dem Verfall der Zeit ausgesetzt – Interpretationsspielraum. Ihre Nacktheit lässt nie den Schein der Fassade aufkommen. Sie verkörpern einerseits das Vanitas-Motiv und andererseits das transformative, imaginäre Potenzial für die Zukunft. Im Zuge eines Forschungsstipendiums des Nationalparks Hohe Tauern entstand im Vorfeld der Arbeit die Fotoserie “City of God“, in der unterschiedliche Typologien dieser Infrastrukturbauten dokumentiert wurden. Die Bilder sind als Allegorien zu verstehen.
Konkreter Ausgangspunkt der Arbeit ist eine Bergbauruine am Hohen Sonnblick, deren Umnutzung zeigt, wie eine isolierte Typologie fragmentarisch weiterentwickelt werden kann. Im Sinne des Prozessschutzes wird dabei nicht ein konservierender, rekonstruierender Zustand angestrebt, sondern vielmehr ein selbstregulierender und transformativer. Der dargestellte Entwurf ergänzt das Sonnblickobservatorium und beinhaltet Räume für den Nationalpark. Ein neues Mittelstück verbindet die beiden vorhandenen Bereiche. Ziel der Arbeit ist die Aufhebung der Maschinen-Ideologie mit den Mitteln der Maschine. Gegen die Funktion, gegen die Geschwindigkeit, gegen die geografische Beliebigkeit – für den Raum, für den Prozess, für den Ort.
Das Jurystatement sowie weitere Informationen zum Gewinnerprojekt können auf der Website der GAD Awards 20 abgerufen werden.