16.10.2022

Anatol Ginelli wurde am 16. Oktober 1927 in Polen geboren. Er lebte in vier Staaten, besitzt zwei Staatsbürgerschaften und spricht mehrere Sprachen. Die Schule besucht er in acht verschiedenen Städten, muss jedoch im Jahr 1944 unterbrechen. Drei Jahre nach Kriegsende beendet er die Schule und beginnt noch im selben Jahr, 1948, ein Architekturstudium an der Technischen Universität Berlin, welches er 1955 mit Diplom und einer Plakette „für hervorragende Leistungen“ abschließt. Nach einigen Jahren als freier angestellter und beamteter Architekt, Hochschulassistent und Dozent in Bonn, Berlin, Tübingen und Ulm, wird Anatol Ginelli 1975 als Universitätsprofessor nach Berlin und Graz berufen und entscheidet sich für die Technische Universität Graz. Als Professor für Baukunst (d.h. Entwerfen, Baugeschichte, Architekturtheorie, Grundlagen der Gestaltung) lehrt er 20 Jahre am Institut für Baukunst (später Institut für Stadt- und Baugeschichte, heute Institut für Entwerfen im Bestand und Denkmalpflege) und bietet den Studierenden hierbei ein reichhaltiges Programm an Vorlesungen und Übungen an, wobei die Übung „Kurzzeitentwerfen“ einen besonderen Stellenwert hat, da sie nur an seinem Institut angeboten wird.
Seine Persönlichkeit zu fassen, ist schwierig. Seine Zeitgenossen und Freunde sehen ihn als „begeisterten Vater“ seiner fünf Kinder, „humorigen, hintergründigen Denker, Zeichner und Schreiber“ sowie „hervorragenden Architekten, der die Moderne mit der Vergangenheit und verschiedene Künste miteinander verbindet“.

Die Fakultät für Architektur der TU Graz freut sich sehr, Anatol Ginelli ganz herzlich zu seinem 95. Geburtstag gratulieren zu dürfen und wünscht weiterhin viel Gesundheit!