Fakultätsnachrichten

“Being-Together-With the World-Without-Us” - Christoph Solstreif-Pirker verteidigt erste künstlerisch-forschende Disseration an der TU Graz

© Matthieu Duperrex

25.11.2019

Am 22. November 2019 fand die erfolgreiche Verteidigung der ersten künstlerisch-forschenden Dissertation an der TU Graz statt. Christoph Solstreif-Pirkers Doktorarbeit „Being-Together-With the World-Without-Us: Performative Investigations Into the Traumatized Planetary Space“, betreut von Milica Tomić (Institut für Zeitgenössische Kunst) widmete sich der ambivalenten Beziehung von Mensch und Natur im Anthropozän und entwarf ein alternatives Forschungsparadigma für die Untersuchung traumatisierter Räume, Landschaften und Territorien. Situiert zwischen Architektur, Performance Art, Psychoanalyse, Philosophie und Ökologie etablierte Solstreif-Pirkers transdisziplinäre Herangehensweise („feminine-based performative praxis“) eine neuartige Methodologie, die sich in der künstlerisch-intuitiven Begegnung mit nichtmenschlichen, transmenschlichen und unbekannten Milieus und AkteurInnen formulierte. Im Rahmen von Forschungsaufenthalten in Italien, Schottland und Island sowie internationalen Konferenzteilnahmen wurde dieser forschende Zugang konkret angewandt und als politische Praxisform vorgestellt. Die Dissertation verstand sich so als aktiv anwendbares Werkzeug, das es ermöglicht, die Dualismen von Kultur und Natur oder Selbst und Anderem aufzuheben, und eine hoffnungsvolle und zukunftsorientierte Antwort auf die Herausforderungen der Gegenwart zu finden. In bestechend vorausblickender Form nahm die Dissertation den aktuellen pandemischen Zustand vorweg und postulierte ein künstlerisch-forschendes Zusammensein mit dem Trauma der Gegenwart („Being-Together-With“), das momentan nur allzu notwendig erscheint.

Die Dissertation wurde vom Prüfungssenat, bestehend aus Anselm Wagner (Vorsitz, Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften), Milica Tomić (Institut für Zeitgenössische Kunst) sowie Henk Slager (Utrecht Graduate School of Visual Art and Design) in hohem Maß gewürdigt. Das Rigorosum wurde mit Auszeichnung beurteilt.